Veranstaltungen zum Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus

Zahlreiche Gedenkveranstaltungen in der Universitäts- und Hansestadt Greifswald

Am 27. Januar 1945 wurden die Überlebenden des Konzentrationslagers Auschwitz von sowjetischen Truppen befreit. Etwa eine Million Menschen waren hier grausam gequält und ermordet worden, weil sie dem Bild einer auf Rassenwahn beruhenden Ideologie nicht entsprochen oder weil sie sich den Nationalsozialisten widersetzt hatten. Seit Bundespräsident Roman Herzog den Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus 1996 ausrief, widmen Stadt und Universität Greifswald dem 27. Januar besondere Aufmerksamkeit.

Die diesjährige Veranstaltung wendet sich der Situation von Kindern in nationalsozialistischer Haft zu. Auf der Grundlage von Gesprächen mit Überlebenden und wenigen erhaltenen Artefakten wird Wiebke Hiemesch einen Eindruck von den Lebens- und Leidensgeschichten der Kinder im Konzentrationslager Ravensbrück geben. Elena Vogt wird am Beispiel eines sogenannten Entbindungsheimes in Stralsund über die Schicksale der Kinder ausländischer Zwangsarbeiterinnen referieren.

  • „Als Verfolgte geboren. Kinder in der Haft“

Zentrale Veranstaltung zum Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus

Freitag, 27. Januar, 19:00 Uhr, Aula der Universität, Domstraße 11

Vorträge von Dr. des. Wiebke Hiemesch (Hildesheim) und Elena Vogt (Bremen), Moderation Prof. Dr. Thomas Stamm-Kuhlmann, musikalische Umrahmung: Mario Grabosch

  • Nordoststreifen „Wir sind Juden aus Breslau“

Sonnabend, 28. Januar, 18:00 Uhr Pommersches Landesmuseum, Rakower Straße 9,

Eintritt 3,50 Euro

Film: D 2016, Regie: Karin Kaper, Dirk Szuszies, 105 Min.

Ein Jahrhundert wird besichtigt: 14 hochbetagte Zeitzeugen, die einst in Breslau zu Hause waren, treffen junge Leute aus Berlin und Wroclaw. Die Alten erzählen den Jungen aus der Zeit, als sie in deren Alter waren: Wie sie als Juden diskriminiert wurden, in Konzentrationslager kamen oder flüchteten und sich nach dem Krieg ein neues Leben aufbauten. Manche der alten Breslauer wurden berühmt wie der Historiker Fritz Stern oder die Cellistin Anita Lasker-Wallfisch, letzte Überlebende des Frauenorchesters von Auschwitz. In historischen Aufnahmen, Spielszenen und Gesprächen rückt ein Zeitalter zusammen, die bewegende, perspektivenreiche Dokumentation endet mit Fragen nach Toleranz und Fremdenfeindlichkeit heute, nicht nur in Polen und Deutschland.

  • Film „Unser letzter Sommer“

Donnerstag, 2. Februar, 20:30 Uhr, Pommersches Landesmuseum,

Eintritt 3,50 Euro

Film: D/PL 2015, Regie: Michal Rogalski, 100 Min.

Ostpolen 1943: Romek ist 17, arbeitet als Heizer und träumt davon, Lokführer zu werden. Er verliebt sich in Franka, die aber nur Augen für Guido hat. Alle drei schwärmen für Jazz, sie treffen sich und hören gemeinsam Platten. Doch Polen ist im Krieg, Guido gehört zur Wehrmacht, Romek zum polnischen Widerstand, die nächste Stadt heißt Treblinka, und Jazz ist verboten. Die deutsch-polnische Produktion wurde mit vielen Festivalpreisen ausgezeichnet.

  • Filmabend: The Cemetery Club

Mittwoch, 8. Februar, 19:00 Uhr, Koeppenhaus, Bahnhofstraße 4/5,

Eintritt 4 Euro

Ein Film von Tali Shemesh, Israel 2006, 90 min, DVD Nationalfriedhof Mount Herzl in Jerusalem. Jeden Samstagmorgen die gleiche Prozession: Ausgerüstet mit Plastikklappstühlen und Essensboxen zieht eine Gruppe älterer Menschen am Grabstein des Wegbereiters des politischen Zionismus vorbei, um es sich unter dem Schatten einer ausladenden Pinie bequem zu machen. Die „Mount Herzl Academy“ tagt. Mit „The Cemetery Club“ gelingt der Regisseurin ein ergreifendes, sehr persönliches und unerwartet humorvolles Portrait der Holocaust-Generation

Bärbel Lenuck

Pressemitteilung der Universitäts- und Hansestadt Greifswald