Nach Küstenabrutsch: Minister stellt Maßnahmen zur Prävention vor

Flugzeug soll mit Lasescanner systematisch Küstenabschnitte erfassen

Nach dem tragischen Unglück an der Steilküste am Kap Arkona Ende letzten Jahres hat Dr. Till Backhaus, Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz, in Schwerin zu einer Beratung geladen. Ziel des Gespräches waren Informationen über die seit Januar auch durch das Ministerium eingeleiteten Maßnahmen zur Aufklärung und zur Prävention. Die Teilnehmer: Experten des Landesamtes für Umwelt, Naturschutz und Geologie (LUNG), Vertreter des Biosphärenreservats Süd-Ost Rügen, des Nationalparks sowie Kommunalvertreter.

Der Minister unterstrich: „Der Unglücksfall, so tragisch er auch war, darf nicht zu einer pauschalen Sperrung der Steilküsten des Landes führen.“ Dies solle nur im Falle von aktuellen Gefahren erfolgen, betonte Backhaus. „Ich setzte primär auf eine verbesserte Aufklärung über die Gefahren im Küstennaturraum.“

Dazu wurden verschiedene Maßnahmen erarbeitet: So wird ein Faltblatt, welches über Gefahren, Verhaltensweisen und Ansprechpartner informiert, den betroffenen Gemeinden zur Verfügung gestellt. Schautafeln an Küstenpunkten sollen mit Beginn der Hauptsaison zur geologischen Umweltbildung beitragen. Zudem soll ein mit einem Laserscanner ausgestattetes Flugzeug Höhenaufnahmen der Uferabschnitte für fundierte Gefährdungseinschätzungen machen.

Ein weiterer Diskussionspunkt: der künftige Umgang mit baulichen Anlagen an den Steilküsten. Bereits nach dem Hangabrutsch in Lohme 2005 haben sich die rechtlichen Instrumente mit einer Verwaltungsvorschrift zum Landeswassergesetz und dem Landesbodenschutzgesetz deutlich verbessert. Danach sind Baugenehmigungen nur noch erteilbar, wenn eine Gefährdung durch Steiluferrückgänge und Hanginstabilitäten langfristig ausgeschlossen werden kann. Im Zweifel habe dies der Bauherr durch ein entsprechendes Gutachten nachzuweisen. Dies gelte auch für bestehende Anlagen.

Einer Erweiterung der Küstenschutzanlagen zur Steilküstensicherung am Kap Arkona und in Vitt erteilte der Minister eine Absage. Derartige Maßnahmen wären aus küstendynamischer Sicht kontraproduktiv und würden kein vertretbares Kosten-Nutzen-Verhältnis aufweisen, sagte er.

Quelle: Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz MV