Ägyptische Originalfunde an der Universität Rostock

Neueröffnete Archäologische Sammlung präsentiert erstmals ägyptische Särge und Mumienmasken

Am 2. Juni 2016 feiert das Heinrich Schliemann-Institut für Altertumswissenschaften die  Neueröffnung der Archäologischen Sammlung in der Schwaanschen Str. 3. In der neugestalteten Sammlung werden zum ersten Mal ägyptische Särge und Mumienmasken gezeigt, deren langwierige Restaurierung kürzlich abgeschlossen werden konnte.

Bei den restaurierten ägyptischen Artefakten handelt es sich um Funde aus den Ausgrabungen von Abusir el Meleq, die 1906 als Schenkung der Deutschen Orientgesellschaft Berlin  an die Rostocker Universität kamen. Dieser aus wertvollen Grabbeigaben zusammengesetzte Bestand fand bisher wenig Beachtung, obwohl er der einzige seiner Art in Mecklenburg-Vorpommern ist. Zur 550-Jahresfeier der Universität wurden anthropomorphe (menschenähnliche) Särge und weitere Aegyptiaca zwar zeitweise ausgestellt, danach verschwanden sie allerdings wieder in den Schränken des Instituts. Da sich die Objekte, insbesondere die aus Holz und mit bemalter Oberfläche, in einem äußerlich sichtbar schlechten Zustand befanden (Risse im Holz, abbröckelnde Farben, Verformungen), war ihre Magazinierung die einzige und beste Erhaltungsstrategie.

Klimatische Belastungen während der letzten einhundert Jahre führten zu einem akut gefährdeten Zustand, der sowohl die Trägersubstanz, als auch die polychrome (vielfarbige) Fassung, Dekoration und Beschriftung betraf. Die Objekte waren nicht mehr transportfähig, nicht ausstellungsfähig und in ihrem Weiterbestand unmittelbar gefährdet. Besonders die fragil gearbeiteten Masken waren stark deformiert. Die Deformationen des Trägers wirkten sich unmittelbar auf den Bestand der Polychromie aus, die sich, in kleine „Puzzlestückchen“ zersprungen, vom beschädigten Untergrund abhob. Besonders dramatisch war die Situation einer der Särge. Hier hatten sich Grundierung und Malschicht großflächig vom hölzernen Korpus abgelöst.

In Kooperation mit dem Institut für Restaurierungs- und Konservierungswissenschaft der Technischen Hochschule Köln konnte die dringend notwendige Restaurierung von drei ägyptischen Mumienmasken sowie drei hölzernen Mumiensärgen nun durchgeführt werden. In dem seit 2010 laufenden Projekt wurde die von einer umfassenden Untersuchung und Analyse aller verwendeten Materialien begleitete Restaurierung im Rahmen von Masterarbeiten vorbereitet. Durch die finanzielle Unterstützung des Freundeskreises der Kulturstiftung der Länder war es möglich, die Konservierung bzw. Restaurierung im Rahmen von Werkverträgen direkt an die Konzepterarbeitung anzuschließen. Mit der Ausstellung der restaurierten Objekte findet das gemeinsame Projekt nun seinen erfolgreichen Abschluss.

Neben den aus Köln zurückgekehrten Aeyptiaca werden auch weitere Stücke der Archäologischen Sammlung, vor allen Dingen die erst 2008 als Dauerleihgabe der Universität Greifswald hinzugekommenen Kleinfunde, zum ersten Mal in der Öffentlichkeit präsentiert. Ab dem 2. Juni  wird das Museum des Heinrich Schliemann-Instituts mit eigenen Objekten verschiedene Themen präsentieren, die vom ägyptischen Totenkult bis zur römischen Münzprägung reichen.

Bei der feierlichen Eröffnung werden neben Repräsentanten der Universität Rostock der Direktor des Instituts für Restaurierungs- und Konservierungswissenschaft  der Technischen Hochschule Köln und der Stellvertretende Generalsekretär der Kulturstiftung der Länder sowie geladene Gäste anwesend sein.

Die Sammlung kann einmal wöchentlich für zwei Stunden besichtigt werden. Die Termine sind der Homepage des Heinrich Schliemann-Instituts für Altertumswissenschaften zu entnehmen. Besichtigungen für Gruppen sind nach Voranmeldung möglich.

Pressemitteilung der Universität Rostock