Vor den Ruder-WM 2015 in Aiguebelette

Sechs Mecklenburgerinnen und Mecklenburger dabei

Kaum sind die Weltmeisterschaften im Kanu-Rennsport in Mailand vorüber, da müssen schon die Ruder-Reckinnen und -Recken in ihre WM-Boote steigen.

Im französischen Aiguebelette werden dabei die 44.Ruder-Weltmeisterschaften seit der WM-Premiere 1962 in Luzern ausgetragen. Die vorerst letzten Ruder-Welttitelkämpfe gab es vor Jahresfrist in Amsterdam. Nun also Aiguebelette, wie schon 1997.

Sechs aus M-V dabei

Aus M-V-Blickwinkel sind sechs Ruderinnen und Ruderer im deutschen WM-Aufgebot 2015, so Stephan Krüger (Olympischer Ruder-Club von 1956 Rostock) im Doppelzweier, Felix Drahotta, der gebürtige Bad Doberaner und einstiges Mitglied des Rostocker Ruder-Clubs von 1885 (jetzt Bayer Leverkusen. Ruder-Abteilung) sowie Hannes Ocik (Schweriner Rudergesellschaft) jeweils im Achter, Julia Wärmer (Rostocker Ruder-Club von 1885) im Frauen-Achter, Marie-Louise Dräger (Olympischer Ruder-Club von 1956 Rostock) im leichten Doppelzweier und Wiebke Hein, die gebürtige Bützowerin und ehemaliges Mitglied des Olympischen Ruder-Clubs von 1956 Rostock (jetzt Potsdam) als Ersatz-Starterin.

Spannung pur

Es werden mit Sicherheit ganz spannende Weltmeisterschaften zwischen dem 30.August und 6.September, sind sie doch die letzten ganz großen globalen Ruder-Meisterschaften vor den olympischen Wettkämpfen 2016 in Rio de Janeiro.

So nehmen denn auch rund 1300 Ruderinnen und Ruderer aus 77 Ländern an den diesjährigen Weltmeisterschaften teil – ein Beweis dafür, wie beliebt der Rudersport weltweit ist.

27 WM-Titel (einschließlich der paralympischen Wettkämpfe) werden vergeben. Im letzten Jahr, in Amsterdam, war Neuseeland mit 6 x Gold, 2 x Silber, 1 x Bronze die erfolgreichste Nation. Großbritannien erkämpfte allerdings die Meisten Medaillen (zehn). Die deutschen WM-Boote 2014 holten indes zweimal Gold, dreimal Silber, dreimal Bronze. Gold sicherten sich der leichte Herren-Achter und der Frauen-Doppelvierer. Medaillen „für M-V“ gab es ebenfalls: Silber für Felix Drahotta im Herren-Achter und Bronze für Wiebke Hein im leichten Frauen-Doppelvierer.

In Aiguebelette 2015 haben die M-V-Ruder-Asse ebenfalls wieder Medaillen-Chancen.

Noch werden die Medaillen allerdings nicht vergeben, das geschieht in wenigen Tagen, am ersten September-Wochenende.
Es bleibt noch etwas Zeit, in die Ruder-Historie zu blicken…

Blick in die Ruder-Geschichte / Die Ruder-WM in Deutschland

Die Ruder-WM 1981 in München

In Deutschland wurden – neben den olympischen Ruder-Wettkämpfen 1936 in Berlin und 1972 in München – vier Ruder-Weltmeisterschaften ausgetragen.
Die ersten Ruder-Weltmeisterschaften hierzulande waren die 10.Ruder-WM 1981 in München. Damals avancierte die Sowjetunion mit siebenmal Gold, einmal Silber, zweimal Bronze zum erfolgreichsten Land. Die beiden Deutschländer holten fünfmal Gold, fünfmal Silber, einmal Bronze (DDR: 4 x Gold, 5 x Silber, 1 x Bronze). Sehr stark waren auch die USA, die sieben Medaillen, darunter einmal Gold, erruderten. Nicht zuletzt Mecklenburgerinnen und Mecklenburger standen vor 34 Jahren auf dem Medaillen-Podest. Klaus Kröppelien und der gebürtige Greifswalder Joachim Dreifke (beide ASK Vorwärts Rostock) belegten Rang eins im Doppelzweier. Heidi Westphal (in Gnoien geboren) und Cornelia Linse (in Greifswald geboren) schafften Silber mit dem DDR-Frauen-Doppelvierer.

Duisburg 1983

Zwei Jahre später, 1983, war Deutschland wieder Austragungsland einer Ruder-WM. Die 12.Ruder-WM fanden seinerzeit in Duisburg statt. Beide Deutschländer dominierten diese Welt-Titelkämpfe und schafften zusammen 17 Medaillen (DDR: 7 x Gold, 4 x Silber, 1 x Bronze / Westdeutschland: 2 x Gold, 1 x Silber, 2 x Bronze). Die Sowjetunion präsentierte sich zudem in bester Ruder-Verfassung und errang 2 x Gold, 4 x Silber, 2 x Bronze. Joachim Dreifke war 1983 im DDR-Doppelvierer aktiv und erkämpfte Silber.

Köln 1998

15 Jahre nach Duisburg durfte Köln die nächste Ruder-WM, die 27.Weltmeisterschaften überhaupt, ausrichten. Deutschland jubelte über 5 x Gold, 5 x Silber – dahinter folgten Italien mit 3 x Gold, 3 x Silber, 3 x Bronze und die USA mit 2 x Gold, 2 x Silber, 4 x Bronze. Je zwei WM-Titel gingen nach Australien und Rumänien. Mecklenburgische Freude über Ruder-Medaillen 1998 gab es außerdem: Der gebürtige Schweriner Robert Sens triumphierte mit Detlef Kirchhoff im Zweier ohne. Die gebürtige Warenerin Katrin Rutschow-Stomporowski holte im Frauen-Einer Silber, was ebenfalls dem gebürtigen Ueckermünder Peter Thiede im Herren-Achter gelang.

München 2007

Und die vorerst letzten Ruder-Weltmeisterschaften in Deutschland folgten 2007 in München, die 36. seit 1962. Hier war „Übersee“ im Medaillen-Ranking außerordentlich stark. Neuseeland erruderte 3 x Gold, 2 x Silber, die USA 3 x Gold, 1 x Silber, 1 x Bronze und Australien 3 x Gold, 2 x Bronze. Die meisten Plaketten heimsten jedoch Großbritannien (neun, darunter 2 x Gold) und Deutschland (neun, sechsmal Silber, dreimal Bronze) ein. Im Handicap-Rudern gab es zwei Goldmedaillen für Brasilien; Deutschland erkämpfte hingegen Gold im „gemischten“ Vierer mit.

M-V war natürlich wieder auf dem Medaillen-Treppchen. Das Edelmetall verteilte sich für den Nordosten wie folgt: Gold für den gebürtigen Rostocker Marcus Klemp (Ribnitzer Sportverein von 1919) im Handicap-Vierer, jeweils Silber für den gebürtigen Ueckermünder Peter Thiede im Herren-Achter sowie Nicole Zimmermann (Rostocker Ruder-Club von1885) und jeweils Bronze für den gebürtigen Schweriner Robert Sens im Doppelvierer, den ebenfalls gebürtigen Schweriner Philipp Naruhn im Vierer mit, Matthias Flach (Olympischer Ruder-Club von 1956 Rostock) auch im Vierer mit und Marie-Louise Dräger (Olympischer Ruder-Club von 1956 Rostock) im leichten Doppelzweier.

Aber auch das ist alles rudersportliche Geschichte. Nun ruft Aiguebelette 2015!

Marko Michels

Foto/Michels: Die Mecklenburger und Vorpommern haben ein Herz für den maritimen Sport, ob Rudern, Kanu, Segeln, Seesport oder Drachenbootsport (Impression).