Rudolph: Erfolgreiche Nachwuchsgewinnung entscheidet über zukünftige Wertschöpfung im Land
„TOP Ausbildungsbetrieb 2009“ – mit diesem Ehrentitel sind am Dienstag in Rostock hervorragende Ausbildungsbetriebe des Industrie- und Handelskammerbezirkes Rostock ausgezeichnet worden. „Eine erfolgreiche Nachwuchsgewinnung ist mitentscheidend über die zukünftige Wertschöpfung in Mecklenburg-Vorpommern. Mit der Preisauslobung hat die Industrie- und Handelskammer zu Rostock mit Weitsicht auf den Fachkräftemangel reagiert“, sagte der Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Dr. Stefan Rudolph bei der Preisverleihung am Dienstag in Rostock.
52 Betriebe aus dem Rostocker Kammerbezirk haben sich um den diesjährigen Titel beworben. „Die Qualität der Ausbildung ist ein Wettbewerbsfaktor“, so der Wirtschaftsstaatssekretär. An der Ausschreibung konnten sich alle Ausbildungsbetriebe des Kammerbezirkes Rostock beteiligen, die seit mindestens fünf Jahren kontinuierlich ausbilden. Von der Kontinuität einer hohen Ausbildungsqualität zeugt, dass 42 der ausgezeichneten Unternehmen die Auszeichnung bereits zum wiederholten Mal erhielten. „Wer heute gute Auszubildende und Fachkräfte finden will, muss bei Arbeitsbedingungen, Lohnhöhe und Zukunftschancen konkurrenzfähig sein“, sagte Rudolph. „Um gute Fachkräfte an das Unternehmen zu binden, muss ihnen nach der Ausbildung eine berufliche Perspektive von der Übernahme bis zur innerbetrieblichen Karriere geboten werden.“
Nach der Hälfte des Berufsberatungsjahres 2009/2010 hat die Bundesagentur für Arbeit (BA) eine erste Zwischenbilanz zum Ausbildungsstellenmarkt vorgelegt. Bis Ende März 2010 wurden 8.123 Stellen gemeldet (Vorjahr: 8.529). Von diesen über 8.000 bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldeten Ausbildungsstellen entfallen 7.637 auf betriebliche Angebote, das sind 655 oder 9,4 Prozent mehr gegenüber dem Vorjahr. Dem gegenüber stehen 6.070 (Vorjahr: 7.724) gemeldete Bewerber. Das ist ein Rückgang gegenüber dem Vorjahr um 1.654 oder 21,4 Prozent. „Zum fehlenden Nachwuchs kommt hinzu, dass die Zahl der Menschen in MV im erwerbsfähigen Alter durchschnittlich um 1.200 pro Monat abnimmt“, sagte Rudolph.
Erstmals gab es im vergangenen Jahr 2009 mit 11.722 Bewerbern und 12.781 Ausbildungsplätzen mehr Lehrstellenangebote als junge Leute mit Ausbildungswunsch. Während 1996 knapp 30.000 Jugendliche die allgemeinbildenden Schulen verließen, werden es in diesem Jahr rund 11.600 Jugendliche sein (2011: rund 10.700 Jugendliche). Die Schulabgängerzahlen werden weiter sinken. Der Rückgang der Bewerberzahlen wird sich auch in den nächsten beiden Jahren fortsetzen.
Das Wirtschaftsministerium hat im Oktober des vergangenen Jahres in Zusammenarbeit mit den Industrie- und Handelskammern die Fachkräftekampagne „Durchstarten in MV – Dein Land, Deine Chance“ (www.durchstarten-in-mv.de) begonnen. Die Kampagne wird mit Mitteln aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) unterstützt. Sie stellt junge Menschen vor, die hier im Land ihre Ausbildung gemacht haben und danach in ein erfolgreiches Berufsleben gestartet sind. „Durchstarten in MV ist gut durchgestartet“, sagte Rudolph. Herzstück der Kampagne ist die Internetseite www.durchstarten-in-mv.de, die ein breites Angebot an Ausbildungsplätzen bereit hält und auch über duale Studienmöglichkeiten in MV informiert. Im Azubi-Atlas können Interessierte nach Ausbildungsplätzen in ihrer Region suchen Der Atlas enthält inzwischen 240 verschiedene Ausbildungsberufe und mehr als 760 Firmenkontakte.
Der Titel „TOP Ausbildungsbetrieb“ wurde 2007 erstmals von der IHK zu Rostock ausgeschrieben und in diesem Jahr zum dritten Mal vergeben. 2007 hatten sich insgesamt 72 Unternehmen um den Titel beworben, von denen 65 Betriebe mit der Ehrenurkunde geehrt wurden. 2008 haben sich 56 Firmen beteiligt, von denen 49 ausgezeichnet wurden. Eine sechsköpfige Jury, bestehend aus drei Vertreterinnen und Vertreter der Wirtschaft, einer Vertreterin des Staatlichen Schulamtes Rostock und einem Auszubildenden entscheidet unter Vorsitz des Präsidenten der IHK zu Rostock.