Standing Ovations für Chopin-Weltpremiere beim Usedomer Musikfestival

Erstmals stellte sich ein Pianist erfolgreich der Herausforderung das gesamte Klaviersolowerk von Chopin in einem Konzert auswendig abrufen zu können.

Am 5. Oktober stellte sich der ungarische Pianist Gergely Bogányi einer nahezu unvorstellbaren Aufgabe: In der überfüllten Kirche in Heringsdorf konnte das Publikum per Los entscheiden, welche der über 200 Klavierstücke von Fryderyk Chopin sie hören wollten und gestalteten damit das Programm selbst. Gergely Bogányi spielte alle Werke auswendig und interpretierte die Kompositionen ganz im Sinne Chopins. Er brillierte mit feuriger Technik und faszinierte mit feinsinniger Anschlagskultur. Noch nie traute sich ein Pianist diese herausragende Leistung zu. Der Dramaturg des Usedomer Musikfestivals, Dr. Jan Brachmann,  moderierte den Abend mit unterhaltsamen Chopin-Anekdoten und wissenswerten Hintergründen zu den ausgewählten Werken. Das Publikum dankte mit langanhaltendem Beifall und Standing Ovations.

Aus dem umfangreichen Chopin-Repertoire für Klavier-Solo von 203 Werken, bei Einzelzählung der Stücke, die unter einer Opus-Zahl zusammengefasst sind, erklangen am Abend zwei Impromptus, drei Mazurkas, zwei Nocturnes, fünf Préludes op. 28, vier Walzer, der Bolero op. 19, die Berceuse op. 57, der Contredanse op. posth. und die große Polonaise As-Dur op. 53.

Gergely Bogányi entstammt einer ungarischen Musikerfamilie und studierte an der Liszt Akademie in Budapest, der Sibelius Akademie in Helsinki und der Indiana Universität, Bloomington. 1996 gewann er den internationalen Franz Liszt Wettbewerb in Budapest und wurde u.a. 2000 mit dem Finnischen Orden der Weißen Rose und 2004 mit dem Kossuth Preis in Ungarn ausgezeichnet. Gergely Bogányi wird weltweit von führenden Festivals und Orchestern eingeladen. Im November 2010 wird er im Zusammenhang mit der Veröffentlichung der Gesamteinspielung von Chopins Werken im Palace of Arts in Budapest das ganze Solorepertoire von Chopin an zwei Tagen aufführen.