Podium für rechte Politsekte

Umstrittener Ahriman-Verlag wirbt mit Vorträgen an der Universität Rostock

Mit Plakaten und Flugzetteln wird in der Rostocker Innenstadt derzeit für einen Vortrag über die Psychoanalyse Sigmund Freuds in den Räumen der Universität geworben. Für die am 12. Juni geplante Veranstaltung mit Peter Priskil ist der Ahriman-Verlag mit Sitz in Freiburg verantwortlich, der seit Jahren für seine menschenverachtenden Positionen in der Kritik steht. Mit Fritz Erik Hoevels gastierte der umstrittene und mit dem „Bund gegen Anpassung“ (BgA) verwobene Verlag bereits Ende Februar an der Universität. Die Antifa A3 Rostock fordert die Universitätsleitung auf, umgehend aktiv zu werden und die Veranstaltung zu unterbinden.

Ein Blick auf die Internetseite des Verlages hätte wohl ausgereicht, um die Veranstaltung mit der Politsekte abzusagen, die abermals in die Universitätsräume einzudringen droht. „Zensur-Anschlag auf die ‚Ketzerbriefe'“, heißt es dort. Gemeint ist eine Ausgabe der Zeitschrift, in der die Gruppierung einen „neue[n] Kinderschänder-Wahn“ beklagt und sich in der Verharmlosung sexuellen Missbrauchs an Kindern übt. Der entsprechenden Publikation aus dem Ahriman-Verlag droht nun die Indizierung durch die „Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien“. Der von Hoevels und anderen gegründete „Bund gegen Anpassung“ – der seine Schriften durch den Ahriman-Verlag vertreibt – ist eine Nachfolgeorganisation der „Marxistisch-Reichistischen-Initiative“. Unter Berufung auf Theoretiker wie Marx und Freud verleiht sich die Gruppierung ein scheinbar linkes Selbstverständnis, das sie selbst in folgenden Schlagworten umreißt: „Geburtenkontrolle, Arbeitszeitverkürzung, Gleichheit weltweit!“ Ideologie und vermeintliche Systemkritik vermittelt die Politsekte mittels Feindbildkonstruktionen und verharmlosender NS-Vergleiche. Dabei sucht sie auch den Schulterschluss zur „Neuen Rechten“.

Mehrfach bezog sich der BgA in diversen Publikationen positiv auf „Die Republikaner“ (REP) und erfreute sich an ihren Wahlerfolgen. In einem Offenen Brief an die REP wetterte die Gruppe gegen „Nationalmasochismus“, „Erbschuldmystik“ sowie ein „Naturrecht auf deutsche Pässe“. Unter Verweis auf politische Schnittmengen, forderte sie Anhänger der extremen Rechten zum Dialog auf. Das Prädikat „faschistisch“ hatte sich die Gruppierung bereits eingeholt, als sie Mitte der 1980er Jahre u.a. die Zwangstätowierung von AIDS-Kranken im Schambereich einforderte. Die extrem rechte Monatszeitschrift „Nation Europa“ sah in dem eigens hierfür gegründeten „Verein zur Aids-Verhütung“ ein nachahmenswertes Beispiel. Die linke Zeitschrift „Konkret“ weigerte sich 1988, Anzeigen des Ahriman-Verlages zu schalten: Nach Ansicht des Chefredakteurs laufe die von der Politsekte propagierte „Bevölkerungsreduktion“ auf „Genozid, Selektion, Euthanasie“ hinaus.

Unliebsame Gäste von Veranstaltungen des BgA wurden laut Medienberichten in der Vergangenheit foto- und videografiert, bisweilen auch gewaltsam attackiert. In der Öffentlichkeit präsentiert sich die Gruppe als Opfer von Zensur.

„Die Politsekte um den Ahriman-Verlag stilisiert sich zu einer verfolgten Minderheit, die über jede Kritik erhaben sei. Gleichwohl macht sie in ihren Schriften aus ihren Ungleichwertigkeitsideologien keinen Hehl“, so Lukas Strübl von der Antifa A3: „Wir fordern die Universitätsleitung auf, sich unmissverständlich von dieser menschenverachtenden Propaganda zu distanzieren und eine wiederholte Raumvergabe unverzüglich zu unterbinden. An der Universität Rostock darf kein Raum für extrem rechte Ideologien sein.“