MV und Rudern sowie Rudern und Rostock

Da geht immer etwas …


MV und Rudern – das ist eine Erfolgsgeschichte. So war der gebürtige Usedomer Ruderer Bernhard von Gaza der erste Athlet, der für die heutige Region Mecklenburg und Vorpommern, eine Platzierung unter den besten Drei erreichen konnte. Das „passierte“ vor 104 Jahren – bei den vierten Olympischen Spielen der Neuzeit, 1908 in London.

Danach gehörten Mecklenburger und Vorpommern, ganz gleich ob sie Mitglied eines MV-Rudervereines waren, zeitweise in M-V ruderten oder „nur“ in MV geboren wurden, regelmäßig zu den Medaillengewinnern und hervorragend Platzierten bei olympischen Ruder-Regatten.

Die letzte olympische Ruder-Medaille für eine Athletin „mit MV-Background“ eroberte die gebürtige Warenerin Katrin Rutschow-Stomporowski mit Gold im Einer 2004 in Athen. 2008 in Peking schrammten Marie-Louise Dräger und Felix Drahotta knapp an einer Medaille vorbei. In London 2012 sollte sich das ändern, da zudem Hans Sennewald 1992 die letzte olympische Medaille für einen Ruder-Verein in M-V mit Bronze im Achter erkämpfte.

Eine rudersportliche Olympia-Medaille sollte her … Wie bekannt, wurde daraus leider nichts.
Doch: Sollte man jetzt alles im MV-Rudersport infrage stellen? Sollte es enttäuschte Gesichter geben? Ist Anlass zu Missmut?

Nein. Keineswegs. Ja, es reiften wahrlich nicht alle Blütenträume für das MV-Rudern bei Olympia. Die gebürtige Rostockerin Marlene Sinnig, die ja jahrelang auch für Rostock aktiv war, wurde gute Sechste. Für Stephan Krüger und Felix Drahotta erfüllten sich die Medaillen-Hoffnungen nicht – Menschen sind eben keine Maschinen und das beide erfolgreich rudern können, haben sie seit Jahren hinreichend unter Beweis gestellt. Die Konkurrenz im Rudersport ist mittlerweile knallhart, da entscheidet mitunter eine suboptimale Tagesform oder das berühmte Quäntchen Glück über Sieg und Niederlage …

Marie-Louise Dräger bewies ihre Kämpferinnen-Qualitäten in Eton, in dem für sie ungewohnten „schweren“ Einer – die jungen Rostocker Achter-Mädel konnten zumindest hilfreiche Erfahrungen sammeln, auch im Hinblick auf Rio. Ulrike Sennewald, Julia Lepke und auch Nadja Drygalla sollten eigentlich ihre großen olympischen Ruderstunden noch vor sich haben.

Überhaupt: Die rudersportliche Talente-Förderung in M-V, speziell in Rostock, ist schon herausragend. Wer das übersieht, muss schon ein notorischer Ignorant sein. Beispiele gefällig?! Wiebke Hein wurde 2012 U 23-Weltmeisterin, Ole Daberkow wurde Junioren-Weltmeister. Bronze und Silber gab es zudem bei den gerade beendeten Junioren-WM für den MV-Rudersport.

Rudern und MV, Rudern und Rostock – das war, das ist eine Erfolgsgeschichte. Da ändert auch die unbefriedigende Bilanz in Eton 2012 nichts …
Medaillen sind nicht immer alles!

Marko Michels