Zwischen London und Rostock – der Triathlon-Sport

Nachgefragt bei Oliver Kubanek von der DTU


Sommerzeit ist Triathlon-Zeit. Das ist international so und regional erst recht so …

Anfang August fanden zunächst die olympischen Wettbewerbe bei den Damen und Herren statt und es gab in London spannende, hochklassige Entscheidungen. Nicola Spirig (Schweiz) siegte hauchdünn vor Lisa Norden (Schweden) sowie Erin Densham (Australien) bzw. Sarah Groff (USA). Bei den Herren gewann Top-Favorit Alistair Brownlee (Großbritannien) vor Francisco Gomez (Spanien), Jonathan Brownlee und David Hauss (Frankreich).

Die deutschen Olympionikinnen und Olympioniken schlugen sich mehr als achtbar: Anne Haug wurde 11., die vierfache Olympia-Starterin Anja Dittmer vom SC Neubrandenburg 12. bzw. Svenja Bazlen 32.. Bei den Herren kamen Steffen Justus sowie Maik Petzold auf die Ränge 6 und 31.

Seit 2000, seit 12 Jahren, ist der Triathlon-Sport olympisch. Einige Jahre älter ist hingegen der Rostocker Triathlon, der 1983 seine Premiere erlebte und 2012 seine 30.Auflage feierte. Zwei Wochen nach London fand nun der traditionsreiche Rostocker Triathlon am 18.August statt. Auf der olympischen Distanz waren Bettina Goll (TSV Cottbus) und Bengt Behrens (FIKO Rostock) die Besten.

Nachgefragt bei Oliver Kubanek, Pressewart der Deutschen Triathlon-Union

Oliver Kubanek über den olympischen Triathlon in London 2012, die Resultate des deutschen Olympia-Teams und den Rostocker Triathlon

„Großartige Werbung für den Triathlon-Sport …“

Frage: Herr Kubanek, die olympischen Triathlon-Wettkämpfe 2012 sind schon wieder Sportgeschichte. Wie lautet Ihr Resümee aus deutscher bzw. internationaler Sicht?

Oliver Kubanek: Für den Triathlonsport insgesamt waren die Wettkämpfe im Hyde Park in London eine großartige Werbung. Einerseits gab es tollen Sport und spannende Rennen, vor allem der Ausgang bei den Frauen war ja denkbar knapp, und andererseits haben die Zuschauer für eine Atmosphäre gesorgt, die alle Athleten genossen haben.

Teilweise standen die Triathlon- und Olympia-Fans in 30er-Reihen (!) an der Strecke. Unsere sportliche Bilanz aus DTU-Sicht ist in Ordnung. Wir hatten uns etwas mehr erhofft, aber der Sport ist halt unberechenbar. Platz sechs durch Jan Frodeno ist prima, Steffen Justus hatte sich etwas mehr ausgerechnet, aber die vordere Gruppe verpasst, und Maik Petzold hatte ebenfalls, gerade im Laufen, keinen guten Tag.

Die Damen haben mit zwei Top12-Ergebnissen auch eine Bilanz vorzuweisen, mit der man leben kann. Anne Haug lief genauso schnell wie die Olympiasiegerin und Anja Dittmer war mit leichten Oberschenkel-Problemen angetreten.

Letztlich haben sich ja auch die Favoriten keine Blöße gegeben und dem Druck standgehalten. Sowohl Alistair Brownlee als auch Nicola Spirig zählten zu den Top-Kandidaten auf Gold. Da kann man nur gratulieren.

Frage: Die olympische Entscheidung bei den Frauen war denkbar knapp. Wäre eine „Teilung“ der Goldmedaille nicht die gerechteste Lösung gewesen?

Oliver Kubanek: Aus meiner Sicht hätte man durchaus zwei Goldmedaillen verteilen können. Eine derartige Entscheidung nach knapp zwei Stunden Renn-Dauer ist noch dramatischer als bei Events, die nur wenige Minuten oder Sekunden dauern.

Allerdings hat die Jury – entgegen mancher medialer Darstellung – sehr schnell die Schweizerin Nicola Spirig auf Platz eins und die Schwedin Lisa Norden, die übrigens auch in der Deutschen Triathlon-Bundesliga startet, auf Platz zwei gesetzt. Da waren sich die Kampfrichter also schnell sicher in ihrer Entscheidung.

Frage: Mitte August fand nun der 30.Rostocker Triathlon statt. Welche Bedeutung haben aus Ihrer Sicht so traditionsreiche Triathlon-Events, wie jener in Rostock?

Oliver Kubanek: Definitiv eine ganz große Bedeutung … Der Leistungssport ist ein Teil der Sportart Triathlon. Der weitaus größere Teil der aktiven Triathletinnen und Triathleten tritt aber als Freizeit- und Hobbysportler an.

Das ist ja auch das Schöne am Triathlon, dass man mit Gleichgesinnten Sport treibt und sich mit diesen, je nach Vorstellungen und Wünschen, auch messen kann: über lange, mittlere und kurze Distanzen. Und dies geht nur, wenn sich Veranstalter und Ausrichter finden, die sich die Mühe machen, einen Wettkampf zu organisieren.

Und 30 Jahre sind in unserer jungen Sportart eine lange Zeit. Zum einen Glückwunsch zu diesem Jubiläum und zum anderen vielen Dank an die Organisatoren, dass sie dazu beitragen, unsere Sportart aktiv zu leben.

Dann weiterhin beste triathlon-sportliche Erfolge!

Marko Michels