Künstlerisch „eisige Zeiten“ bei den WM in Helsinki

März-Finale 2017 mit den Eiskunstlauf-Welt-Titelkämpfen in der finnischen Hauptstadt

Kaum haben die Frauen ihre Curling-Weltmeisterinnen am 26.März in Peking ermittelt, da beginnen auch schon die Weltmeisterschaften in Helsinki mit den WM-Trainingstagen am 27./28.März, bevor es mit den Wettkämpfen am 29.März „so richtig“ los geht. Das Schaulaufen gibt es dann am 2.April und dazwischen die vier Entscheidungen im Herren-Einzel, Damen-Einzel, im Paarlaufen und im Eistanzen.

Die größten Medaillen-Chancen aus deutscher Sicht hat das Paarlauf-Duo Aliona Savchenko/Bruno Massot.

Vor 30 Jahren: Drittes WM-Gold für Katarina

Mit ein wenig Wehmut erinnert sich der interessierte Sportfan an die Eiskunstlauf-WM vor 30 Jahren, 1987 in Cincinnati, zurück, als Katarina Witt den dritten ihrer vier WM-Titel beim damaligen „Klassenfeind“, der heute der neue „Große Bruder“ ist, gewann. Seinerzeit gab es noch den „Kalten Krieg“ zwischen Ost und West, der seit 2014 wieder künstlich aufgewärmt wird, und das „schönste Gesicht des real existierenden Sozialismus“, also „KW“,  ließ das amerikanische Eis „schmelzen“.

So begeisterte sie als „Maria“ aus der „West Side Story“ das amerikanische Publikum und revanchierte sich für ihre WM-Niederlage 1986 in Genf gegen Debi Thomas (USA). Katarina verwies 1987 Debi Thomas, deren Landsfrau Caryn Kadavy, Liz Manley (Kanada), Kira Iwanowa (SU), Claudia Leistner (Westdeutschland), Jill Trenary (USA), Midori Ito (Japan), Anna Kondraschowa (SU) und Joanne Conway (Großbritannien) auf die weiteren Plätze.

Das waren noch Eiskunstlauf-Zeiten!

M-V und das weltmeisterliche Eiskunstlaufen

Sehr erfolgreiche eiskunstlaufsportive Zeiten hatte in der Historie auch M-V…

Mecklenburger und Vorpommern qualifizierten sich leider nicht für die WM 2017, was durchaus auch passend gewesen wäre… Denn: Die Medaillen-Bilanz „für M-V“ bei Eiskunstlauf-WM lautet  5 x Gold, 4 x Silber, 2 x Bronze.

In den 1970ern gewann der gebürtige Rostocker Rolf Oesterreich, Jahrgang 1952, mit seiner Partnerin Romy Kermer (beide SC Dynamo Berlin) im Paarlaufen Bronze bei den WM 1974 in München, Silber bei den WM 1975 in Colorado Springs und nochmals Silber bei den WM 1976 in Göteborg (dazu unter anderem Olympia-Silber 1976 in Innsbruck).

Und in den 2000ern sorgte der gebürtige Greifswalder Robin Szolkowy, Jahrgang 1979, mit seiner Partnerin, der bereits erwähnten Aliona Savchenko, die nach dem Rücktritt von Robin 2014 seit 2015 mit Bruno Massot läuft, für sportliche Sternstunden im Paarlaufen…

So gab es für das Duo fünfmal WM-Gold (2008 in Göteborg, 2009 in Los Angeles, 2011 in Moskau, 2012 in Nizza, 2014 in Saitama), zweimal WM-Silber (2010 in Turin, 2013 im kanadischen London) bzw. einmal WM-Bronze (2007 in Tokyo). Bei Winter-Olympia „schürften“ Robin und Aliona ebenfalls Edelmetall – Bronze in Vancouver 2010 und Bronze in Sotschi 2014.

Robin Szolkowy nun Trainer

In diesem Jahr gibt es, wie erwähnt,  es zwar keine „M-V“-Starterinnen und -Starter, aber dennoch illustre Felder bei den vier Entscheidungen in Helsinki im Herren-Einzel, im Damen-Einzel, im Paarlaufen und im Eistanz. Zudem: Der Greifswalder Robin Szolkowy ist inzwischen Trainer des russischen Paarlauf-Duos Jewgenija Tarassowa/Wladimir Morosow, das bei den EM 2017 in Ostrava Gold erkämpfte – vor Aliona Savchenko/Bruno Massot, die damit nach 2016 ihr zweites EM-Silber errangen.

Rückblick auf die WM 2016 in Boston

Wie war das aber noch vor Jahresfrist, bei den WM 2016 in Boston?

Gold für Frankreich, Spanien, Russland und Kanada

Im Eistanzen gab es 2016 erwartungsgemäß den Erfolg des französischen Duos Gabriella Papadakis bzw. Guillaume Cizeron, die bereits 2015 WM-Gold erliefen und auch schon zweimal EM-Gold, 2015 in Stockholm und 2016 in Bratislava errangen. Dahinter folgten zwei amerikanische Eistanz-Paare: Maia Shibutani bzw. Alex Shibutani sowie Madison Chock bzw. Evan Bates.

Bei den Herren verteidigte der 24jährige Spanier Javier Fernandez seinen WM-Titel von 2015 in Shanghai erfolgreich vor dem Olympiasieger von 2014 Yuzuru Hanyu (Japan), Jin Boyang (China) und Michail Kolyada (Russland).

Und bei den Frauen gewann die sechzehnjährige Jewgenija Medwedjewa (Russland), auch Europameisterin 2016 und im letzten Jahr Junioren-Weltmeisterin,  vor der Amerikanerin Ashley Wagner, ihrer Landsfrau Anna Pogorilaya, EM-Dritte 2015 bzw. 2016, und der Amerikanerin Gracie Gold.

Im Paarlaufen durfte sich hingegen die langjährige Partnerin des gebürtigen Greifswalders Robin Szolkowy, also Aliona Savchenko, über WM-Bronze 2016 mit ihrem neuen Mitstreiter Bruno Massot über Bronze freuen.

Den Sieg verdienten sich die Titelverteidiger Meagan Duhamel bzw. Eric Radford aus Kanada mit einer atemberaubenden Kür vor dem chinesischen Duo Sui Wenjing bzw. Han Cong, Aliona und Bruno sowie Ksenia Stolbowa bzw. Fedor Klimow (Russland).

Synchron-Eiskunstlauf-WM 2017 folgt

Wenn die Eiskunstläuferinnen und Eiskunstläufer ihre WM-Titelträger 2017 in Helsinki ermittelt haben, ist mit dem weltmeisterlichen Eiskunstlaufen noch lange nicht Schluß. Vom 7.April bis 8.April werden die 18.Welt-Titelkämpfe im Synchron-Eiskunstlaufen in Colorado Springs ausgetragen.

Im Jahr 2000, in Minneapolis, fanden sie erstmal statt – mit den Siegerinnen vom „Team Surprise“ aus Schweden. Bei den vorerst letzten WM 2016 in Budapest setzte sich „Team Paradise“ aus Russland durch.

Die bisherigen WM-Titel im Synchron-Eiskunstlaufen gingen übrigens bis dato an Finnland (acht), Schweden (sechs), Kanada (2) und Russland (einen). Auch die USA hatte schon einige Medaillen-Gewinnerinnen.

Weitere Informationen unter www.eislauf-union.de und www.helsinki2017.com und www.2017synchroworlds.com .

… Rückblick auf die WM 1987 in Cincinnati mit Katarina Witt als „Maria“ aus der „West Side Story“: https://www.youtube.com/watch?v=hLiJlOMdylg

Marko Michels