Kriminalität in M-V rückläufig

2011 geringste Zahl an Straftaten in der Geschichte Mecklenburg-Vorpommerns

Innenminister Lorenz Caffier hat gestern die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) für das Jahr 2011 vorgestellt. Den Ergebnissen zufolge wird Mecklenburg-Vorpommern immer sicherer. 2011 erfolgten insgesamt mehr als 1.000 Straftaten weniger als im Vorjahr. „Die Ergebnisse zeigen, dass die Kriminalität in Mecklenburg-Vorpommern weiter zurück geht. Wir haben den niedrigsten Stand in der Geschichte unseres Bundeslandes erreicht. Das vergangene Jahr ist zwar durch eine differenzierte Kriminalitätsentwicklung gekennzeichnet, aber die wesentlichen Eckpunkte der Polizeilichen Kriminalstatistik haben sich weiterhin positiv entwickelt“, hob Caffier hervor. Mit Sorge sieht der Minister jedoch die Zunahme bei der Internetkriminalität. „Hier haben wir es vor allem mit Betrugsstraftaten zu tun und man muss davon ausgehen, dass sich diese Entwicklung auch in Zukunft fortsetzen wird. Darauf hat sich die Landespolizei eingestellt.“

Zur Entwicklung der Kriminalität in der Grenzregion betonte der Minister, dass die meisten Straftaten nach wie vor durch Deutsche begangen werden. Insgesamt ist in der Grenzregion Mecklenburg-Vorpommerns die Zahl der Diebstähle angestiegen, wenn auch mit regionalen Unterschieden. „Wir nehmen die Sorgen und Wünsche der Bevölkerung in der Grenzregion, die auch durch die Transitlage M-V zusätzlich berührt ist, sehr ernst und die Polizei hat ihre Fahndungs- und Kontrollmaßnahmen bereits verstärkt“, so Lorenz Caffier.

128.426 Straftaten insgesamt

Laut PKS wurden 2011 insgesamt 128.426 Straftaten registriert (2010: 129.489). Somit setzte sich der in den zurückliegenden Jahren zu verzeichnende kontinuierliche Rückgang der Gesamtkriminalität weiter fort. Jedoch stieg die Zahl der Diebstähle 2011 (um 2,6 % auf insgesamt 50.397 Fälle) wieder an, während hingegen die Vermögens- und Fälschungsdelikte (2.100 weniger als im Vorjahr) u.a. zurückgingen. In diesem Zusammenhang verringerte sich auch die  Aufklärungsquot auf 58,4 % (2010: 60,1 %), was darauf zurückzuführen sei, dass Diebstahl von jeher zu den eher schwer aufzuklärenden Delikten gehört.
Insgesamt wurden 48.272 Tatverdächtige ermittelt. Die Zahl der unter 21-Jährigen ging dabei um 9,7 % weiter zurück.

Eine Zunahme ist dagegen bei den nichtdeutschen Tatverdächtigen festzustellen (2011: 3.619; 2010: 3.308). Ihr Anteil (7,5 %) liegt damit jedoch immer noch deutlich unter dem bundesdeutschen Vergleichswert (2010: 21,9 %). Im neuen Landkreis Vorpommern-Greifswald als unmittelbare Grenzregion ist der Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger vergleichsweise höher (12 %), die überwiegende Anzahl an Straftaten entfällt jedoch nach wie vor auf deutsche Tatverdächtige. Die Zahl der durch Deutsche begangenen Straftaten ist im vergangenen Jahr gesunken, die Anzahl der Straftaten Nichtdeutscher bewegt sich im Vergleich dazu, wenn auch weitestgehend konstant, auf eher niedrigem Niveau. Erhöht hat sich im Landkreis Vorpommern-Greifswald in diesem Zusammenhang auch die Anzahl der Kfz-Diebstähle um 41 auf 197 Straftaten sowie die Fälle des Wohnungseinbruchdiebstahls um 45 auf 287 Straftaten. Die Zuwächse sind hier größer als bei der durchschnittlichen landesweiten Fallzunahme in diesen Bereichen.

„Mir und auch der Polizeiführung sind die Sorgen und Wünsche der Bevölkerung, die mit dieser Entwicklung in der Grenzregion einhergehen, bewusst und wir nehmen sie sehr ernst. Die Grenzregion ist auch durch die Transitlage zusätzlich und besonders berührt“, betonte Innenminister Lorenz Caffier. „Die Polizeipräsidien sind angewiesen, verstärkt offensive und verdeckte Kontrollmaßnahmen auf den Straßen und in bekannten Brennpunktbereichen durchzuführen.“

Wie der Statistik zu entnehmen ist, ist auch eine leichte Zunahme der Straßenkriminalität um 406 Fälle festzustellen. Auch die Anzahl der Straftaten mit Hilfe des Internets hat im vergangenen Jahr um 9,3 % zugenommen. Insgesamt wurden 5.304 internetbezogene Straftaten (80 % Betrugsstraftaten) registriert. „Die Landespolizei hat dieser Entwicklung Rechnung getragen, als bereits zum 1. März vergangenen Jahres ein für die Bekämpfung der Cybercrime zuständiges Dezernat im Landeskriminalamt eingerichtet wurde“, so Innenminister Caffier. Gleichzeitig appellierte er aber auch an die Eigenverantwortung der Nutzer von Internet und sozialen Netzwerken.

Einen Zuwachs gab es bei den Straftaten gegen das Leben. Diese erhöhten sich um 4 Fälle auf 78 Straftaten. Die Aufklärungsquote ist in diesem Bereich aber mit 94,9 % nach wie vor außerordentlich. Weniger Fallzahlen wurden dagegen bei den Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung registriert (2011: 827; 2010: 866)
Mit einem Zuwachs von 431 Fällen auf insgesamt 31.067 Straftaten stieg dagegen die Kriminalität, die in der Gruppe der sonstigen Straftatbestände des Strafgesetzbuches zusammengefasst abgebildet wird. Hier erhöhte sich die Fallzahl u.a. bei Erpressung, Widerstand gegen die Staatsgewalt/Straftaten gegen die öffentliche Ordnung und Brandstiftung. Sachbeschädigungen und Straftaten gegen die Umwelt gingen dagegen zurück.

Innenminister Caffier zeigte sich insgesamt mit den Ergebnissen der Polizeilichen Kriminalstatistik zufrieden. „Wir werden die weitere Entwicklung in den Kriminalitätsbereichen sehr genau beobachten, um dort, wo es nötig ist, rechtzeitig einzugreifen. Denn Ziel ist und bleibt es, die Kriminalität in Mecklenburg-Vorpommern weiter zurückzudrängen. Ich danke unseren Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten für die gute Arbeit, aber auch allen, die in den Kommunen in der Präventionsarbeit tätig sind.“