Ist die Jugendweihe eine gute demokratische Tradition?

Junge Union: Frau Schwesig sollte Geschichte der Jugendweihe nicht verklären

Nachdem die SPD-Sozialministerin am Wochenende auf einer Jugendweihefeier in Schwerin erst die Mitbegründerin der Kommunistischen Partei Rosa Luxemburg  zitierte und anschließenden die Jugendweihe als gute demokratische Tradition bezeichnete, zeigt sich die Junge Union Mecklenburg-Vorpommern irritiert über die verklärenden Aussagen. Dazu erklärt der JU-Landesvorsitzende Marc Reinhardt (MdL):

„Bei der Betrachtung der Geschichte der Jugendweihe kann man in keinem Fall von einer „guten demokratischen Tradition“ sprechen. Eine verkürzte Darstellung unter Auslassung der Instrumentalisierung der Jugendweihe in der DDR ist Verklärung.
Die Jugendweihe in Deutschland geht auf freireligiöse und freidenkerische Traditionen im 19. Jahrhundert zurück und wurde später durch die Arbeiterbewegung, die SPD, KPD und andere Gruppen adaptiert und befördert. Zur Geschichte der Jugendweihe gehört natürlich zum einen, dass viele Parteien und Gemeinschaften, die Jugendweihen durchführten, in der nationalsozialistischen Diktatur verboten wurden und neue Rituale auf Grundlage der Ideologie eingeführt wurden.

Allerdings gehört zum anderen genauso dazu, dass die Jugendweihe in der DDR bewusst als Alternative zur Firmung und Konfirmation funktionalisiert wurde, um die Ideen des Sozialismus zu transportieren.  Die Tatsache, dass Jugendliche zur Teilnahme gezwungen wurden, weil sie sonst starke Benachteiligung in der Zukunft zu erwarten hatten, spricht dafür, dass man nicht von einer freien Entscheidung sprechen kann. Ebenso wenig kann man von einer demokratischen Tradition der Jugendweihe sprechen, wie es Frau Schwesig getan hat.
Ich hoffe, dass das Zitieren von Rosa Luxemburg durch Manuela Schwesig nur durch Einfallslosigkeit motiviert war und nicht ein Anbiederungsversuch an die SED-Nachfolgepartei im Hinblick auf die kommenden Wahlen. Diese Versuche sind in der Landes-SPD ja nicht neu, denn auch Ministerpräsident Erwin Sellering hatte durch seine Äußerung, dass die DDR keine Unrechtsstaat gewesen sei, schon Anbiederung und Geschichtsverklärung betrieben.“