Interview mit der Radsportlerin Miriam Welte

Gast-Mecklenburgerin vom „Track Cycling Team MV“ trainiert in Schwerin und in Rostock

Das ''Track Cycling Team MV''Die 124. Meisterschaften im Bahnradsport gingen kürzlich in Cottbus mit einem historischen Erfolg zu Ende, denn im Kurzzeitbereich gingen alle vier zu gewinnenden Goldmedaillen an das „Track Cycling Team MV“. Stefan Nimke, Tobias Wächter und Marc Schröder holten sich den Titel im Teamsprint. Stefan Nimke war zudem Bester im 1000-Meter-Zeitfahren und Tobias Wächter ging im Sprint und Keirin als Erster über die Ziellinie.

Aber im „Track Cycling Team MV“ ist doch auch eine Gast-Amazone aus Rheinland-Pfalz … Wo ist die junge Radlerin also? Wo ist Miriam Welte? Zwar gibt es im nordischen Skilanglauf die alt-bewährte Frage: „Wo ist Behle?“ … Meistens hinten. Aber das kann nicht für Rad-Ass Miriam Welte, 23 Jahre jung, mit vielen nationalen und internationalen Erfolgen gelten! Was macht Miriam nun gegenwärtig?!

Nachgefragt bei der Gast-Mecklenburgerin

„Olympisches Edelmetall wäre ein Traum“

Frage: In Cottbus viermal Gold für das „Track Cycling Team MV“ und eine Miriam nicht beteiligt. Das geht doch eigentlich gar nicht! Was war los?

''Track Cycling Team MV''Miriam Welte: Also, ich hatte die gesamte Vorbereitung mit dem Team mitgemacht. Ich war vor den Meisterschaften auch guter Dinge und hatte super Trainingsleistungen. Leider erwischte mich ein Magen-Darm-Infekt unmittelbar vor Beginn der Titelkämpfe in Cottbus und es wurde dann so schlimm, dass ich sogar ins Krankenhaus musste. Es ging wirklich nichts mehr – und daher mußten die deutschen Meisterschaften ohne mich stattfinden.

Frage: Zuletzt warst Du gut bei den Bahnrad-WM in Kopenhagen unterwegs. Was gab es dann noch für Herausforderungen in Sachen Radsport für Sie?

Miriam Welte: Ab September geht die Vorbereitung auf die Winter-Saison so rochtig los. Erst geht in Trainingslager nach Kienbaum und nach Mallorca. Im November warten dann schon die Europameisterschaften in Polen. Das ist das erste Qualifikationsrennen für die Olympischen Spiele. Dann folgen zwei weitere Weltcups noch in diesem Jahr. Der letzte Weltcup ist dann für mich im Februar 2011 in Manchester, bevor ich dann beim Saison-Höhepunkt, den WM, starte.

Frage: Nach der WM 2010 ist vor der WM 2011: Welche Ambitionen hegen Sie für das vorolympische Jahr?

Miriam Welte beim TrainingMiriam Welte: Ich strebe – wie jedes Jahr – an, an allen Disziplinen teilzunehmen. Die meisten Ambitionen, die größten Chancen habe ich dabei im Teamsprint mit der Kristina Vogel. Für den Teamsprint wollen wir uns unbedingt für die Spiele 2012 qualifizieren. Das Training wird deshalb konkret auf den Teamsprint ausgerichtet. Und es gilt bei den kommenden Wettkämpfen, gute Platzierungen einzufahren! Auch der Keirin ist für mich sehr wichtig. Dort möchte ich bei den WM gern wieder das Finale bestreiten.

Frage: Zurück zu den kommenden Trainingslagern. Welchen „Umfang“ werden diese haben?

Miriam Welte: Erst ist Kienbaum dran. Dort sind wir zehn Tage. Dann fliegen wir 16 Tage nach Mallorca, aber nicht um die Sonne zu genießen, sondern unser intensives Training. Im Anschluß daran werden hoffentlich die Europameisterschaften optimal verlaufen. Ein Trainingslager fern der Heimat gibt es auch noch: Zwei Wochen Trainingslager in Australien stehen in diesem Jahr auch noch auf dem Programm.

Frage: 20 Jahre deutsche Einheit – was verbinden Sie mit diesem historischen Ereignis? Sie waren ja damals gerade 3 Jahre alt.

Miriam Welte: Also ich finde es schon sehr schön, dass die beiden „Deutschländer“ wieder vereint sind. Einerseits können Mecklenburger, Brandenburger oder Sachsen überall hinreisen, andererseits besteht ebenfalls die Möglichkeit, dass Pfälzer, Hamburger, Schwaben oder Bayern auch die einstigen „Ostblock“-Länder entdecken können. Ich habe ja auch ein wenig „rüber gemacht“ – von „West“ nach „Ost“.

Ohne die deutsche Einheit könnte ich gar nicht für ein „Track Cycling Team MV“ starten und die ausgezeichneten Trainingsbedingungen in Schwerin oder in Rostock nutzen. Die deutsche Einheit ist ein Gewinn für alle Deutschen, ob in Nord, Süd, Ost oder West. Es ist super, dass wieder alle gemeinsam in einer Mannschaft auftreten. Nicht zuletzt: Mit der Thüringerin Kristina Vogel (Jahrgang 1990, RSC Turbine Erfurt, sechsfache Junioren-Weltmeisterin 2007/08 – Anm.d.Red.) habe ich eine erstklassige Partnerin im Teamsprint – ohne die Einheit hätte es uns als Duo auf dem Rad nie gegeben.

Frage: Und – London 2012 ist doch sicher auch Ihr großes Ziel?!

Miriam Welte: Erst einmal muß die Qualifikation geschafft werden. Der gehört erst einmal meine ganze Kraft. Tja, und sollte das gelingen … Eine Medaille wäre ein Traum!

Alles Gute und optimale Erfolge in der kommenden Saison!

Text und Fotos Marko Michels

– Weitere Informationen zu Miriam Welte unter: www.miriamwelte.de .
– Weitere Angaben zum „Track Cycling Team MV“ unter: www.trackcyclingteam-mv.de .