Zwischen dem 25.Turnier „Olympische Hoffnungen des Nordens“ in Wismar, den Deutschen Meisterschaften im Frauen-Boxsport in Dorf Mecklenburg und dem Queens-Cup im Frauen-Boxen in Stralsund
Das Frauen-Boxen ist eigentlich keine junge Sportart, obwohl sie in Deutschland erst durch die Erfolge von Regina Halmich zwischen 1994 und 2007 so richtig populär wurde. In Rio fand im August 2016 zwar auch das erst zweite olympische Box-Turnier für Frauen nach London 2012 statt, aber Frauen-Boxen wurde bereits 1904 in Saint Louis olympisch demonstriert.
Letztendlich entstand der Frauen-Boxsport, wie jener der Herren, schon im 18.Jahrhundert, insbesondere in England.
Ein langer Weg zur Akzeptanz
Dennoch gibt es Amateur-WM für Frauen erst seit 2001 in Scranton (USA), wobei 2016 in Astana die neunten WM-Titelkämpfe in Astana stattfanden.
Ansonsten hatten die am Boxen interessierten Amazonen schon früh entdeckt, dass sich mit dem „Boxsport“ auch Geld verdienen ließ. Der vermeintlich „erste Preiskampf“ war ein boxsportliches Duell zwischen Elisabeth Wilkinson und Anna Hyfield 1728 in Clerkenwell.
Seit Ende des 19.Jahrunderts werden auch – zumindest inoffiziell – im Frauen-Boxen „Weltmeisterinnen aller Klassen“ ermittelt. Polly Fairclough war dabei ein der ersten von ihnen. Einen kleinen Aufschwung nahm der Frauen-Boxsport nach Ende des ersten Weltkrieges, auch in Deutschland. Aber weder Nazis noch Sozialisten und auch Demokraten, zumindest solche, die sich dafür hielten, konnten sich für den Frauen-Boxsport begeistern. Erst nach 1990 nahm der Faustkampf für Frauen weltweit eine positive Entwicklung – sowohl im Profi- als auch im Amateur-Bereich.
Gutes Niveau in Rio 2016
Das olympischen Frauen-Box-Turnier 2016 hatte insgesamt ein gutes Niveau, wobei die Britin Nicola Adams im Fliegengewicht, die Französin Estelle Mosselly im Leichtgewicht und die US-Amerikanerin Claressa Shields im MIttelgewicht jeweils Gold erkämpften. 36 Boxerinnen aus allen Kontinenten nahmen am Turnier in Rio teil.
M-V mit guter Tradition im Frauen-Boxsport
In M-V hat der Boxsport mittlerweile ebenfalls eine gute Tradition. Namen wie Alice Altmann, Anne Cravaack, Elli Wohlgemuth, Sophie Schwartz, Stefanie Sawall, Schuschan Surmaschjan, Nicole Schwarz oder Sarah Scheurich prägen und prägten das (frauen-)boxsportliche Geschehen seit den 2000er Jahren in M-V. Insbesondere in Schwerin, Wismar, Rostock, Stralsund und Greifswald ist der Frauen-Boxsport hierzulande sehr populär.
Unvergessen sind noch die erfolgreichen Deutschen Frauen-Box-Meisterschaften 2010 in Wismar. Dort wurden unter anderem Sabine Felser (Rostock), beispielsweise auch World Games-Siegerin im Ju Jutsu 2005, und die heutige erfolgreiche Profi-Boxerin Ikram Kerwat (Berlin) jeweils Dritte in ihren Gewichtsklassen.
Deutsche Meisterschaften 2016 im Blick
Vom 12.Oktober bis 15.Oktober werden nun wieder Deutsche Meisterschaften im Frauen-Boxsport (Elite, weibliche Jugend und Juniorinnen) in M-V ausgetragen, in Dorf Mecklenburg. An diesen werden wahrscheinlich ein Dutzend Boxsportlerinnen auch aus M-V teilnehmen. Kompakt betrachtet, werden circa 120 Faustkämpferinnen aus ganz Deutschland zu diesen Titelkämpfen erwartet.
Zuvor: Das Turnier „Olympische Hoffnungen des Nordens“
Zuvor gibt es allerdings noch ein sehr traditionsreiches Nachwuchs-Turnier im Boxsport in Wismar. Zum 25.Mal gibt es vom 29.September bis 3.Oktober das Turnier „Olympische Hoffnungen des Nordens“, bei dem möglicherweise die boxsportlichen Olympioniken von morgen oder übermorgen gekürt werden.
Im letzten Jahr (2015) waren Box-Talente der Jahrgänge 2000, 2001 bzw. 2002 aus dreizehn deutschen Box-Landesverbänden sowie aus Belgien, Dänemark, Kasachstan, Polen und Tschechien vor Ort aktiv. Sieben Box-Talente aus dem deutschen Nordosten kämpften sich vor Jahresfrist dabei ins Finale: Faschad Nabizadeh (34 Kilogramm), Sadek Lazem (41,5 Kilogramm), Ramsan Amkhadow (41,5 Kilogramm), Alex Schulz (54 Kilogramm), Salvatore Cotrone (62 Kilogramm), Max Dieckmann (80 Kilogramm) sowie Philipp Müller (80 Kilogramm). Sadek Lazem und Philipp Müller waren am Ende in ihren Final-Kämpfen erfolgreich.
Nun gilt es aber, bei den „Olympischen Hoffnungen des Nordens“ 2016 erfolgreich zu bestehen.
Nach den „Olympischen Hoffnungen“ und den Deutschen Frauen-Meisterschaften folgt noch der Queens Cup
Erfolgreich bestehen wollen auch die Boxsportlerinnen bei einem weiteren hochkarätigen Box-Turnier demnächst in M-V. Vom 25.Oktober bis 30.Oktober wird wieder der international renommierte Queens Cup (für Kadettinnen, weibliche Jugend, Juniorennen und die Frauen-Elite) in Stralsund veranstaltet, dessen Premiere es 2012 gab und der seitdem weltweit hohen Zuspruch erhält. Bislang kämpften Boxerinnen aus 25 Ländern beim Queens Cup um Siege und gute Platzierungen.
Na dann, lasst die Fäuste sportlich fair „fliegen“.
Exkurs: Auch neben dem Boxsport gibt es in Kürze einige weitere interessante Sportveranstaltungen in M-V, so am 10.September das achte Rostocker Familiensportfest, am gleichen Tag das Segeln um das „Blaue Band der Warnow“, am 17.September die offenen Norddeutschen Meisterschaften der Jugend C und D in Stralsund, vom 23.September bis 25.September den dritten „Hohe Düne Cup“ vor Warnemünde und am 30.September den Hanse-Cup im Short Track in Rostock.
Marko Michels