Ergebnisse einer Befragung lassen aufhorchen
Womit punkten Innenstädte angesichts der großen Konkurrenz durch den Online-Handel? Um das herauszufinden, wurden Ende September 2016 über 60.000 Besucher der Innenstadt in 121 Städten zur Attraktivität der Zentren und zum Einkaufsverhalten befragt. Dazu gehörte auch Greifswald als eine von insgesamt sieben Städten in Mecklenburg-Vorpommern. Die Ergebnisse lassen aufhorchen.
Die Greifswalder Innenstadt erhielt innerhalb der 31 befragten Städte zwischen 50.000 und 100.000 Einwohnern beste Noten für ihr „Flair und Ambiente“. Als so genannter „Top-Performer“ in dieser Kategorie lässt sie beispielsweise Schwerin und Neubrandenburg, aber auch Neumünster, Hildesheim oder die Universitätsstädte Konstanz und Bayreuth hinter sich.
Bei der zentralen Frage: Welche Schulnote würden Sie dieser Innenstadt in Bezug auf Ihre Attraktivität geben?“ erhielt Greifswald die Gesamtnote 2,2, und wird damit deutlich besser als der Durchschnitt vergleichbarer Städte bewertet, der bei 2,6 liegt.
Der Studie zufolge haben das Ambiente und Flair den größten Einfluss auf die Gesamtattraktivität einer Stadt, noch vor dem eigentlichen Einzelhandelsangebot. Innerhalb der Kategorie Ambiente und Flair punktet Greifswald überdurchschnittlich beim Zustand der Gebäude, dem Angebot an Plätzen, Grünflächen und Gastronomie, der Lebendigkeit, den Sehenswürdigkeiten, aber auch bei Sauberkeit und Sicherheit.
Schlechter als in anderen Städten werden hingegen die Parkmöglichkeiten, die Ladenöffnungszeiten sowie die Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln eingeschätzt. Dafür ist wiederum der Anteil an Fußgängern und Radfahrern, die die Innenstadt besuchen, jeweils um ein Drittel höher als in den Vergleichsstädten.
Dass man in der Innenstadt das WLAN-Netz kostenfrei nutzen kann, wird von 68 Prozent der Befragten für wichtig erachtet.
Weniger gut schneidet Greifswald beim eigentlichen Einzelhandelsangebot ab. Hier vermissen die Passanten vor allem umfangreiche Angebote bei Bekleidung, Schuhen und Lederwaren sowie Elektronik und Lebensmitteln. Dagegen ist das Angebot an Büchern, Büro- und Schreibwaren, Drogeriewaren und Optikern überdurchschnittlich.
Der Analyse zufolge hat sich das Einkaufsverhalten der Greifswalder stärker verändert als in vergleichbaren Städten. So kaufen 23 Prozent verstärkt online ein und besuchen dadurch die Innenstadt zum Einkaufen seltener. In Orten vergleichbarer Größe trifft dies nur auf 17 Prozent zu. Dafür ist in Greifswald jedoch der Anteil derjenigen höher, die sowohl online einkaufen als auch durch die Innenstadt bummeln.
„Die gute Bewertung zeigt, dass sich unsere Anstrengungen bei der Sanierung der Altstadt in den vergangenen Jahren gelohnt haben und wir auf dem richtigen Weg sind “, freut sich Oberbürgermeister Dr. Stefan Fassbinder über die Umfrageergebnisse. „Fast alle historischen Gebäude sind inzwischen saniert; auch der Wall und der Museumshafen in unmittelbarer Nähe zum Zentrum wurden umgestaltet. Allerdings müssen wir als Stadt auch gute Bedingungen schaffen, damit einerseits großen Handelsketten die Möglichkeit gegeben wird, sich anzusiedeln und andererseits auch kleine, einzigartige Läden Raum zur Entwicklung haben.
Darüber hinaus ist die Belebung der KAW-Hallen ein wichtiger Schritt, um die Innenstadt für Besucher noch attraktiver zu gestalten. Auch die Erweiterung des öffentlichen WLANs in der Innenstadt werden wir mit Hochdruck vorantreiben, ein weiterer Hotspot ist beispielsweise am Museumshafen geplant.“
„Diese guten Resultate sind uns Ansporn, in unserem Einsatz für eine attraktive Greifswalder Innenstadt nicht locker zu lassen – im Interesse der hier lebenden und arbeitenden Menschen“, ergänzt der Hauptgeschäftsführer der IHK Neubrandenburg für das östliche Mecklenburg-Vorpommern, Torsten Haasch.
„Bereits seit 1994 arbeitet die IHK Neubrandenburg gemeinsam mit der Stadt im Arbeitskreis Revitalisierung der Greifswalder Innenstadt mit. Wir bringen unser umfangreiches Wissen um die Belange der Wirtschaft ein und haben jüngst die Durchführung der Studie „Vitale Innenstädte“ des Instituts für Handelsforschung Köln sowohl finanziell als auch personell unterstützt.“
Die Befragung basiert auf einem bundesweit einheitlichen Erhebungssystem, entwickelt vom Institut für Handelsforschung aus Köln. In Greifswald wurden am 22. und 24. September 2016 (Donnerstag und Samstag) knapp 300 Passanten, davon 60 Prozent Frauen und 40 Prozent Männer, befragt. 68 Prozent davon waren Greifswalder, 32 Prozent wohnten außerhalb. Die Ergebnisse fließen in das Einzelhandelsentwicklungskonzept der Stadt mit ein. Sie sind darüber hinaus eine wichtige Diskussions- und Planungsgrundlage für die Mitglieder des Arbeitskreises Revitalisierung der Greifswalder Innenstadt.
Pressemitteilung der Stadt Greifswald