EU-Projekt „DredgDikes“ an der Universität Rostock erforscht den Deichbau der Zukunft
Ein großer Coup ist Wissenschaftlern der Universität Rostock und der TU Gdansk (Polen) mit der Einwerbung des EU-Projektes „DredgDikes“ gelungen. In einem neu geschaffenen Ostsee-Netzwerk wird die Verwendbarkeit von Baggergut im Deichbau erforscht. Das Netzwerk umfasst drei weitere Projektpartner (Hansestadt Rostock, Wasser- und Bodenverband Untere Warnow-Küste und Steinbeis Innovation gGmbH) sowie 13 assoziierte Organisationen aus der regionalen Wirtschaft und aus Regional-, Landes- und Bundesbehörden Deutschlands, Polens und Lettlands. „Wir sind damit völlig neuen Bauweisen auf der Spur, was international großes Interesse hervorruft“, sagt Prof. Dr. Fokke Saathoff, Lehrstuhl für Landeskulturelle Ingenieurbauwerke an der Universität Rostock, der gemeinsam mit Dr. Stefan Cantré das Projekt leitet. Es handelt sich mit einer Projektsumme von 1,85 Millionen Euro und einer Laufzeit von drei Jahren um das größte Projekt des Lehrstuhls seit Bestehen. Finanziert wird das Vorhaben durch das South Baltic Programme der EU.
Untersucht wird feinkörniges, zum Teil organisches Baggergut des südlichen Ostseeraums auf seine Eignung als Baumaterial im Deichbau unter Verwendung von Geokunststoffen und Additiven zur Bodenstabilisierung. Ersetzt werden soll vor allem Mergel, der als natürlicher Baustoff allmählich zur Neige geht. Dazu werden großmaßstäbliche Feldversuche in Danzig und Rostock durchgeführt und ein gemeinsamer Pilotdeich in der Nähe von Ribnitz-Damgarten (Mecklenburg-Vorpommern) errichtet. Feldversuche und Pilotdeich sollen auch noch Jahre nach der geförderten Projektlaufzeit Langzeitergebnisse liefern. Eines der Projektziele ist die Veröffentlichung eines Handbuchs zur Anwendung von Baggergut im Deichbau, das für Behörden und Planer zukünftig eine verlässliche Planungs- und Entscheidungsgrundlage bieten soll.
Foto: Universität Rostock