Seit 20 Jahren erfolgreich gerungen

Der Ringerverband MV wurde 20

Kürzlich feierte der Ringerverband Mecklenburg-Vorpommern seinen 20. Geburtstag in Rostock. Zeit für einen Rück- und Ausblick …

Interview mit dem Präsidenten des Ringerverbandes MV, Uwe Bremer

„Der Spass und die Abwechslung beim Nachwuchs sollten nie zu kurz kommen!“

Frage: 2010 ist das Jahr der Jubiläen, auch der sportlichen. Wie sieht die Erfolgsbilanz für den Ringersport MV zwischen 1990 und 2010 aus?

Uwe Bremer: Der Ringerverband M-V konnte in den letzten zwanzig Jahren 172 Medaillen bei deutschen Meisterschaften erkämpfen, davon 49 Goldmedaillen. Einige Sportler haben den Sprung in die Nachwuchs-Nationalteams ihrer damaligen Altersklassen geschafft. Ich erinnere nur an einige wenige, wie zum Beispiel Steffen Lübke, Christian Nützmann, Rolf Linke und jetzt aktuell Alexander Grebensikov. Zudem richten unsere Vereine im Land zahlreiche Turniere in beiden Stil-Arten aus, die immer wieder gerne von auswärtigen Mannschaften aus dem In- und Ausland besucht werden.

Frage: Fußball oder die Leichtathletik locken heute die Talente und Zuschauer. Wie sieht die Entwicklung bei den Ringern im Land aus? Gibt es viele NachwuchsringerInnen mit Perspektiven?

Uwe Bremer: Sicherlich müssen sich die Vereine bemühen, die Jungs und Mädel zum Training zu locken, um dann dort mit ihnen ordentlich arbeiten zu können. Leichter fällt das zumeist im ländlichen Bereich, aber das ist auch in den anderen Teilen Deutschlands so. Es gibt beim Ringen eine große Vielfalt, um das Training interessant und abwechslungsreich zu gestalten, aber erst mal muss man den Sportler in der Halle haben. Da kann man schon einmal eine Vorführung in der Öffentlichkeit nutzen, so unter anderem bei Volksfesten oder ähnlichen Events, sowie das Angebot sich beim Schul-Sport zu präsentieren. Durch solche Maßnahmen haben wir schon so manchen „Bankhocker beim Fußball“ weg gelockt.

Da auch die Frage auf die Ringerinnen kommt, können wir sagen, dass wir neben zahlreichen Talenten im männlichen Bereich außerdem zahlreiche weibliche Aktive mit gutem Niveau in unseren Reihen haben. Mit Katrin Henke haben wir dabei sogar eine deutsche Meisterin dabei – und Namen wie Anne Baldauf, Peggy Kenn, Angelina Schmidt und, und, und sind in den Ringerkreisen durchaus bekannt. Zudem trainieren viele junge Mädchen unter 10 Jahren in unseren Vereinen mit.

Frage: Wie sieht die Bedingungen an den einstigen Ringer-Hochburgen in MV heute aus? Was müßte besser sein?

Uwe Bremer: Bei den meisten Vereinen herrschen für den Ringkampfsport gute Bedingungen, wichtig wäre ja nicht zuletzt, dass nicht immer die Matte zu jeder Einheit auf- und abgebaut werden muss. Nur wenige Mannschaften haben eine festliegende Mattenfläche zu Verfügung. Bei den heutigen „Hochburgen“ in Rostock, Warnemünde, Lübtheen, Greifswald, Torgelow und Demmin sind gute Bedingungen vorhanden, um schnell „zur Ringersache“ zu kommen.

Wichtige für die Vereine wäre die Verbesserung der finanziellen Unterstützung. Wir Ringer wissen, dass wir nie das große Geld bekommen werden, wichtig sind daher gerade auch die 50 Euro vom „Bäckermeister Meier“ von nebenan. Eventuell kann auch die Kommune unterstützen –  und für mich ganz wichtig: Das Sporttreiben für die Bevölkerung sollte in den Hallen durch die Stadt kostenlos garantiert werden. Viele Vereine verlieren schon wichtige Gelder durch Hallengebühren.

Frage: Was waren für Sie die Highlights im Ringsport „Made in MV“ der letzten zwei Jahrzehnte?

Uwe Bremer: Da kann man ohne weiteres sagen – die Ausrichtung der drei Titelkämpfe „auf dem Boden von M-V“. 1993 fanden in Rostock die Mannschaftsmeisterschaften der Jugend C/D statt: Hier gab es Bronze und vordere Platzierungen für unsere Mannschaften aus Rostock/Torgelow und Greifswald. Dann die deutschen Mannschaftsmeisterschaften der Jugend A/B in der Hansestadt Greifswald: Hier blieben  wir leider ohne Medaille. Ein absolutes Highlight waren dann sicherlich die Einzelmeisterschaften der Jugend B 2008 in Torgelow, hier konnte der Gastgeber durch seine zwei Teilnehmer jeweils Gold erkämpfen und die Greifswalder sicherten sich noch einmal Bronze dazu.

Dazu kommen dann schon die erwähnten Vereinsturniere in beiden Stil-Arten, wie der Boddenpokal in Greifswald oder der Ostseepokal in Rostock.

Frage: Und … Ihre Zukunftsprognose für den Ringsport in MV?!

Uwe Bremer
: Wir müssen eng zusammen arbeiten. Wollen wir weiterhin Medaillen erringen, gehört auch ein gemeinsames Training dazu, um die Talente beim Erlernen des Ringens zusammenzubringen.

Wir haben mit der Bundesligamannschaft Küstenringer eine Grundlage für den Nachwuchs geschaffen, sich hier eventuell in den Kader zu kämpfen. Alle sollten mit dem Gedanken arbeiten: „Das ist unser Team!“ Ansonsten ist resolute Arbeit im Verein sehr wichtig und natürlich sollte dabei nicht vergessen werden, dass dem Nachwuchs auch viel Abwechslung und Spaß vermittelt werden müssen.

Dann weiterhin beste Bedingungen und maximale Erfolge für den Ringersport in MV!

Marko Michels