Familie und Beruf besser vereinbaren – Anreize für junge Familien bieten

Familienbewusstes Handeln in Unternehmen und in den Kommunen ist ein Standortfaktor mit zunehmender Bedeutung.

„Betriebe werden bessere Zukunftschancen haben, wenn sie Familie als Wert begreifen und dies zu einem Teil ihrer Firmenphilosophie machen. Sie schaffen einen arbeitsplatzbezogenen Rahmen für Beschäftige. Gut ausgebildete Frauen können so in der Firma gehalten werden“, sagte der Minister für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus, Jürgen Seidel, am Donnerstag auf einer Veranstaltung der IHK zu Schwerin. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist ein wesentlicher Baustein einer erfolgreichen Unternehmenspolitik.

Familienfreundlichkeit wirkt sich positiv auf eine Region aus.  Sie erhöht die Standortattraktivität für Ansiedlungen. „Familienfreundliche Regionen sind im Vorteil bei der Bewältigung des Strukturwandels“, sagte Seidel. „Familien sind die besten Kunden der regionalen Wirtschaft. Sie geben den Großteil ihres Einkommens vor Ort aus.“

Erforderlich bleibt daher die Verbreiterung der wirtschaftlichen Basis mit einer nachhaltig positiven Wirtschaftsentwicklung. „Nur so können Familien ausreichend Chancen und Perspektiven für Ausbildung, Beruf und Einkommen geboten werden. Dies ist der Beitrag der Wirtschaftspolitik für die Stärkung der Familien, gegen einen negativen Wanderungssaldo und für mehr Kinder im Land.“ Familien machen der Wirtschaft ein Angebot: Sie sorgen für die Fachkräfte, die für den Wissens- und Wirtschaftsstandort dringend benötigt werden.

Dabei sind Bildung und berufliche Ausbildung das beste Mittel gegen Fachkräftemangel. Im Jahr 2010 verlassen nur noch rund 10.300 Jugendliche die allgemeinbildenden Schulen. 1996 waren es 30.000 Schüler. Dem betrieblichen Lehrstellenangebot von heute 11.500 Stellen stehen dann 10.000 Schulabgänger gegenüber „Wer heute gute Auszubildende und Fachkräfte finden will, muss bei Arbeitsbedingungen, Lohnhöhe und Zukunftschancen konkurrenzfähig sein. Es geht auch darum,  Perspektiven für junge Familien zu erhöhen“, so Seidel weiter. Das Wirtschaftsministerium unterstützt beispielsweise im Rahmen der „Gründungsberatungsförderung Mecklenburg-Vorpommern“ auch Beratungen zum Thema „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“.

Allerdings brauchen Unternehmen und ihre Beschäftigten auch zeitgemäße Rahmenbedingungen, um Beruf und Familien besser miteinander zu vereinbaren. „Die Zahl der Kindertagesstätten oder anderen Betreuungseinrichten mit Randzeitenbetreuung reicht noch nicht aus. Unter anderem werden gut qualifizierte Tagesmütter und –väter künftig gebraucht. Hier gibt es auch in Mecklenburg-Vorpommern noch Schwachstellen und Nachholbedarf“, sagte Seidel.

Bereits  in der Koalitionsvereinbarung ist beim Thema Familienpolitik in MV ein Schwerpunkt gesetzt worden. Die ersten wesentlichen Weichenstellungen sind vollzogen. So wurden zusätzliche Haushaltsmittel  für 2008/ 2009 für die Familien- und Sozialpolitik bereitgestellt,  die Elternbeiträge für Kinder unter 3 Jahren und für Kinder im letzten Kindergartenjahr ab August 2008 gesenkt.

Die Veranstaltung wurde von der IHK zu Schwerin organisiert. Das Thema lautete: „Vereinbarkeit von Familie und Beruf – Chancen für den Unternehmenserfolg und die Region“.