Zwischen Weltcups, Weltserie, EM und olympischen Entscheidungen
Das Jahr 2016 war auch im Wasserspringen ein äußerst ereignisreiches.
Die Weltcup-Konkurrenzen im Februar in Rio mit 218 Teilnehmerinnen bzw. Teilnehmern aus 46 Nationen waren faktisch die Generalprobe für die olympischen Wettkämpfe im August an gleicher Stelle. China schaffte dort 6 x Gold, 4 x Silber. Die deutschen Springerinnen und Springer kamen auf 1 x Gold, 1 x Silber, gefolgt von Mexiko mit 1 x Gold, 1 x Bronze. Kanada, Malaysia, Jamaika, Australien, Großbritannien und die USA errangen dort zudem Medaillen.
Vom 3 Meter Brett der Herren siegte der Mexikaner Rommel Pacheco vor dem Jamaikaner Yona Knight Wisdom. Patrick Hausding bzw. Stephan Feck jubelten hingegen über Gold im Synchronspringen vom 3 Meter Brett. Hinter Chen Aisen/Lin Yue (China) kam Patrick Hausding zusammen mit Sascha Klein noch zu Silber beim Synchronspringen vom 10 Meter Turm.
EM mit zwei deutschen Goldenen
Zweimal Gold gab es dann für das deutsche Wassersprung-Team bei den Europameisterschaften im Frühsommer 2016 in London. Jeweils die Entscheidungen beim Synchronspringen der Herren und der Damen standen im Zeichen der deutschen Duos. Patrick Hausding bzw. Sascha Klein wurden die Nummer eins bei den Herren und Maria Kurjo/My Phan bei den Frauen. Die erfolgreichsten Mannschaften bei den EM 2016 im Wasserspringen waren Großbritannien (3 x Gold, 5 x Silber, 3 x Bronze), Italien (3 x Gold, 3 x Silber), die Ukraine (2 x Gold, 2 x Silber, 3 x Bronze), Russland (2 x Gold, 2 x Silber, 5 x Bronze) und Deutschland (2 x Gold).
Olympische Konkurrenzen auf höchstem Niveau
Dann folgten, als Saison-Höhepunkt, die olympischen Wassersprung-Konkurrenzen in Rio, die auch schon wieder drei Monate zurück liegen. 136 Springerinnen und Springer aus 29 Ländern wetteiferten um die 24 Medaillen und die acht Entscheidungen waren natürlich sehr hochklassig.
Zwar erkämpften die Chinesinnen und Chinesen sieben der acht vergebenen Goldmedaillen in Rio, aber die Mitbewerberinnen bzw. Mitbewerber aus aller Welt haben deutlich aufgeholt und China mitunter schon übertroffen.
Bei den Damen-Konkurrenzen sahen die Ergebnisse folgendermaßen aus: Vom 3 Meter Brett siegte Shi Tingmao, im Synchronspringen vom 3 Meter-Brett Shi Tingmao/Wu Minxia und im Synchronspringen vom 10 Meter-Turm Chen Ruolin/Liu Huixia. Im Herren-Bereich lauteten die Gewinner Cao Yuan, im Synchronspringen vom 3 Meter-Brett Chris Mears/Jack Laugher (Großbritannien) und im Synchronspringen vom 10 Meter-Turm Chen Aisen/Lin Yue. Die Siege vom 10 Meter Turm gingen an Ren Quian (Frauen) und Chen Aisen (Herren).
Die 24 Medaillen teilten sich neun Länder: China holte zehn Medaillen (darunter 7 x Gold), Großbritannien 1 x Gold, 1 x Silber, 1 x Bronze, die USA 2 x Silber, 1 x Bronze, Italien 1 x Silber, 1 x Bronze, Malaysia 1 x Silber, Mexiko 1 x Silber, Kanada 2 x Bronze, Australien und Deutschland jeweils 1 x Bronze.
Im besonderen Blickpunkt: Tania und Patrick
Stark präsentierten sich nicht zuletzt die Briten, aber eine Wasserspringerin aus Italien und ein Wasserspringer aus Deutschland verdienen besondere Achtung und Aufmerksamkeit.
Die so sympathische Tania Cagnotto aus Italien erkämpfte bei ihrer fünften Olympia-Teilnahme endlich ihre verdienten olympischen Medaillen und Deutschlands Patrick Hausding wurde Dritter vom 3 Meter Brett. Seit Jahren gehören die Beiden zu den Besten des Wasserspringens weltweit.
Auf zu den Junioren-WM
Wer zu den Besten des globalen Wasserspringens im Junioren-Bereich gehört, entscheidet sich aktuell bei den 21.Junioren-WM im Wasserspringen vom 29.November bis 4.Dezember in Kazan. Zum Aufgebot des Deutschen Schwimm-Verbandes für diese Titelkämpfe gehören elf Athletinnen und Athleten, darunter Saskia Oettinghaus, Jahrgang 1998, und Leonhard Bastian, Jahrgang 2001, vom WSC Rostock.
Saskia in Kazan dabei, vor Jahresfrist mit Gold in Baku
Saskia nahm vor Jahresfrist noch sehr erfolgreich an den Europaspielen in Baku teil. Bei den dortigen Wassersprung-Konkurrenzen starteten Athletinnen und Athleten, die zwischen 14 und 18 Jahre alt waren – und somit die Leistungsträger in dieser so traditionsreichen Sportart „von morgen“ sind.
In Baku dominierten vor allem die Sportlerinnen und Sportler aus Großbritannien mit viermal Gold, einmal Silber, einmal Bronze, aus Russland mit dreimal Gold, fünfmal Silber, einmal Bronze und – erfreulicherweise – aus Deutschland mit einmal Gold, einmal Silber, dreimal Bronze.
Bei den jungen Herren kamen die Sieger aus Russland (Nikita Shleikher vom Ein-Meter-Brett und Ilja Molchanow/Nikita Nikolajew vom Drei-Meter-Brett/Synchron sowie aus Großbritannien (James Heatly vom Drei-Meter-Brett und Matty Lee vom Zehn-Meter-Turm).
Drei Länder teilten sich hingegen die vier Goldenen bei den jungen Damen – Russland (Maria Poljakowa vom Ein-Meter-Brett), Großbritannien (Katherine Torrance vom Drei-Meter-Brett sowie Lois Toulson vom Zehn-Meter-Turm) und Deutschland (Louisa Stawczynski/Saskia Oettinghaus vom Drei-Meter-Brett/Synchron).
Für die Rostockerin Saskia Oettinghaus (WSC Rostock, Jahrgang 1998) gab es – neben Gold im Synchronspringen – vom Drei-Meter-Brett hinter Katherine Torrance aus Großbritannien und Jekaterina Nekrasowa aus Russland und vor Louisa Stawczynski bzw. Maria Poljakowa aus Russland zusätzlich Bronze.
Die anderen Medaillen für das deutsche Wassersprung-Team in Baku erkämpften Louisa Stawczynski (Silber vom Ein-Meter-Brett), Elena Wassen (Bronze vom Zehn-Meter-Turm) und Frithjof Seidel/Nico Herzog (Bronze vom Drei-Meter-Brett/Synchron).
Im Frühsommer 2015 wurden auch die B-Jugend-EM im Wasserspringen in Moskau ausgetragen, bei denen Anna Shyrykay vom WSC Rostock zweimal Silber und einmal Bronze erkämpfte.
Leonhard mit Gold
Bei den diesjährigen Junioren-EM im Wasserspringen in Rijeka gab es für Saskia und Anna leider keine Medaille, dafür konnte Leonhard Bastian vom WSC Rostock Medailenglanz genießen. In der Konkurrenz vom Ein-Meter-Brett der B-Jugend schaffte der Rostocker Gold – und das sogar mit einer persönlichen Bestleistung.
Mal schauen, was nun in Kazan möglich sein wird…
Die Weltserie mit Abschluss Kazan
Kazan war 2016 auch die vierte und letzte Station der FINA-Weltserie im Wasserspringen mit den Austragungsorten Peking, Dubai, Windsor und eben Kazan. IN den insgesamt 40 Entscheidungen „sammelte“ China 38 x Gold, 11 x Silber, 4 x Bronze. Kanada folgt mit 1 x Gold, 9 x Silber, 7 x Bronze.
Rostock und die Springershow
Aber nicht nur das „große Wasserspringen“ beeindruckte und beeindruckt 2016, auch viele breitensportliche Aktivitäten und Show-Wettkämpfe im Wasserspringen fanden viel Resonanz. Dazu gehört zweifellos die traditionelle Springer-Show des WSC Rostock mit rund einhundert Aktiven des Vereines.
In diesem Jahr gab es wieder ein buntes Rahmenprogramm und eine wichtige Auszeichnung im Rahmen der Springershow: Der WSC Rostock erhielt, wie übrigens auch der BC Traktor Schwerin während des Sven-Lange-Gedächtnisturnier im Boxsport in Schwerin, am 26.November das „Grüne Band“ für hervorragende Nachwuchsarbeit.
Marko Michels