Ausstellung über „Juden in Ostdeutschland“ im HTM Peenemünde

Im Kraftwerk – Historisch- Technisches Museum Peenemünde: „ZWISCHEN BLEIBEN UNG GEHEN – JUDEN IN OSTDEUTSCHLAND 1945 bis 1956“ – Zehn Biographien

Am 13.01.2010 wird um 15.00 Uhr im Kraftwerk Peenemünde die Ausstellung „Zwischen Bleiben und Gehen – Juden in Ostdeutschland 1945 – 1956“ eröffnet. Die wenigen überlebenden Juden in der sowjetischen Besatzungszone Deutschlands und im sowjetischen Sektor Berlins gerieten bald nach ihrer Befreiung zwischen die Fronten des Kalten Krieges. Wurde ihnen schon wegen der Tatsachen, dass sie während der nationalsozialistischen Verfolgung überlebt hatten, häufig mit Misstrauen begegnet, so erschienen sie durch ihre Forderung nach Entschädigung, ihr Eintreten für den Staat Israel oder auch nur durch ihre „bürgerliche Lebensweise“ in den Augen der sowjetischen Besatzungsmacht und der SED- Führung als fremde oder sogar „feindliche Elemente“.
Mit der Spaltung Deutschlands und den stalinistischen Säuberungen in Osteuropa, die in den antisemitischen Strafprozessen gipfelten, sahen sich nicht nur Kommunisten, die jüdischer Herkunft waren, besonderen Anfeindungen ausgesetzt. Die jüdischen Gemeinden wurden mehr als wesentliche israelische Agentenzentralen betrachtet.Gemeindemitglieder wie auch jüdische Kommunisten wurden oft als „jüdische Nationalisten“ von der Staatssicherheit überwacht. Mit der Flucht hunderter Juden aus der DDR 1953 verloren die jüdischen Gemeinden in der DDR einen großen Teil der Autonomie. Eine der insgesamt 10 Biographien in der Ausstellung ist die des ehemaligen Kurhausbesitzers Bela Kaba-Klein (Binz/ Rügen). Nach der „Arisierung“ des Kurhauses überlebte Kaba-Klein als einziger der vier jüdischen Besitzer des Kurhauses Binz den Holocaust. Er erstritt sich Anfang der 50er Jahre das Binzer Kurhaus zurück und verlor es dann erneut bei der Enteignungsaktion „Aktion Rose“ in der DDR.
Die vom 14.Januar bis 07.März 2010 im Kraftwerk Peenemünde gezeigte Sonderausstellung dokumentiert anhand ausgewählter Biographien das Spektrum politischer Repression gegenüber jüdischen Bürgern in Ostdeutschland. Antijüdische Vorurteile in Alltag und Propaganda spiegeln dabei die innere Zerrissenheit zwischen dem Bleiben und Gehen.
Es gelten die regulären Öffnungszeiten (Dienstag bis Sonntag 10.00 Uhr  bis 16.00 Uhr geöffnet, montags geschlossen) des HTM Peenemünde.

M. Gericke
Geschäftsführer HTM Peenemünde GmbH