Ausbildung in MV – Weniger neue Verträge zum August

In Mecklenburg-Vorpommern haben die Kammern bis Anfang August insgesamt 4.572 neue Ausbildungsverträge registriert.

Die Zahl ist Ergebnis einer Abfrage bei den Industrie- und Handelskammern (IHK) und Handwerkskammern (HWK). „Sie ist vorläufig, da zahlreiche Ausbildungsverhältnisse erst jetzt geschlossen werden“, sagte Wirtschaftsminister Jürgen Seidel am Freitag in Schwerin. „Aber sie bestätigt die Tendenz. Einer gestiegenen Zahl von den Arbeitsagenturen gemeldeten betrieblichen Ausbildungsplätzen stehen deutlich weniger Bewerber gegenüber. Der Markt hat sich in wenigen Jahren komplett gedreht.“

Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit stehen in Mecklenburg-Vorpommern derzeit 3.611 unbesetzten Lehrstellen noch 3.041 unvermittelte Bewerber gegenüber. Vor allem bei Dienstleistern und in der Gastronomie gebe es freie Stellen. „Der deutliche Rückgang der Bewerberzahlen stellt die Betriebe vor Herausforderungen“, sagte Seidel. „Chefs, Betriebs- und Personalleiter müssen jetzt alle Chancen nutzen, um die Fachkräfte der Zukunft auszubilden. Neue Ideen bei der Werbung um geeignete Bewerber, aber auch bezahlte Ferienjobs sind geeignet, um Nachwuchs zu interessieren und zu binden.“ Seidel verwies auch auf die Fachkräftekampagne „Durchstarten in MV“, mit der junge Schulabgänger ermutigt werden, ihren beruflichen Weg im eigenen Land zu gehen. Angesprochen werden darin sowohl Ausbildungs-, Studiums- und Berufsperspektiven. Alle Informationen zur Fachkräftekampagne laufen auf der Internetseite www.durchstarten-in-mv.de zusammen. Herzstück ist der aktuelle Azubi-Atlas, der bei der Suche des Ausbildungsplatzes und des Unternehmens helfen soll.

Die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge ist in den letzten Jahren deutlich gesunken. Wurden 2005 insgesamt 16.313 Verträge registriert, waren es im vergangenen Jahr 11.152. Vor fünf Jahren gab es in Mecklenburg-Vorpommern 16.500 Jugendliche mit Berufsreife/Hauptschul- oder Realschulabschluss, in diesem Jahrgang sind es noch rund 6.000. Bis 2020 wird sich an diesen Zahlen kaum etwas ändern. Der Rückgang der Bewerberzahlen wird sich fortsetzen, weil die prognostizierten Schulabgängerzahlen auch 2011 (10.700) noch sinken werden. In den Jahren bis 2020 wird es nur noch leichte Schwankungen nach oben bei diesen Zahlen geben. Nach den Prognosen des Bildungsministeriums wird es erst im Jahr 2020 fast genauso viel Schulabgänger (13.130) wie 2009 (13.180) geben.

Zum fehlenden Nachwuchs kommt die Tatsache, dass die Zahl der Menschen im erwerbsfähigen Alter durchschnittlich um 1.200 pro Monat abnimmt.