Amtsgericht Stralsund schüttelt den Staub der Geschichte ab

Mit einem Tag der offenen Tür wurde heute die Einweihung des Amtsgerichts Stralsund nach einer umfangreichen Grundsanierung und Erweiterung gefeiert.

„Ich würde mich sehr freuen, wenn Veranstaltungen wie die heutige dazu beitragen, den Staub der Geschichte etwas abzuschütteln und ein frisches und modernes Bild der Justiz zu vermitteln.“ sagte Justizministerin Uta-Maria Kuder (CDU) bei der symbolischen Schlüsselübergabe an die Direktorin des Amtsgerichts Ulrike Kollwitz. Erbaut wurde das Amtsgericht um 1860 als backsteinsichtiger Bau im Neorenaissancestil. Die Umbauarbeiten mit einem Volumen von knapp 8 Millionen Euro begannen mit dem ersten Bauabschnitt von 2004 bis 2006 und wurden mit dem zweiten Bauabschnitt von September 2006 bis März 2008 beendet. Dabei wurden nach Abbruch des Zwischenbaus die historischen Bauten des Amtsgerichtsgebäudes und des Hafthauses mit einem modernen gläsernen Putzbau verbunden. Der Entwurf des Greifswalder Architektenbüros Frank-Milenz-Rabenseifer gewann nicht nur den Ideenwettbewerb der Hansestadt Stralsund, sondern wurde auch durch die Überreichung des Koggensiegels „Rettet die Altstadt e.V.“ für vorbildliche Sanierungen und Erweiterungen an denkmalgeschützten Gebäuden in der Hansestadt Stralsund geehrt.

Die Ministerin wies in ihrer Festansprache darauf hin, dass die vielen historischen Gerichtsgebäude des Landes in der Tradition der königlich-preußischen Gerichte ein altertümliches Bild der Justiz vermitteln und auf den Bürger sogar einschüchternd wirken könnten. Demgegenüber spiegele der moderne Erweiterungsbau des Stralsunder Amtsgerichtes die Bedeutung der dritten Gewalt in unserem heutigen Rechtsstaat baulich eindrucksvoll wider. „Zum Einen symbolisiert die gläserne Transparenz und Durchlässigkeit nach außen die nachvollziehbare, bürgernahe Rechtsprechung durch das Gericht.

Zum Anderen symbolisiert der Lichteinfall in das Innere des Gebäudes die Offenheit der Justiz gegenüber neuen gesellschaftlichen Entwicklungen und notwendigen Gesetzesänderungen.“ sagte sie.

1997 waren die Nachlass- und Mahnabteilung, die Vollstreckungsabteilung, Konkurs- und Zwangsversteigerung sowie Registersachen in einem weiteren Gebäude im Frankendamm 17 untergebracht und das Amtsgericht Grimmen als Zweigstelle des Amtsgerichts Stralsund eingerichtet worden. Seit Anfang Juli sind nun alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an einem Standort untergebracht.

Justizministerin Uta-Maria Kuder (CDU) dankte abschließend den Bediensteten des Amtsgerichtes für ihre Geduld, für das Warten auf bessere Arbeitsbedingungen und vor allem für die Mühen des Umzuges, bei dem alle mit Hand angelegt haben.