Zeugnisse für duale Ausbildung und duales Studium

Seidel: Passgenauer Fachkräftenachwuchs für Unternehmen in MV

Am Freitag haben 12 Studierende und Absolventen des dualen Studienganges „Wirtschaftsingenieurwesen an der Fachhochschule Stralsund sowie 25 Absolventen der „Prozessorientierten Berufsausbildung von Industrie- und Konstruktionsmechanikern mit Fachhochschulreife“ feierlich ihr Abschlusszeugnis bekommen. „Mit der Berufsausbildung und dem dualen Studium werden Fachkräfte ausgebildet, die sowohl über eine hohe berufspraktische Kompetenz als auch über einen qualifizierten Abschluss verfügen“, sagte der Minister für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Jürgen Seidel am Freitag bei der Festveranstaltung in der IHK zu Rostock. „Ein Vorteil der dualen Ausbildung besteht darin, dass der Auszubildende von Anfang an mit den konkreten Anforderungen und Bedingungen des Unternehmens vertraut ist. Eine zielgerichtete, langfristige Personalentwicklungspolitik gewinnt für die Unternehmen in Mecklenburg-Vorpommern zunehmend an Bedeutung.“

25 Jugendliche beendeten ihre duale Ausbildung im Bereich „Prozessorientierte Berufsausbildung von Industrie und Konstruktionsmechanikern mit Fachhochschulreife“. Die Jugendlichen haben damit die Fachhochschulreife erworben. Im darauf aufbauenden Studiengang „Wirtschaftsingenieurwesen“ schlossen sechs Studenten das Grundstudium mit dem Vordiplom ab, darüber hinaus schlossen sie die Meisterprüfung zum „Geprüften Industriemechaniker Fachrichtung Metall“ erfolgreich ab. Weitere sechs Studenten haben zum Abschluss ihres Studiums „Wirtschaftsingenieurwesen“ die Diplomurkunde erhalten.

Duales Studium: Der duale Studiengang „Wirtschaftsingenieurwesen“ wurde in einem Projekt an der FH Stralsund auf den Maschinenbau umgestellt. Er ist als neues Modell mit zwei Ausrichtungen und zwar dem weitgehend mit dem bisherigen dualen Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen identischen Schwerpunkt Produktionsmanagement und der neu zu entwickelnden Vertiefung Schiffbautechnik gestaltet worden („Maschinenbau mit den Ausrichtungen Produktionsmanagement und Schiffbautechnik“). „Mit dem dualen Studiengang erhalten die Studierenden einen hochwertigen Abschluss. Damit wird zugleich dem Ziel des Aufbaus einer engen Verbindung des wissenschaftlich qualifizierten Nachwuchses zur Wirtschaft im Land Rechnung getragen. Der Studiengang ist somit beispielgebend als Antwort an die Wirtschaft, dem bestehenden Fachkräftemangel im Land entgegenzuwirken.“

Nach dem Erwerb des Meisterabschlusses nach drei Jahren und einer abzulegenden Zwischenprüfung erfolgt mit Beginn der zweiten Studienphase die Spezialisierung nach den Ausrichtungen Schiffbautechnik beziehungsweise Produktionsmanagement (= Wirtschaftsingenieurwesen). Das Projekt wird aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) mit über 520.000 Euro unterstützt.

An der Ausbildung sind sowohl die P & S Werften GmbH (hier gemeint die ehemalige Volkswerft Stralsund), dem ein Unternehmensverbund von 40 Unternehmen der maritimen Industrie und des Maschinen- und Metallbaus der Wirtschaft Mecklenburg-Vorpommern zur Seite stehen, als auch die Fachhochschule Stralsund und die Universität Rostock beteiligt. „Es geht insbesondere darum, aus dem eigenen Arbeitskräftepool der teilnehmenden Unternehmen den Nachwuchs über den Meister bis hin zum Fachhochschulingenieur heranzubilden“, so Seidel. Die zwölf Absolventen, die ihre Zeugnisse erhalten haben (sechs Vordiplom und sechs Diplom), hatten sich nach der Ausbildung für ein Studium an der FH Stralsund entschieden. Alle sechs Diplomingenieure werden weiterhin in ihren Betrieben beschäftigt.

„Prozessorientierte Berufsausbildung von Industrie und Konstruktionsmechanikern mit Fachhochschulreife“: In einem Modellversuch können seit 1996 Jugendliche mit mittlerem Schulabschluss eine dreijährige Ausbildung in Metallberufen mit gleichzeitigem Erwerb der Fachhochschulreife absolvieren. „Den Jugendlichen bieten sich neue Aufstiegs- und Karrierechancen“, sagte Seidel. „Damit stehen den Unternehmen schneller und genau auf ihre Anforderungen qualifizierte Fachkräfte zur Verfügung.“ Die duale Ausbildung erfolgt unter Federführung der Industrie- und Handelskammer zu Rostock nach einem neuen Rahmenplan. Die Ausbildungsstandards wurden vom Leitbetrieb Liebherr-MCCtec Rostock GmbH in Zusammenarbeit mit der Beruflichen Schule Metalltechnik der Hansestadt entwickelt. Alle Trainingsbetriebe müssen die Qualität und Vergleichbarkeit der Zusatzqualifikationen absichern.