Tag der Ausbildung – Fachkräfte für Handwerk und Wirtschaft sichern

Der demografische Wandel hat den Ausbildungsstellenmarkt in Mecklenburg-Vorpommern erreicht. Damit wird auch die Sicherung des Fachkräftenachwuchses immer wichtiger.

„Fachkräftemangel darf kein Hindernis für den Konjunkturaufschwung werden“, sagte Wirtschaftsstaatssekretär Rüdiger Möller am Montag beim „Tag der Ausbildung“ in Schwerin im Bildungszentrum des Handwerks. „Der Wettbewerb um Lehrlinge hat nicht begonnen; wir sind mittendrin.“ Zusammen mit der Bundesagentur für Arbeit und den Kammern sollen Unternehmen angesprochen werden, ihre Ausbildungsaktivitäten zu verstärken.

Das Handwerk ist dabei ein zuverlässiger Ausbildungspartner. Mit ca. 13 Prozent der Erwerbstätigen bildet das Handwerk in Deutschland über 30 Prozent der gewerblichen Lehrlinge aus. Im Bereich der Handwerkskammern in Mecklenburg-Vorpommern geht die Anzahl der Auszubildenden allerdings kontinuierlich  zurück.

„Hiesige Unternehmen müssen jetzt ausbilden, um sich die Fachkräfte für morgen zu sichern und an sich zu binden“, sagte Möller. Viele stehen dabei in Konkurrenz zu Betrieben außerhalb Mecklenburg-Vorpommerns. Derzeit pendelt jeder achte Auszubildende aus MV in ein anderes Bundesland.

Ende April waren der Bundesagentur für Arbeit (BA) auf dem Ausbildungsstellenmarkt 10.358 Stellen gemeldet (Vorjahr: 9.210), eine Steigerung gegenüber dem Vorjahresmonat um 1.148 Stellen oder 12,5 Prozent. Von den 10.358 bei der BA gemeldeten Ausbildungsstellen entfallen 8.825 auf betriebliche Angebote, 1.549 oder 21,3 Prozent mehr gegenüber dem Vorjahresmonat. 12.246 Bewerber waren gemeldet  (Vorjahr: 16.577), ein Rückgang gegenüber dem Vorjahresmonat um 4.331 oder 26,1 Prozent.

Der Anteil der Abiturienten an den gemeldeten Bewerbern liegt mit 2.458 im laufenden Berichtsjahr deutlich höher als im Vorjahr. Hier ist eine Steigerung um 38,9 Prozent oder 688 Personen zu verzeichnen. Insofern bildet sich der doppelte Abiturientenjahrgang, wenngleich nicht in Gänze, so doch signifikant in der Berufsberatung ab.

In Mecklenburg-Vorpommern haben im vergangenen Jahr zudem 2.113 Jugendliche (10,6 Prozent) die Schule ohne Hauptschulabschluss verlassen. Diese Jugendlichen stehen damit weder für eine anspruchsvolle Ausbildung oder später als qualifizierte Fachkräfte zur Verfügung. Es ist ein zentrales Anliegen der Landesregierung, die Anzahl der Schüler ohne qualifizierten Schulabschluss signifikant zu senken, die berufliche Ausbildungsreife zu verbessern und die Anzahl der vergebenen Abschlüsse „Berufsreife“ und „Mittlere Reife“ zu erhöhen.

Für das laufende Jahr werden durch die Verkürzung der Schullaufbahn auf 12 Jahre rund 12.300 Abiturienten erwartet, insgesamt werden in diesem Jahr  knapp 22.000 Schüler die Schule verlassen. Im Jahr 2010 werden nur noch rd. 10.500 Jugendliche die allgemeinbildenden Schulen verlassen. Zum Vergleich: 1996 verließen knapp 30.000 Jugendliche die allgemeinbildenden Schulen.