Spannendes Radsport-Jahr für M-V

Straßen-WM im September ein weiterer Höhepunkt


Radsportlich war in diesem Jahr schon sehr viel los. Die UCI-Bahnradsport-WM im Februar in Saint-Quentin-en-Yvelines (Frankreich) war dabei äußerst spannend, wobei das australische Team die meisten Medaillen gewann (elf, darunter viermal Gold) und Gastgeber Frankreich hingegen die meisten Titel (fünf, bei sieben Medaillen) errang. Deutschland belegte im Medaillen-Ranking mit dreimal Gold, einmal Silber, dreimal Bronze Platz drei, wobei Miriam Welte, die bis 2013 für das „Track Cycling Team M-V“ startete, auf Platz drei im 500 Meter-Zeitfahren kam.

Im März gab es dann auch eine Medaille für einen gebürtigen Mecklenburger. Der Hagenower, Wahl-Schweriner sowie Team-Sprint-Olympiasieger 2004 Stefan Nimke schaffte bei den WM im paralympischen Radsport in Apeldoorn den Bronze-Platz im 1000 Meter-Zeitfahren (Tandem) zusammen mit Kai-Kristian Kruse.

Blick zum Straßen-Radsport

Für viel sportliche Furore sorgte 2015 auch schon Trixie Worrack im Straßen-Radsport. Seit 2014/15 startet die in Cottbus geborene Straßen-Radsportlerin Trixie Worrack für Mecklenburg-Vorpommern (Wohnort: Rostock). Trixie ist Mitglied des Bad Doberaner SV und trainiert ebenfalls in der Münster-Stadt. Die 33jährige kann dabei schon zahlreiche Erfolge vorweisen, so war sie unter anderem Vize-Weltmeisterin im Straßen-Einzel der Frauen 2006 und wurde mit dem US-amerikanischen Team „Specialized-lululemon“, das in internationaler Besetzung antritt, dreimal in Folge Weltmeisterin im Team-Zeitfahren auf der Straßen (2012, 2013, 2014). Des Weiteren nahm Trixie dreimal an olympischen Wettbewerben im Straßen-Radsport teil (2004, 2008, 2012).

Aktuell, im Mai, gewann die Wahl-Mecklenburgerin die Kalifornien-Rundfahrt und kann damit mit viel Selbstbewußtsein die kommenden Wettkämpfe in der Saison bestreiten.
Auch ein Rostocker war 2015 auf der Straße schon bestens dabei. Andre Greipel, der unter anderem WM-Bronze (Straßen-Einzel) 2011 sowie sechs Etappensiege bei der Tour de France (2011-2014) erkämpfte, nahm auch vor drei Jahren an den Olympischen Spielen 2012 in London teil. Zurzeit ist Andre beim Giro D`Italia am Start und entschied dort bis dato eine Etappe für sich. Das erfolgreiche Radsport-Ass aus Rostock wurde übrigens – wie Jan Ulrich, Paul Voss oder Peter Martens um nur einige Beispiele zu nennen – von der Rostocker Radsport-Trainer-Koryphäe Peter Sager entdeckt, gefördert und trainiert.

Der Saison-Höhepunkt für die Straßen-Radsport-Asse ist jedoch erst im September. In Richmond werden dann vom 19.September bis 27.September die 82.UCI-Straßen-Rad-WM ausgetragen.

Auch im Hallen-Radsport wird es weltmeisterlich

Aber das ist radsportlich betrachtet 2015 noch längst nicht alles. Im Hallen-Radsport, im Kunstradfahren und im Radball, wird es auch noch weltmeisterlich. So gibt es vom 20.November bis 22.November die Welt-Titelkämpfe im Kunstradfahren und im Radball in Malakka/Malaysia.

Dort sind die deutschen Athletinnen und Athleten, ähnlich wie im Rennrodeln, eine sportliche Supermacht, was auch an den bisherigen Ergebnissen im Einer-Kunstradfahren deutlich wird. 122 Medaillen, darunter 50 x Gold, sicherten sich deutsche Teilnehmer (Herren) seit den WM 1956 in Kopenhagen, wobei David Schnabel mit achtmal Gold, einmal Silber zwischen 2005 und 2013 der bislang Erfolgreichste in dieser Disziplin ist. Bei den Frauen ist die Dominanz der deutschen Sportlerinnen im Einer-Kunstradfahren ähnlich groß. 104 Medaillen, darunter 39 x Gold, gingen dort auf das „sportliche Konto“ der deutschen Fahrerinnen. Anna Matouskova aus der CSR ist jedoch mit siebenmal Gold, achtmal Silber, zweimal Bronze, zwischen 1960 und 1979 erkämpft, die bislang fleißigste Medaillen-Sammlerin. Über je fünf Titel jubelten aus deutscher Sicht Corinna Hein-Biethan und Annemarie Flaig-Schlosser.

Und im Radball sind die deutschen Duos ebenfalls äußerst erfolgreich. So durften deutsche Radballsportler schon 32 Titel in Empfang nehmen – gefolgt von der CSR/Tschechien mit 25 Titel. Einsame Spitze im WM-Ranking des Radballsportes sind jedoch die Brüder Jan und Jindrich Pospisil, die zwischen 1965 und 1988 zwanzigmal WM-Gold gewannen.

Das Radsport-Jahr 2015 bleibt also zweifellos spannend.

… Wie beurteilt aber Andre Quaisser, Trainer beim Radsportverband M-V, das radsportliche Geschehen 2015?!

Nachgefragt

„Es gibt noch einige Highlights…“

Frage: Herr Quaisser, das Radsport-Jahr 2015 ist ein äußerst abwechslungsreiches. Wie verliefen die bisherigen Monate für die hiesigen Straßen-Radsportlerinnen und -Radsportler?

Andre Quaisser: Die Profis wie Trixie Worrack und Andre Greipel sind erfolgreich in die Straßensaison gestartet, mit Siegen bei wichtigen Wettkämpfen.

Das Bike Market Team mit den besten Straßenfahrern aus MV gehört zu den besten Amateurmannschaften in Norddeutschland und im Nachwuchsbereich konnten sich die Athleten aus MV bei den gemeinsamen Landesmeisterschaften der Nordverbände ganz vorne platzieren.

Die Bahnradfahrer des Palmberg Track Cycling Teams sind besonders im Jugend- und Juniorenbereich nationale Spitze – da sind die Straßenfahrer leider noch ein Stück weit weg.

Frage: Im November gibt es die WM im Straßenradsport… Wie beurteilen Sie das gegenwärtige internationale Leistungsvermögen im Straßenradsport? Und: Welche Herausforderungen stehen regional, in M-V, noch auf dem Programm?

Andre Quaisser: Die Leistungsdichte im internationalen Straßenradsport ist sehr hoch, mittlerweile sind Sportler aus vielen Nationen an der Weltspitze angekommen.

Das gilt sowohl für Frauen und Männer. In M-V stehen noch einige Schüler-Cupwettbewerbe, der Bahn-Cup und die Landesmeisterschaften auf der Bahn auf dem Programm.

Für die Elite-Fahrer des Bike Market Teams ist sicherlich der Ostsee-Cup in Boltenhagen Anfang September ein weiteres Saison-Highlight.

Ende Juni stehen für die Nachwuchsklassen noch die Deutschen Meisterschaften in Nidda und die Kids-Tour im August als Saisonhöhepunkte an.

Vielen Dank und weiterhin maximale Erfolge!

Marko Michels

Foto/Michels: Stefan Nimke