Seit 52 Jahren eine maritime Erfolgsstory – der TSC Rostock 1957

Jan Zeggel über den Verein, aktuelle Erfolge und mögliche Trainingseinheiten mit Britta Kamrau

Interview mit Jan Zeggel vom TSC Rostock 1957

Frage: Der TSC Rostock 1957 ist seit 52 Jahren die deutsche Hochburg im Tauchsport und Flossenschwimmen. Seit Jahren sind Athletinnen und Athleten Ihres Vereines bei WM und EM erfolgreich. Wie sieht es im Sportsommer 2009 aus … Wer ist zur Zeit bzw. in den kommenden Wochen im EM- oder WM-Einsatz (auch bei der Jugend)?

Jan ZeggelJan Zeggel: Carolin Köpping und Tom Raese werden bei der WM im Flossenschwimmen in St. Petersburg (Russland) vom 20.bis 30. August starten. Für die WM im Orientierungstauchen Ende August in Gyekenyes (Ungarn) sind mit Kerstin Schmidt, Angelika Rinck, Katharina Benck, Johannes Lübbe, Max Lauschus, Jens Peter Ostrowsky und mir gleich sieben Sportler aus Rostock in die Nationalmannschaft berufen worden.

TauchenFür die Jugend vertrat Lisa Schäfer bereits Mitte Juli die Farben des TSC bei der Jugend-EM im Flossenschwimmen in Belgrad. Bei der Jugend-EM im Orientierungstauchen werden neben Angelika Rinck, Max Lauschus, Johannes Lübbe und Jens Peter Ostrowsky, die ja bereits bei den Erwachsenen zum Einsatz kommen, auch noch Carolin Köpping und Josefine Schuldt an den Start gehen.

Frage: Die World Games 2009 fanden ohne Rostocker Flossenschwimmer statt, nach dem vor vier Jahren in Duisburg Carolin Stut (Bronze) und Marco Scholz vom TSC 1957 erfolgreich teilnahmen. Erklären Sie bitte den Grund dafür …

Jan Zeggel: Der Weltverband CMAS hat aufgrund nicht nachvollziehbarer Regelungen festgelegt, welche Athleten teilnehmen durften. Den nationalen Verbänden wurde jegliche Entscheidungskompetenz entzogen. Aufgrund dieser Regelung waren diesmal keine Rostocker Flossenschwimmer bei den World Games am Start, obwohl sie sich sportlich durchaus qualifiziert hatten.

Tauchen Frage: Wie viele Sportlerinnen und Sportler trainieren eigentlich beim TSC 1957? Wie viele Trainer können diese betreuen? Und: Wie sind die Bedingungen in der Neptunschwimmhalle?

Jan Zeggel: Der TSC hat insgesamt ca. 250 Mitglieder. Davon sind 60 im leistungssportlichen Bereich tätig. Die Leistungsgruppe, die etwa 20 Sportler umfasst, wird von Hartmut Winkler betreut. Der Nachwuchsgruppe gehören ca. 40 Sportler an, die von Dietrich Vietinghoff und Petra Ostrowsky betreut werden. Ein weiterer Übungsleiter für die Nachwuchsgruppe wäre wünschenswert, aber das lässt der finanzielle Spielraum leider nicht zu.

TauchenDie Trainingsbedingungen in der Neptunschwimmhalle sind eigentlich sehr gut. Bei den Kindern wird es manchmal ein bisschen eng auf der Bahn, aber andere Vereine brauchen ja auch ihren Platz. Die unmittelbare Nähe zum Leichtathletik-Stadion und zum Barnstorfer Wald ist ein weiterer Pluspunkt, da wir viele Laufeinheiten absolvieren.

Frage: Was zeichnet – aus Ihrer persönlichen Sicht – das Orientierungstauchen und Flossenschwimmen aus?

Jan Zeggel: Durch die Monoflosse können hohe Geschwindigkeiten erzielt werden. Es macht Spaß so schnell durch das Wasser zu gleiten. Nur zum Vergleich: Der Weltrekord über 100 Meter Flossenschwimmen liegt 13 Sekunden unter dem Weltrekord der Schwimmer. Das ist ein Vorsprung von mehr als 30 Metern…

TauchenBeim Orientierungstauchen, das die Elemente des Flossenschwimmen und Orientierungslaufes vereint, kommt die technische Komponente hinzu. Hier genügt es nicht nur schnell zu schwimmen. Man benötigt außerdem eine gute Koordination und mathematisches Verständnis. Diese Kombination fasziniert mich – unter höchster Anstrengung einen kühlen Kopf bewahren.

Frage: Mit Britta Kamrau und Thomas Rupprath starten eine Schwimmerin bzw. ein Schwimmer vom SC Empor 2000 Rostock bei der WM in Rom. Gibt es schon einmal gemeinsame Trainingseinheiten oder Feierlichkeiten mit den Beiden – zusammen mit den Flossenschwimmern?

CSJan Zeggel: Wir trainieren oft nebeneinander, aber nicht miteinander. Schwimmen und Flossenschwimmen sind am Ende zwei völlig verschiedene Sportarten, die sich trainingstechnisch nicht kombinieren lassen. Trotzdem verfolgen wir die Wettkampfresultate unserer Kollegen mit besonderer Aufmerksamkeit.

BKGemeinsame Feierlichkeiten gab es auch noch nicht. Aber darüber sollten wir für die Zukunft vielleicht mal nachdenken…

Vielen Dank und maximale Erfolge für die Zukunft!

Die Fragen stellte: M.Michels.

Fotos:
1: Jan Zeggel: mehrfacher Welt- und Europameister im Orientierungstauchen
2: Tom Raese: Peilt bei der WM im Flossenschwimmen den Einzug in das Finale an
3: Katharina Benck: Gewann zwei Medaillen bei der WM im Orientierungstauchen 2007
4: Orientierungstaucher in Aktion
5: Flossenschwimmen: Im Rausch der Geschwindigkeit (Bild 1-5: TSC Rostock 1957)
6: Carolin Stut gewann bei den World Games 2005 in Duisburg Bronze. M.Michels
7: B. Kamrau in Aktion. M.Michels