Schulen auf dem Land

Lehramtsstudierende aus Greifswald übernehmen Verantwortung

Universität Greifswald. Foto: M.M.

Vom 19. Februar bis zum 2. März 2018 werden 40 Lehramtsstudierende der Universität Greifswald an elf Schulen in Mecklenburg-Vorpommern ein neues Lernkonzept umsetzen. Das Konzept Lernbüro ist unter anderem für inklusiv arbeitende Schulen angepasst worden. Dabei sollen Schülerinnen und Schüler stärker die Verantwortung für ihr Lernen übernehmen. Über 700 Schüler werden bis zum Sommer mit diesem Unterrichtsansatz lernen. Das Projekt wird wissenschaftlich begleitet. Der Praxisbezug im Lehramtsamtsstudium wird damit deutlich verbessert.

Inklusives Lernen und heterogene Gruppen sind die Hauptprobleme, mit denen Schulen konfrontiert sind. Durch engere Kontakte zwischen Universitäten und Schulen konnten in den vergangenen Jahren bereits Lernformen entwickelt werden, mit denen sich diese Herausforderungen besser meistern lassen. In solchen Projekten lernen sich Schulleiter, Lehrer und Studierende kennen, werden einander vertraut und übernehmen für neue Unterrichtsformate gemeinsam Verantwortung.

Das Lernbüro ist ein solcher innovativer Unterrichtsansatz. Mit dem Lernbüro können Schüler an Bildungsstandards und an Kompetenzrastern ausgerichtet ihre eigenen Lernwege finden. Dabei werden Lernaufgaben und Lernziele an die individuellen Möglichkeiten des einzelnen Kindes angepasst. Theoretisches Wissen und praktische Umsetzungsmöglichkeiten zum Lernbüro werden von Studierenden der Universität Greifswald in die Schulen gebracht und von den Lehrerinnen und Lehrern aufgegriffen. Diese wiederum unterstützen die Studierenden bei der Lernbegleitung. Die Lehrer vor Ort wurden auf das Konzept und ihre Rollen gegenüber den Studierenden durch eine Qualifizierung vorbereitet.

Das vorliegende Konzept Lernbüro wurde am Lehrstuhl für Schulpädagogik der Universität Greifswald an die in Mecklenburg-Vorpommern gültigen Rahmenlehrpläne angepasst. In den beiden Wochen ist es Aufgabe der Lehramtsstudierenden, das Lernbüro in Begleitung von wissenschaftlichen Mitarbeitern des Lehrstuhls für Schulpädagogik, Peer-Mentoren sowie Lehrer und Lehrerinnen in einzelnen Klassen der teilnehmenden Schulen einzuführen. In der Vorbereitungsphase haben sie sich mit Lehramtsstudierenden sowie Lehrer und Lehrerinnen ausgetauscht, die mit dem Konzept bereits Erfahrungen sammeln konnten. Studierende aller Semester können in das innovative Ausbildungsformat aufgenommen werden, das dauerhaft angeboten werden soll.

Neben dem zentralen Ziel des Projektes, Schulen bei der Umgestaltung von Unterricht zu unterstützen, sollen Lehramtsstudierende den Charme ländlicher Schulen kennenlernen. „Damit soll nicht nur Unterrichtsentwicklung, sondern auch Strukturentwicklung in Angriff genommen werden“, so beschreibt es Schulleiter Dirk Kohlhoff vom Goethe-Gymnasium Demmin.

An dem Projekt wird auch Stine Kaiser teilnehmen. Sie studiert Lehramt für Regionale Schulen im 12. Semester an der Universität Greifswald „Ich erwarte, dass ich eine neue Unterrichtsmethode erprobe und gute Erfahrungen sammle und dann gleichzeitig einen Hauptpraktikumsplatz habe, auf dem ich mit diesem Konzept weitere Erfahrungen sammeln kann.“ Auch Martina Strohschneider, Lehrerin am Greifen-Gymnasium in Ueckermünde, hat sich entschieden, an dem Projekt teilzunehmen: „Wir hoffen, dass unsere Schule am äußersten Rand von Mecklenburg-Vorpommern für die anreisenden Studierenden und späteren Lehrer ihren ganzen Charme ausbreitet. Und ich habe zugleich Hoffnungen, mit dem Lernbüro meine Schüler stärker zu motivieren.“

Das Projekt Lernbüro wird mit ca. 700 Schülerinnen und Schülern an folgenden Schulen umgesetzt: Goethe-Gymnasium Demmin, Schulzentrum „Fritz Reuter“ Dömitz, Runge-Gymnasium Wolgast, Gymnasium Sanitz, Christopherusschule Rostock, Greifen-Gymnasium Ueckermünde, Regionale Schule Ost Neubrandenburg, Schulzentrum am Sund Stralsund, „Schule am Bodden“ Neuenkirchen, Regionale Schule Dargun, Schule am Inselsee Güstrow.

Als Ausbildungsformat ist das Projekt Teil von „LEHRer*innenbildung reformierEN in Mecklenburg Vorpommern (Lehren in MV)“ und wird im Rahmen der gemeinsamen Qualitätsoffensive Lehrerbildung von Bund und Ländern aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert.

Pressemitteilung / Universität Greifswald

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Wie das Bildungsministerium M-V mitteilte, steht an 21 weiterführenden Schulen in Mecklenburg-Vorpommern das neue Unterrichtsfach „Informatik und Medienbildung“ bereits in diesem Schuljahr auf dem Stundenplan. Die Regionalen Schulen, Förderschulen, Gymnasien und Gesamtschulen haben eine Anschubfinanzierung von jeweils bis zu 10.000 Euro erhalten. Bei den Schulen handelt es sich um Modellschulen, die das neue Unterrichtsfach in einem dreijährigen Modellversuch erproben. Anschließend soll „Informatik und Medienbildung“ landesweit ab Jahrgangsstufe 7 eingeführt werden. Presse-Info