Rühs: Zunehmendem Alkoholmissbrauch bei Kindern und Jugendlichen den Kampf ansagen

Der gesundheitspolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Günter Rühs, spricht sich für eine Ausweitung der Maßnahmen des Landes im Kampf gegen den Alkoholmissbrauch bei Kindern und Jugendlichen in Mecklenburg-Vorpommern und eine breit angelegte Landesstrategie / Masterplan aus:

„Obwohl der regelmäßige Alkoholkonsum insgesamt in den letzten Jahren zurückgegangen ist, nimmt gleichzeitig das so genannte „Komasaufen“ unter Kindern und Jugendlichen in unserem Land stark zu. Mecklenburg-Vorpommern verzeichnet einen stetig ansteigenden Alkoholmissbrauch von Kindern und Jugendlichen, der nicht selten mit einer Alkoholvergiftung im Krankenhaus endet. Im Jahr 2008 wurden in unserem Bundesland 432 Kinder und Jugendliche im Alter von 10 bis 20 Jahren mit einer Alkoholvergiftung in der Klinik behandelt. Allein bei den 10- bis 15-jährigen Jungen waren es 81. Im Vergleich zum Vorjahr ist dies ein Anstieg um knapp 30 Prozent. Vorläufige Zahlen für 2009 lassen keine Trendumkehr erkennen. Rund 16.000 Kindern in Mecklenburg-Vorpommern droht in den kommenden Jahren eine „Suchtkarriere“. Inzwischen sind ca. 34.000 Menschen in Mecklenburg-Vorpommern alkoholabhängig, 5,7 Prozent der Bevölkerung in Mecklenburg-Vorpommern waren irgendwann in ihrem Leben bereits alkoholkrank.

Zwar gibt es bereits das Suchtpräventionsprojekt „Hart am LimiT“ (HaLT) in vier kreisfreien Städten (Greifswald, Neubrandenburg, Rostock, Schwerin) und in zwei Landkreisen (Landkreise Demmin und Müritz), das aus zwei unterschiedlichen Bausteinen besteht. Im reaktiven Teil werden Jugendliche nach stationär behandelter Alkoholvergiftung mit dem so genannten Brückengespräch meist noch im Krankenhaus angesprochen. Zusätzlich zu diesen Einzelberatungen für betroffene Jugendliche (und ihre Eltern) erfolgt eine Auseinandersetzung mit dem riskanten Konsumverhalten im Rahmen eines 8 bis 12-stündigen Gruppenangebotes. Neben der Zusammenarbeit mit den Kliniken gibt es (regional unterschiedlich) weitere Schnittstellen, um Jugendliche mit riskantem Alkoholkonsum frühzeitig zu erreichen, z. B. Jugendberufshilfe, Ärzte, Schulsozialarbeit oder Justiz.

Neben der noch nicht flächendeckenden Etablierung dieses Suchtprojektes im gesamten Land ist jedoch auch der präventive bzw. proaktive Ansatz, Alkoholexzesse und schädlichen Alkoholkonsum im Vorfeld bereits möglichst frühzeitig zu verhindern, gegenwärtig insgesamt noch viel zu wenig entwickelt. Als Stichworte sind hier die Stärkung der Verantwortung und des Vorbildverhaltens von Erwachsenen im Umgang mit Alkohol, die konsequente Einhaltung des Jugendschutzgesetzes an Festen, in der Gastronomie und im Einzelhandel sowie eine breite Sensibilisierung der Bevölkerung zu nennen.

Ferner wünsche ich mir, dass es uns im Land verstärkt gelingt, breit angelegte Projekte gemeinsam mit vielen Partnern auf den Weg zu bringen. Die Landesstelle für Suchtfragen Mecklenburg-Vorpommern und die Landeskoordinierungsstelle für Suchtvorbeugung Mecklenburg-Vorpommern sind zwei Institutionen im Zuständigkeitsbereich des Ministeriums für Soziales und Gesundheit, die sich parallel mit demselben Thema befassen und über sehr umfängliche Sachkompetenz verfügen. Zusammen mit der Gesundheitskasse in Mecklenburg-Vorpommern und weiteren Partnern, z. B. aus dem Sport (Landessportbund Mecklenburg-Vorpommern) oder der Jugendarbeit (Landesjugendring Mecklenburg-Vorpommern), den kommunalen Spitzenverbänden, könnte eine breit angelegte Landesstrategie bzw. ein Masterplan gegen den Alkoholmissbrauch bei Kindern und Jugendlichen in unserem Land entwickelt und schließlich auf den Weg gebracht werden. Das Wohl und die Gesundheit unserer Kinder müssen es uns wert sein, unsere Anstrengungen in diesem Bereich zu intensivieren und weiter auszubauen. Die volle Unterstützung der CDU bei diesem Projekt hat Frau Schwesig auf jeden Fall“, so Günter Rühs abschließend.

Jutta Hackert