Rühs fordert Gespräche über explodierende Arzneimittelausgaben

Der gesundheitspolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Günter Rühs, hat angesichts explodierender Kosten für Arzneimittel in Mecklenburg-Vorpommern gefordert, dass offen und ehrlich über die Ursachen dieser Entwicklung gesprochen werden müsse.

„Mit den 844 Millionen Euro, die im Bereich der gesetzlichen Krankenkassen im vergangenen Jahr in Mecklenburg-Vorpommern für Arzneimittel ausgegeben wurden, setzt sich ein bedenklicher Trend der letzten Jahre fort. Mecklenburg-Vorpommern hat bundesweit die höchsten Pro-Kopf-Ausgaben für Arzneimittel. Dies führt zu einer massiven Belastung der Krankenkassen und bedroht so die Beitragsstabilität und die Kassenstruktur im Land. Deshalb ist es dringend erforderlich, dass sich unter Moderation des Landesgesundheitsministeriums alle Beteiligten zusammenfinden, um die Ursachen zu analysieren und nach einem Ausweg aus der Verschreibungsspirale zu suchen. So wie jetzt kann es einfach nicht weitergehen“, machte Günter Rühs deutlich.

Der gesundheitspolitische Sprecher warnte davor, die bundesweit höchsten Verschreibungen allein auf die demografische Entwicklung zu schieben. Damit würde man es sich zu leicht machen. Es gebe ein Bündel von Ursachen. So habe etwa der Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen festgestellt, dass Kinder und Ältere oft unnötig oder riskant viele Medikamente verschrieben bekommen. „Oft wissen Fachärzte nichts von anderen Verschreibungen, so dass es zu massiven Neben- und Wechselwirkungen kommen kann und sogar Mehrfacherkrankungen entstehen können. So haben alte Menschen oft mehrere Krankheiten gleichzeitig. Deshalb nehmen 70-Jährige im Schnitt fünf Medikamente ein. Während die Nebenwirkungen einzelner Medikamente in der Regel bekannt sind, die Wechselwirkungen von zweien absehbar sind, ist das Zusammenspiel vieler Medikamente weitgehend unerforscht. Daher sind für den Patienten weniger Medikamente fast immer mit mehr Lebensqualität verbunden. In diesem Zusammenhang setze ich darauf, dass uns das Projekt AGnES hilft. Mit diesem eröffnet sich u. a. die Chance beim einzelnen Patienten eine Medikamentenanalyse vorzunehmen.

Nicht neu ist auch die Erkenntnis, dass der Weg in die Arztpraxis auch erfolgt, um soziale Kontakte zu erfahren. Wer dann erstmal beim Arzt ist, bekommt meist auch etwas verschrieben. Wir müssen deshalb Möglichkeiten erschließen, wie in einem älter werdenden Land Menschen zueinander finden und sich auch im dünn besiedelten Raum über Generationen hinweg treffen können. Ich denke, dass es sich lohnt, wenn Krankenkassen, Ärztevertreter, Wissenschaft, Arbeitgeber und Arbeitnehmervertreter sowie Politik gemeinsam nach einem Ausweg aus der Verschreibungs- und Krankheitsspirale im Land suchen. Das steht dem Gesundheitsland Mecklenburg-Vorpommern gut zu Gesicht“, so Günter Rühs.