Poliotag in Hamburg

Kinderlähmung – Immer noch aktuell

Am 17.09.2011 trafen sich in Hamburg mehr als 150 Mitglieder der Poliogruppen aus Mecklenburg-Vorpommern, Berlin Brandenburg, Bremen, Hamburg und Schleswig-Holstein zum 1. Poliotag der Regionalgruppen Nord/Ost des Bundesverbandes Polio e.V.. Im Zentrum standen der Vortrag von Prof. Dr. med. Arno Deister und Diskussionen zur lebenspraktischen Bewältigung der Spätfolgen einer Polioerkrankung (Kinderlähmung). Nach den großen Polio-Epidemien in den 40er und 50er Jahren leben noch ca. 100 000  Überlebende in Deutschland.

Da Kinderlähmung in ihrer akuten Form in Europa nicht mehr vorkommt, gelten die Spätfolgen als seltene Erkrankung. Die Betroffenen stehen nicht mehr im Fokus der Medizin, der Therapie und der Kosten- und Leistungsträger. Um die politischen Entscheidungsträger auf diese problematische Situation aufmerksam zu machen, verabschiedeten die Teilnehmer des Poliotages die „Hamburger Erklärung“.

Darin wird u.a. die Fortbildung von Ärztinnen und Ärzte sowie Physiotherapeutinnen und -therapeuten sowie die Einrichtung von Post-Polio-Spezialambulanzen und -sprechstunden gefordert. Zudem sei für Behandlungen ein Vereinfachtes Antrags-und Bewilligungsverfahren notwendig. Bezüglich der Leistungsentschiede für die Patienten werde die Fachkenntnis der Krankenkassen und der Deutsche Rentenversicherung benötigt. Die müsse durch sozialmedizinischen Gutachterinnen und Gutachter auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse erfolgen.
Die Teilnehmer des Poliotages waren sich auch darüber einig, dass für ihre Anligen die Unterstützung durch die Politik unabdingbar sei. Sie verwiesen z.B. auf das SGB IX und auf die UN-Konvention. In letzterer wird in Artikel 25 das Recht auf das erreichbare Höchstmaß
an Gesundheit vorgeschrieben.

Weitere Informationen unter www.polio.sh

as/pd