Sportland M-V mit Toleranz und echtem Miteinander

Sportprogramm zu den Interkulturellen Wochen 2011

Wo es in anderen gesellschaftlichen Bereichen noch Gräben gibt, dem Sport gelingt es, diese zu überwinden. Seit 22 Jahren existiert mittlerweile das zunächst regionale Projekt „Sport für alle – Sport mit Ausländern“. Seit dem Jahr 1991 wurde es dann auch in Mecklenburg-Vorpommern umgesetzt. Zehn Jahre nach dem Start wurde dieses Projekt dem Wandel in der Gesellschaft angepasst und mit dem Bundesprogramm „Integration durch Sport“ in einer neuen Qualität fortgeführt.

In Mecklenburg-Vorpommern tragen drei hauptamtliche Mitarbeiterinnen im LSB M-V  hierfür die Verantwortung und suchen dabei ganz gezielt die Kooperation mit Sportvereinen und weiteren Trägern der Integrationsarbeit über die Netzwerkarbeit.

Im Rahmen des Seminars „Sport interkulturell“, das seit 2005 zum festen Bestandteil der Programmarbeit geworden ist, konnten in den zurückliegenden sieben Jahren rund 150 ÜbungsleiterInnen, TrainerInnen oder Vereinsverantwortliche für die Anforderungen der interkulturellen Arbeit im Sport qualifiziert werden.

Waren es 1991 mit dem Start des Programms in den neuen Bundesländern im Flächenland Mecklenburg-Vorpommern fünf beteiligte Sportvereine in den Orten  Rostock, Greifswald, Lübtheen, Wismar und Baabe, agieren zurzeit 26 Sportvereine landesweit als Stützpunktvereine des Programms. Das sind: 5 Vereine in Schwerin, 8 in Rostock, je 2 in Neubrandenburg , Stralsund und Parchim, je einer in Greifswald, Waren, Ludwigslust, Hagenow, Wismar, Güstrow und Gelbensande.

Der Polizeisportverein Wismar, und insbesondere dessen Abteilung Boxen, ist seit 2007 anerkannter Stützpunktverein des Landes im Programm „Integration durch Sport“. In der mecklenburgischen Traditionssportart Boxen betreut insbesondere Box-Nestor Fiete von Thien „die neuen Mecklenburger“.

Dazu der erfolgreiche Trainer Fiete von Thien: „Das Programm ‚Integration durch Sport‘ setzt sich auch in Wismar für die gesamtgesellschaftliche Integration von Spätaussiedlern, Zuwanderern und Einheimischen durch Bewegung, Spiel und Sport ein. In der Abteilung Boxen des PSV Wismar trainieren zurzeit Boxsportlerinnen und Boxsportler, die aus Russland, Tschetschenien, Aserbaidshan, Irak, Weißrussland, der Ukraine oder Armenien stammen und die über den Boxsport soziale und gesellschaftliche Kontakte knüpfen wollen. Die Altersspanne reicht von 7 Jahren bis 25 Jahren. Gerade in Zeiten zunehmender Fremdenfeindlichkeit sehen wir uns, die Abteilung Boxen des PSV Wismar, in der Pflicht, mittels des Boxsportes beim Abbau von Vorurteilen und Aufbau neuer Freundschaften zwischen Neu-Wismarern und Alt-Wismarern zu helfen. Der Sport und insbesondere der Boxsport ist dafür geradezu prädestiniert.“

Das Programm „Integration durch Sport“ hat in Mecklenburg-Vorpommern eine enorme Entwicklung genommen und unterstützt vielfältige Integrationsprojekte. Kümmerte sich in den Anfangsjahren  gerade mal eine Handvoll Übungsleiter um die Belange der Integrationsarbeit im Training und darüber hinaus, so sind dies gegenwärtig mehr als 80. Neben ca. 50 weiteren kooperierenden Sportvereinen, die jährlich etwa 200 Integrationsmaßnahmen initiieren, unterstützen vor allem freiwillig Engagierte, viele davon mit Migrationshintergrund, die Integrationsarbeit vor Ort.

Alexander Bondar vom Stützpunktverein Makkabi Rostock e.V., der 1996 aus der Ukraine nach Deutschland kam, fand über sein Engagement im Sport auch seinen Platz in der Gesellschaft und wurde 2010 zum ersten Integrationsbotschafter des Landessportbundes M-V berufen.

Am 25. September, dem bundesweiten „Tag der Integration“ findet von 15.00 Uhr bis 18.00 Uhr auf dem historischen Marktplatz in Schwerin ein multikulturelles Sportfest mit einem bunten Bühnenprogramm statt. Vereine aus Schwerin, Rostock und Wismar, darunter auch die Wismarer Boxsportlerinnen und Boxsportler, werden ihr Können demonstrieren, zum Mitmachen auffordern und zugleich Einblicke in die integrative und sportliche Arbeit geben.

Sport überwindet nicht nur Grenzen bzw. schafft Vertrauen untereinander, nein, „Sport spricht alle Sprachen“ und hilft auch Vorurteile abzubauen und neuen Freundschaften den Weg zu ebnen. Im Sport sind Toleranz, Verständnis, Kameradschaft, aufrichtiges Miteinander und neue Freundschaften Grundlage eines fairen Wettkampfes. Etwas, was auch für andere gesellschaftliche Bereiche gelten sollte. Bei den Interkulturellen Wochen in M-V ab 25. September wird der Sport dazu seinen Beitrag leisten.

M.M.