Olympischer Ball-Zauber zwischen Historie und Gegenwart

Auch M-V mit Edelmetall bei den bisherigen Spielen

Nicht mehr lang  bis zum Beginn der 31.Olympischen Spiele in Rio de Janeiro, die genau am 5.August starten werden.

Besonderes Interesse bei den Olympischen Spielen finden dabei – neben Leichtathletik, Schwimmen, den Kampfsportarten – auch die Konkurrenzen in den Mannschafts-Ballsportarten, wie Basketball, Feldhockey, Hallen-Volleyball, Beach-Volleyball, Fußball, Handball, Wasserball oder Rugby.

Olympischer Mannschafts-Ballsport seit 1896 ff.

Blickt man auf den „obligatorischen Medaillenspiegel“  im olympischen Mannschafts-Ballsport  so finden sich auf den ersten Rängen die „üblichen Verdächtigen“. Die USA führen mit 37 x Gold, 14 x Silber, 13 x Bronze vor Russland (mit UdSSR und GUS) mit 23 x Gold, 17 x Silber, 24 x Bronze.

Deutsche Teams, ob vereint oder getrennt in „Ost“ bzw. „West“, kommen auf 10 x Gold, 14 x Silber, 12 x Bronze.

USA und Russland führend

Den „Löwenanteil“ ihrer olympischen Goldmedaillen verdanken die Amerikanerinnen und Amerikanern ihren Basketball-Teams. Seit 1936 in Berlin (für Männer) und seit 1976 in Montreal (für Frauen) steht der Basketballsport im olympischen Programm und die USA schafften hier 21 x Gold, 2 x Silber, 3 x Bronze. Ansonsten gab es für die Vereinigten Staaten noch olympische Goldmedaillen im Hallen-Volleyball (seit 1964 in Tokyo olympisch) mit drei Erfolgen, im Beach-Volleyball (seit 1996 in Atlanta olympisch) mit sechs Erfolgen, im Fußball (speziell im Frauen-Fußball, der seit 1996 in Atlanta olympisch ist) mit vier Erfolgen, im Wasserball mit einem Erfolg und im Rugby, das von 1900 bis 1924 olympisch war und ab 2016 wieder olympisch ist, mit zwei Erfolgen.

Russland bzw. die Sowjetunion und die GUS konnten olympische Goldmedaillen im Basketball (fünf), im Hallen-Volleyball (acht), im (Herren-)Fußball (zwei), im Hallen-Handball (sechs) und  im Wasserball (zwei) erkämpfen.

Olympische Ballsport-Geschichte aus deutscher Sicht

Aus deutscher Sicht waren unter den fünf olympischen Ringen bislang die Feldhockey-Spielerinnen und -Spieler am erfolgreichsten. Die Ausbeute lautet dort 5 x Gold, 5 x Silber, 3 x Bronze, wobei die Herren viermal Gold (1972, 1992, 2008 bzw. 2012) und die Frauen einmal Gold (2004) errangen. Aus M-V Sicht schaffte der Rostocker Detlef Okrent 1936 Silber mit dem deutschen Team und der Plauer Ulrich Hänel 1984 bzw. 1988 jeweils Silber mit der westdeutschen Mannschaft.

Deutsche Erfolgsgeschichten im Handball

Zweimal Gold gab es für deutsche Auswahlen im Handball. Das olympische Feldhandball-Turnier 1936 entschied das „Dritte Reich“ für sich. Das Hallen-Handball-Turnier 1980 in Moskau gewann die DDR mit den Rostockern Hans-Georg Jaunich und Frank-Michael Wahl. In der „Sparte Handball“ holten deutsche Teams, bei den Herren (Hallen-Handball für Herren seit 1972 und für Frauen seit 1976 olympisch) 2 x Gold, 3 x Silber, 1 x Bronze.

Im Frauen-Bereich sicherten sich auch Handball-Spielerinnen aus M-V olympische Medaillen, so Gabriele Badorek, Christina Voß, Eva Paskuy und Hannelore Burosch (alle SC Empor Rostock) mit Silber 1976 in Montreal sowie Sabine Röther (SC Empor Rostock) mit Bronze 1980 in Moskau.

Vom Wasserball zum Volleyball

Im Wasserball jubelte Deutschland bisher einmal über olympisches Gold (1928, Wasserball ist seit 1900 olympisch – Rekord-Olympiasieger Ungarn mit 9 x Gold!). Die genaue Bilanz im Wasserball für Deutschland : 1 x Gold, 2 x Silber, 1 x Bronze.

Goldene olympische Momente erlebte Deutschland auch im Beach-Volleyball. Bei den letzten Olympischen Spielen 2012 in London belegten Julius Brink bzw. Jonas Reckermann Rang eins bei den Herren (Olympische Gesamt-Bilanz im Beach-Volleyball aus deutschem Blickwinkel: 1 x Gold, 1 x Bronze).

Im Hallen-Volleyball jubelten deutsche Teams bislang über 2 x Olympia-Silber. Die DDR-Herren erspielten 1972 mit den Spielern des SC Traktor Schwerin Horst Hagen (bis 1969 Schwerin) und Wolfgang Maibohm Rang zwei. Einen zweiten Platz holte auch die DDR-Frauen-Mannschaft mit Andrea Heim, Karla Roffeis, Martina Schmidt bzw. Anke Westendorf (alle SC Traktor Schwerin) bzw. der gebürtigen Neustrelitzerin Heike Lehmann 1980.

Silber-Glanz erlebten zudem die deutschen Rugby-Spieler bei den Olympischen Spielen 1900 in Paris.

Olympia-Medaillen für Deutschland im Fußballsport

Und natürlich erkämpften auch deutsche Fußball-Teams, bei den Herren (seit 1900 olympisch) und bei den Frauen (wie erwähnt seit 1996 olympisch) olympische Medaillen.

Der größte Erfolg ist zweifellos die olympische Goldmedaille der DDR 1976 in Montreal, errungen mit Gerd Kische vom FC Hansa Rostock und mit dem gebürtigen Stralsunder Hans-Ulrich Grapenthin. Insgesamt holten deutsche Fußball-Mannschaften bei Olympischen Spielen 1 x Gold, 1 x Silber, 6 x Bronze – auch dank M-V.

Am Olympia-Silber der DDR 1980 waren nicht zuletzt die gebürtigen Rostocker Bernd Jakubowski, Norbert Trieloff bzw. der gebürtige Schweriner Wolf-Rüdiger Netz, an Olympia-Bronze 1972  Joachim Streich vom FC Hansa Rostock und an Olympia-Bronze 1964 die späteren Spieler des FC Hansa Rostock Wolfgang Barthels, Herbert Pankau, Jürgen Heinsch und Klaus-Dieter Seehaus beteiligt.

Im Frauen-Fußball schaffte die gebürtige Neubrandenburgerin Viola Odebrecht 2004 in Athen mit dem deutschen Team Olympia-Bronze.

Das ist jedoch alles olympische Ball-Sportgeschichte.

Rio 2016 – der Countdown läuft auch für das Ball-Geschehen

In Rio 2016 sind auf alle Fälle vier deutsche Teams (noch ohne Berücksichtigung des Beach-Volleyballsportes) vertreten: die beiden Teams (Frauen, Herren) im Feldhockey, die „Bad Boys“ im Herren-Handball und  die beiden Teams (Frauen, Männer) im Fußball.

Das olympische Fußball-Turnier 2016 mit deutscher Beteiligung

Im olympischen Fußball-Turnier bei den Herren hat es die deutsche Mannschaft in der Vorrunden-Gruppe C mit dem Olympiasieger von 2012 Mexiko, mit dem Olympia-Dritten von 2012 Südkorea und mit dem krassen Außenseiter Fidschi zu tun. Die deutsche Elf spielt am 4.August gegen Mexiko (in Salvador, 1.00 Uhr MESZ), am 7.August gegen Südkorea (in Salvador, 21.00 Uhr MESZ) und am 10.August gegen Fidschi (in Belo Horizonte, 21.00 Uhr MESZ).

Die deutschen Damen müssen hingegen in ihrer Vorrunden-Gruppe F gegen Simbabwe (am 3.August, 23.00 Uhr MESZ, in Sao Paulo), gegen Australien (am 6.August, 23.00 Uhr MESZ, in Sao Paulo) und gegen Kanada (am 9.August, 21.00 Uhr MESZ, in Brasilia) ran.

Interessante Gruppe für die deutschen Handballer

Die deutsche Handball-Herren, wahrscheinlich mit dem gebürtigen Wolgaster  und Europameister 2016 Johannes Sellin, werden in der Vorrunden-Gruppe B gegen Polen, Slowenien, Schweden, Brasilien und Ägypten antreten.

Starke Gegner im Feldhockey

Starke Gegner haben auch die deutschen Feldhockey-Spielerinnen und -Spieler. Die Frauen treffen in der Vorrunden-Gruppe A auf die Niederlande, Neuseeland, China, Südkorea sowie Spanien und die Herren in ihrer Vorrunden-Gruppe B auf die Niederlande, Argentinien, Indien, Irland bzw. Kanada.

Der Ball rollt 2016 auch olympisch – in mehrfacher Hinsicht und mit guten Medaillen-Chancen aus deutscher Sicht.

Marko Michels