Öffentlicher Nahverkehr ohne Barrieren

Schlotmann: Betroffene einbeziehen

Verkehrsminister Volker Schlotmann warb heute bei den Verkehrsunternehmen im Land um Engagement für einen barrierefreien Bus- und Bahnverkehr. „Mobil zu sein ist ein Grundbedürfnis. Je schwerer alltägliche Wege wie Einkaufen, der Weg zur Arbeit oder Besuche fallen, desto mehr bedeutet die Mobilität für den Einzelnen. Viele Menschen mit Mobilitätseinschränkungen fahren Bus und Bahn. Darauf müssen wir uns mit einem stufenlosen Einstieg in Busse und Bahnen und gut erreichbaren Gleisen am Bahnhof einstellen“, sagte er heute bei der Veranstaltung „Barrierefreiheit im ÖPNV – Wunschtraum oder Wirklichkeit“ der Verkehrsgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern in der Molli-Werkstatt in Bad Doberan.

Rund 20 Prozent der Menschen sind nicht uneingeschränkt mobil. Dazu zählen nicht nur Menschen mit Behinderungen, sondern auch ältere Menschen, kleine Kinder, werdende Mütter und Personen mit Kinderwagen oder schwerem Gepäck. „Das Kundenpotenzial ist groß. Auch die Bus- und Bahnunternehmen profitieren, wenn sie sich besser auf diese Zielgruppe einstellen. Denn das Bus- und Bahnfahren wird so für mehr Menschen attraktiv“, so Schlotmann.

Betroffene sollten häufiger in die Entscheidungen einbezogen werden, so Schlotmann weiter. „So können wir manche Hürden schnell und unbürokratisch beseitigen.“ Schlotmann will die Richtlinien für die Neubeschaffung und Modernisierung von Fahrzeugen und die Richtlinien für Zuschüsse für Investitionen zur Verbesserung des ÖPNV in den nächsten beiden Jahren so ändern, dass Behindertenbeauftragte direkt Einfluss nehmen können. „Die besten Hinweise kommen von den Betroffenen selbst“, so Schlotmann.

Ab 2013 sollen nur noch sogenannte niederflurige Züge fast ohne Stufe zwischen Bahnsteig und Zug im Nahverkehr im Land unterwegs sein. Und auf den Strecken Berlin-Wismar soll künftig ein Wagen pro Zug mit speziellen Stellplätzen für elektrische Rollstühle samt Begleiterplatz und in verschiedenen Höhen angebrachte, gut erreichbare Taster zur Türöffnung ausgestattet sein. „Barrierefreiheit kostet Geld. Bei neuen Fahrzeugen halten sich die Mehrkosten aber in vertretbaren Grenzen, so dass das im Interesse der Betroffenen in diesem Fall vorgeht“, erklärte Schlotmann. Bei den Bussen unterstützt das Land die Kreise mit der Busförderung dabei, möglichst viele barrierefreie Fahrzeuge zu beschaffen.