MV übernimmt Führungsrolle an grenzüberschreitenden EU-Projekten

Neue Fluglinien, mehr Baggergut im Deichbau und ein internationaler Museumsführer

Im EU-Großprogramm „Region Südliche Ostsee“ (South Baltic Programme) hat das Entscheidungsgremium in Palanga (Litauen) 10 von insgesamt 24 eingereichten Projektanträge befürwortet. Davon haben 8 Projekte mit Beteiligung von Partnern aus Mecklenburg-Vorpommern mit ihren Projektideen überzeugt und  eine Förderzusage erhalten. Von den insgesamt rund 11,7 Mio. Euro bewilligten EU-Fördermitteln entfallen allein rund 3,8 Mio. Euro auf Projektpartner aus MV. „Die Entscheidungen sind ein Erfolg für unser Land und für alle beteiligten Partner. Mecklenburg-Vorpommern übernimmt in vier Projekten sogar die Führungsrolle (Leadpartnerschaft). Bei den Projekten werden länderübergreifende Herausforderungen gemeinsam angegangen. Bei den aktuellen Projekten wird die Zusammenarbeit zwischen Universitäten, Unternehmen und Verwaltung grenzüberschreitend vertieft. Gemeinsame Projektaktivitäten werden unterstützt, der Wissens- und Know-how-Transfer zwischen öffentlichen und privaten Akteuren ermöglicht“, sagte der Minister für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus in Mecklenburg-Vorpommern Jürgen Seidel am Freitag in Schwerin.

1. Neue Fluglinien im South Baltic Raum (Leadpartner MV)
Das Projekt „South Baltic Global Access“ wird durch Rostock Business (Gesellschaft für Wirtschafts- und Technologieförderung Rostock mbH) federführend betreut. Es soll so ein Beitrag zur stärkeren Vernetzung entlegener Regionen und regionaler Flughäfen geleistet werden. Mittels einer Bestandsaufnahme werden wesentliche Potentiale möglicher Strecken analysiert. Ein Ziel ist, die Einführung von neuen Flugverbindungen mit den Zielflughäfen Smaland (Schweden) und Klaipeda  (Litauen) anzukurbeln. Ziel ist es, die regionale Zugänglichkeit im südlichen Ostseeraum durch Flugverbindungen zu verbessern. Hierbei gilt es eine gemeinsame Entwicklungsstrategie für die South Baltic Region zu erstellen. Darüber hinaus geht es darum, regionale, touristische Stärken und Attraktionen herauszufiltern, die zur gemeinsamen Vermarktung genutzt werden können, um das Interesse für Touristen zu verstärken.

2. Nutzung von Baggergut im Deichbau (Leadpartner MV)
In einem weiteren Projekt, in dem MV ebenfalls Leadpartner ist, sollen mit Hilfe der Universität Rostock (Lehrstuhl für Landeskulturelle Ingenieurbauwerke), dem Wasser- und Bodenverband „Untere Warnow-Küste“ und der Hansestadt Rostock sowie polnischen Partnern innovative Möglichkeiten für den Deichbau gefunden werden. Im Rahmen des Projektes sollen geeignete Technologien entwickelt werden mit dem Ziel, Bagger- und andere Abfallmaterialien für den Deichbau zu verwenden. Diese werden in Labortests umfassend ausgewertet. Dazu werden zwei Deiche als Testmodelle in Polen und Mecklenburg-Vorpommern entwickelt und erforscht. Im Ergebnis der Testversuche soll ein Pilotdeich aus den analysierten Materialien bei Ribnitz-Damgarten entstehen.

3. Länderübergreifender Besucherführer für Meeresmuseen (Leadpartner MV)
Die Fachhochschule Stralsund ist federführend im Projekt „Baltic Museum 2.0 Plus“. Zusammen mit der Stiftung Deutsches Meeresmuseum, zudem auch das Ozeaneum gehört, sowie weiteren Meeresmuseen in Polen, Litauen und Russland wird die Umsetzung eines als Prototyp entwickelten E-Guidesystems angestrebt. Dabei geht darum ein englischsprachiges Besucherleitsystem zu entwickeln, welches Fakten transportiert, die für alle beteiligten Partner gleich sind. Zudem soll es die Möglichkeit bieten, die unterschiedlichen Inhalte der Museen untereinander auszutauschen. Die EGuide-Inhalte werden von den beteiligten Partnern entwickelt und umgesetzt. Auch bei diesem Projekt ist Mecklenburg-Vorpommern Leadpartner.

4. Echtzeitanzeigen für Fährpassagiere (Leadpartner MV)
In einem vierten Projekt, in dem Mecklenburg-Vorpommern die Leadpartnerschaft hat, soll der grenzüberschreitende Passagier-Fährverkehr im Raum der südlichen Ostsee angekurbelt werden. Die Aktivitäten sind auf die Regionen Karlskrona-Gdynia, Gdansk-Kaliningrad und Trelleborg/Gedser-Rostock und zwischen Utska/Kolobrzeg/Darlowo (Polen)-Nexö (Dänemark) fokussiert. Hierfür sollen für Passagiere, die die Fähren nutzen, ein digitales Informationssystem entwickelt werden, welches unter anderem über Veränderungen der Fahrtzeit von Schiffen, über Verspätungen oder Umsteigemöglichkeiten in Echtzeit informiert. Hintergrund für das Projekt sind sinkende Passagierzahlen. Immer weniger Fußgänger und Radfahrer nutzen die Fähren. Das Projekt ist eine Erweiterung des Projektes „Interface“

Andere genehmigte Projekte befassen sich unter anderem mit der Durchführung eines internationalen Kunstwettbewerbes „Wind Energy Art“ im Bereich der Erneuerbaren Energien. Um das kulturelle Erbe aufrechtzuerhalten, soll u. a. der Jakobsweg im Baltischen Raum wiederbelebt und ausgebaut werden.

„Im kommenden Jahr führt Mecklenburg-Vorpommern den Vorsitz im Programm ´Region Südliche Ostsee´ an. Der nächste internationale Begleitausschuss wird im April 2011 im Fördergebiet unseres Landes stattfinden“, so Seidel abschließend. In den fünf bisherigen Programmantragsrunden sind Partner aus Mecklenburg-Vorpommern mit insgesamt rund 10,0 Mio. Euro EFRE-Mitteln bezuschusst worden.

Informationen zum Programm
In der Förderperiode 2007-2013 ist Mecklenburg-Vorpommern Programmpartner in dem neuen Großprogramm „Region südliche Ostsee“ mit einem Gesamtvolumen von 60,7 Mio. Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE). Neben den Ostsee-Küstengebieten der Länder Dänemark, Schweden, Litauen und Polen umfasst das Fördergebiet die Landkreise Nordwestmecklenburg, Bad Doberan, Nordvorpommern, Rügen, Ostvorpommern, Uecker-Randow sowie die Hansestädte Wismar, Rostock, Stralsund und Greifswald. Wichtige Schwerpunktbereiche des Großprogramms sind Aktivitäten zur Unternehmensentwicklung, zum Wissens- und Know-how-Transfer zwischen öffentlichen und privaten Einrichtungen sowie Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrsanbindung. Weitere Themen sind Tourismus, Nutzung erneuerbarer Energien und Energiesparen. Das INTERREG IV A Großprogramm „Region Südliche Ostsee“ gehört zu den EU-Programmen im Rahmen der Europäischen Territorialen Zusammenarbeit.

In der aktuellen Förderperiode 2007-2013 werden weiterhin neue Projektideen von Partnern aus dem Norden des Landes gesucht, die in Zusammenarbeit mit Partnern aus den Nachbarländern neue Wege beschreiten wollen. Als Ansprechpartner steht interessierten Antragstellern der Contact Point in Rostock zur Seite. Der nächste Call wird vom 21. Oktober bis 17. Dezember 2010 stattfinden.

SOUTH BALTIC PROGRAMME 2007-2013 –  www.southbaltic.eu – unter dieser Homepage finden sich auch alle weiteren bewilligten Projekte im Programm.

Quelle: WM