Ministerium für Soziales und Gesundheit

Land will Telemedizin mit rund 1,2 Millionen aus dem Zukunftsfonds voranbringen
Das Land will telemedizinische Projekte in Mecklenburg-Vorpommern noch stärker voranbringen. Bis zum Jahr 2010 sollen insgesamt rund 1,2 Millionen Euro aus dem Zukunftsfonds in Vorhaben investiert werden, die zu einer besseren medizinischen Versorgung beitragen. „Mecklenburg-Vorpommern ist ein dünn besiedeltes Land und die Menschen werden immer älter“, sagte Gesundheitsminister Erwin Sellering (SPD) am Dienstag in Schwerin. „Das stellt die Mediziner vor große Herausforderungen, weil sie immer mehr Patienten behandeln und dafür immer weitere Strecken zurücklegen müssen. Wir wollen mit den neuen Vorhaben erreichen, dass künftig – wo immer es möglich ist – nicht die Patienten oder die Hausärzte reisen müssen, sondern Daten.“

Die Akteure, die auf dem Gebiet der Telemedizin aktiv sind, sollen deshalb künftig noch enger zusammenarbeiten. Dazu wird beim Sozialministerium ein neuer Beirat für Telemedizin eingerichtet. Darin sind die Kassenärztliche Vereinigung, die Krankenhausgesellschaft, die Ärztekammer, die AOK, die Fachhochschule Stralsund, die Universität Greifswald sowie die SPD-Fraktion und die CDU-Fraktion vertreten. „Dieses Gremium wird die Telemedizin in Mecklenburg-Vorpommern ein gutes Stück vorantreiben“, sagte Sellering. „Gemeinsam werden wir im Beirat darüber entscheiden, welche Projekte in Angriff genommen werden und wo die Schwerpunkte liegen.“

Fördergrundsätze wurden vom Sozialministerium bereits erarbeitet. Voraussetzung für die Förderung ist danach, dass sich die Projekte dauerhaft behaupten können. Die Vorhaben müssen direkt den Patienten zugute kommen. Die Daten, die dabei verwendet werden, müssen auch zum System der elektronischen Gesundheitskarte passen. Die neue Gesundheitskarte soll in den kommenden Jahren schrittweise bundesweit eingeführt werden.

„Es geht nicht darum, das Gespräch zwischen Arzt und Patient zu ersetzen“, sagte Sellering. „Vielmehr soll der Mediziner noch genauere Diagnosen stellen können. Er kann auf schnellem Wege weitere Spezialisten hinzuziehen, ohne dass der Patient lange Reisen und weitere belastende Untersuchungen auf sich nehmen muss.“

Wichtige Schritte seien in der Telemedizin bereits unternommen worden, sagte Sellering. So habe Mecklenburg-Vorpommern mit der Telegesundheitsschwester AGnES ein bundesweit beachtetes Projekt ins Leben gerufen. Für dieses Vorhaben sowie weitere kleinere Projekte wurden in der Vergangenheit bereits rund 300 000 Euro aus dem Zukunftsfonds vorgesehen. Außerdem sei Mecklenburg-Vorpommern das erste Bundesland, das ein dezentrales digitales Mammographie-Screening eingeführt habe. Die Vernetzung der Krankenhäuser spiele auch eine wichtige Rolle. Mit Hilfe etwa der Teleradiologie könne auch in kleineren Einrichtungen eine sehr gute medizinische Versorgung mit viel Fachkompetenz angeboten werden. Künftig werde die Telemedizin im Nordosten auch dafür genutzt, mikroskopische Aufnahmen von krebsverdächtigem Gewebe von Spezialisten begutachten zu lassen.