Milch sollte uns lieb und nicht teuer, aber ihren Preis wert sein!

Der Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz Dr. Till Backhaus reagierte heute im Rahmen der Landespressekonferenz auf die angekündigten Preissteigerungen im Lebensmitteleinzelhandel von bis zu 50 Prozent.

„In keinem Land ist der Anteil der Discounter am Lebensmitteleinzelhandel so hoch wie in Deutschland. Inzwischen liegt er bei mehr als 40 Prozent“, so Dr. Backhaus. Bei Milchprodukten sei er besonders hoch. Bei Käse erreicht er 52 Prozent, bei Quark, Joghurt und Konsummilch sind es 53 bis 55, bei Butter 44 Prozent. „Diese Tatsache sowie der harte Wettbewerb im Lebensmitteleinzelhandel sorgen für vergleichsweise niedrige Verbraucherpreise, führen aber auch dazu, dass für die Lieferanten des Handels, insbesondere für die landwirtschaftlichen Erzeuger zu wenig übrig bleibt“, machte der Minister deutlich.

Der Minister verwies auf die zunehmende Öffnung Europas gegenüber den Weltmärkten auch im Agrarbereich bei gleichzeitiger Verknappung von Rohstoffen und steigender Nachfrage vor allem in den so genannten Schwellenländern: „Ob Weizen, Butter oder Magermilchpulver: Hier sind Preissteigerungen von 30 bis mehr als 100 Prozent in nur einem Jahr zu verzeichnen!“

Der Unmut über weitere Preissteigerungen sei verständlich. Besonders empfindlich werde natürlich auf Veränderungen im Lebensmittelbereich reagiert. „Trotzdem bitte ich Sie, die Gesamtzusammenhänge nicht aus den Augen zu verlieren und den bisher eher im Stillen gehaltenen Ärger über die in vielen Bereichen eingetretenen Preisanhebungen nun nicht an den geänderten Preisen für Milchprodukte auszulassen“, wendete sich Minister Backhaus an die Verbraucher. Dabei arbeiteten beispielsweise die Milcherzeuger in Mecklenburg-Vorpommern seit Jahren am Rande der Wirtschaftlichkeit. Die ersten Preisanhebungen für Trinkmilch zum 1. Juni 2007 ließen nun auf Preisanpassungen auch für die anderen Produkte hoffen.

„Wohl gemerkt, es geht um notwendige Anpassungen, damit eine Kosten deckende Produktion gesichert wird, nicht um irgendeine „Abzocke““, betonte Dr. Backhaus. „Die gegenwärtig in Einzelfällen in Rede stehenden Preise gehören wohl nicht dazu.“

Minister Backhaus forderte landwirtschaftliche Erzeuger, Verarbeitungsunternehmen, Lebensmitteleinzelhändler sowie Verbraucher und Politiker auf, die Entwicklung aufmerksam zu verfolgen. „Auswüchse müssen vermieden werden, gerade wenn es um Lebensmittel, also Mittel zum Leben, geht“, so der Minister. Aber es müsse auch im Interesse aller liegen, für die Wirtschaftsbeteiligten eine rentable Produktion zu erreichen. Anderenfalls würden zukünftig in Mecklenburg-Vorpommern oder anderen Regionen keine Investitionen mehr getätigt und keine Nahrungsmittel mehr erzeugt werden.

„Fazit für mich: „Unsere“ Milch sollte uns lieb und nicht teuer, aber ihren Preis wert sein“, so Minister Dr. Backhaus.