Minister bringen an Elbe grenzübergreifendes Hochwasserschutzprojekt auf den Weg

Mit dem ersten Spatenstich zur Sanierung und Deichrückverlegung Mahnkenwerder in Mecklenburg-Vorpommern und Neu Garge in Niedersachsen wird heute im Beisein von Niedersachsens Minister für Umwelt und Klimaschutz Hans-Heinrich Sander und Mecklenburg-Vorpommerns Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz Dr. Till Backhaus ein länderübergreifendes Hochwasserschutzprojekt in Angriff genommen.


„Der kürzlich unterzeichnete Staatsvertrag der Elbanrainerländer erfährt mit diesem Vorhaben eine praktische Flankierung, was zeigt, dass die Zusammenarbeit im föderalen System über Ländergrenzen hinweg funktioniert“, bewertet Minister Dr. Backhaus heute vor Ort die Maßnahme. Sein Amtskollege aus Niedersachsen, Umweltminister Sander unterstreicht: „Dieses Beispiel zeigt vorbildlich, dass der gemeinsame Hochwasserschutz und die Sicherheit für alle an der Elbe lebenden Menschen für die Nachbarländer Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern keine hohle Phrase ist.“

Im Zusammenwirken sei es gelungen, die technisch beste Lösung mit den bauzeitlichen Vorstellungen in Einklang zu bringen, und dies ohne kostenträchtige Zwischenlösungen. Dafür sprachen die beiden Minister den Fachleuten beiderseits der Landesgrenze ihren Dank aus. Experten des Neuhauser Deich- und Unterhaltungsverbandes, des Niedersächsischen Landesbetriebes für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz sowie des Staatlichen Amtes für Umwelt und Natur Schwerin hatten die jeweiligen Planungsunterlagen frühzeitig abgestimmt, um eine gemeinsame Lösung im Bereich der Landesgrenze zu finden. Erstmalig im Deichbau Mecklenburg-Vorpommerns soll nun ein bestehender Deich komplett zurückgebaut und im Hinterland wieder neu aufgebaut werden.

„Angesichts der von einem natürlichen, teils unberechenbaren Gewässer diktierten Bedingungen und der Länge des Deichabschnittes von etwa 2,5 Kilometer ist die zum Einsatz kommende Technologie sehr anspruchsvoll“, erläutert Minister Dr. Backhaus. Schließlich sei auch während der gesamten Bauzeit der Schutz der Bevölkerung vor Hochwasserereignissen sicherzustellen. Ein wesentlicher Vorteil der Rückverlegung wird in der abneh-menden Fließgeschwindigkeit des Wassers liegen und damit in der Reduzierung der Erosionswirkung auf die Schutzanlagen. Außerdem wird der Elbedeich Mahnkenwerder 50 Zentimeter höher sein als der Altdeich bei einer von derzeit 3,5 auf 5 Meter verbreiterten Deichkrone. Im Schutz dieses Deiches liegen auf mecklenburgischer Seite die Stadt Boizenburg, die Ortschaften Gülze und Teldau sowie rund 4 500 Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche. Außerdem sei die Trassierung des Deiches unter Berücksichtigung naturschutzfachlicher Aspekte erfolgt, wie beide Minister betonen.

Weil in diesem Naturraum auch der Biber zu Hause ist, werde man Teile des alten Elbedeiches stehen lassen und dem Biber sowie anderen Bewohnern der Elbaue damit im Hochwasserfall so genannte Wildrettungshügel als Zufluchtstätte bieten. Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und der Bund stellen für die Realisierung dieser Baumaßnahme insgesamt rund 10 Mio. Euro zur Verfügung, davon je ca. 5 Mio. Euro für Baumaßnahmen in Mecklenburg-Vorpommern und für die Vorhaben auf niedersächsischer Seite. „Von der insgesamt 46,6 Kilometer langen Deichstrecke in Amt Neuhaus sind bereits 41,1 Kilometer fertig gestellt worden“, betonte Sander abschließend. „Hier in Mahnkenwerder handelt es sich um einen der letzten Abschnitte, die jetzt in Angriff genommen werden.“

Minister Dr. Backhaus ergänzt: „Mecklenburg-Vorpommern hat gemeinsam mit dem Bund von 2002 bis 2007 rund 31 Mio. Euro für die Verbesserung des Hochwasserschut-zes ausgegeben.“ Auf Seiten Mecklenburg-Vorpommerns seien aber allein an der Elbe noch mindestens 20 Mio. Euro erforderlich, um die Schutzanlagen des Landes auf den Stand der Technik zu bringen.