Großes Renaturierungsprojekt im Griever Holz geht in die 2. Runde
Am Donnerstag, dem 07.07.2011 gingen im Fauna-Flora-Habitat Griever Holz die Maßnahmen zur Wiedervernässung in die zweite Runde. Bei einem Vorort-Termin wurden die Einzelheiten des nächsten Bauabschnitts besprochen.
Bereits seit einigen Jahren ist der NABU Mecklenburg-Vorpommern Flächeneigentümer im Wald-Naturschutzgebiet Griever Holz im Landkreis Güstrow. Das Naturschutzgebiet ist Bestandteil des gleichnamigen Fauna-Flora-Habitats (FFH), welches neben dem eigentlichen Wald eine etwa 90 Hektar große kleingewässerreiche Ackerfläche im Südosten umfasst. Das Gebiet wird durch ein feines Grabensystem über die westlich gelegene Polchow, welche in die Recknitz fließt, entwässert. Dies führt zur Beeinträchtigung der aus Naturschutzsicht wertvollen Erlen- und Eschenwälder, Waldsölle und -moore. Darüber hinaus sind die Kleingewässer im FFH-Gebiet oftmals stark verlandet und durch Gehölzbewuchs beschattet, was sie für die schützenswerten Rotbauchunken und andere Amphibien immer unattraktiver macht. Die Arten finden dort keine guten Lebensbedingungen mehr.
Um das Wasserregime im gesamten Gebiet zu verbessern, hat der NABU MV in Zusammenarbeit mit der Abteilung Naturschutz im StALU Mittleres Mecklenburg ein großes Projekt zur Wasserrückhaltung ins Leben gerufen.
So wurden in einem ersten Schritt im vergangenen Jahr acht Kleingewässer saniert. Dabei sind sechs Kleingewässer ganz oder teilweise von Gehölzen befreit und entschlammt worden. Zwei Kleingewässer wurden neu angelegt. Um die Nährstoffeinträge vom westlich angrenzenden Acker zu minimieren, ist eine etwa 350 Meter lange Feldhecke gepflanzt worden. Die Hecke besteht aus fünf Reihen und ist acht Meter breit.
Weitere acht Kleingewässer werden in diesem Jahr saniert sowie eines neu angelegt. Außerdem soll in diesem Jahr der Wasserspiegel im Rensower See angehoben werden, indem der Stau erneuert wird. Im nächsten Jahr werden dann die Maßnahmen zur Wasserrückhaltung im Wald umgesetzt. „Ziel dabei ist es, den Wasserüberschuss im Winter besser im Gebiet zu halten, damit eine ganzjährige Wasserversorgung der Erlenbruchwälder, Waldsölle und Moore gewährleistet ist“, erklärt Rica Münchberger, Geschäftsführerin des NABU Mecklenburg-Vorpommern. „Dabei achten wir darauf, dass die erhöhten Frühjahrswasserstände nicht zum Absterben der vorhandenen Erlen- und Eschenbestände führen.“
Der NABU freut sich, die seit langem geplanten Wiedervernässungsmaßnahmen nun endlich in die Tat umsetzen zu können. Schließlich entsprechen sie voll und ganz den Entwicklungs- und Erhaltungszielen für das Schutzgebiet. So wird für die FFH-Lebensraumtypen „Übergangs- und Schwingrasenmoore“ sowie „Auenwälder mit Erle und Esche“ ein günstiger Erhaltungszustand gesichert oder wiederhergestellt. Die Lebensräume für die FFH-Arten Rotbauchunke, Kammmolch und Große Mosaikjungfer werden verbessert. Vermoorte Senken und Waldsölle werden entwickelt und die wertbestimmenden Vogelarten der nassen Erlenbrücher – Kranich und Waldwasserläufer – werden gefördert.
Ein großes Dankeschön richtet der NABU an alle beteiligten Landwirte und Eigentümer, die die Sanierungsmaßnahmen auf ihren Flächen gestatten. Um die Bewirtschaftung der Flächen nicht zu beeinträchtigen erfolgen die Bauarbeiten zwischen Ernte und Wiederbestellung der Felder.