Mangelerscheinungen bei Fachkräften?!

Was ist und was wird…

Es wird wieder „ein großer Bohei“ um das „alte Märchen“ vom Fachkräftemangel veranstaltet. Nach der geschätzt „1000000. Studie“ zu dieser Thematik wird wieder die unzutreffende Aussage getätigt, dass Deutschland ein genereller Fachkräftemangel drohe.

So könnten in Deutschland 3,3 Millionen qualifizierte Arbeitnehmer bis 2040 fehlen, der Grundtenor der besagten Studie. Das hört sich dann im ersten Moment so an, als müsse man „nur“ noch irgendeine Lehre oder irgendein Studium absolvieren und schon klappt es mit dem Job bzw. dem guten Einkommen.

Das ist natürlich kompletter Unsinn. Es gibt nämlich bestenfalls einen partiellen Fachkräftemangel bei ganz bestimmten Berufsbereichen.  Konkret sind es die schlecht bezahlten und (auch körperlich)  extrem fordernden Pflege- bzw. Gesundheitsberufe, die relativ schlecht bezahlten pädagogischen Berufe und die relativ schlecht bezahlten technisch-handwerklichen Berufe. Dazu werden ebenfalls hoch spezialisierte Fachkräfte in den Bereichen Informatik, Ingenieurwissenschaften und Naturwissenschaften gesucht. Aber wohl gemerkt – hoch spezialisierte Fachkräfte. Mit Blick auf die Naturwissenschaften beispielsweise: weniger Biologen als vielmehr Biophysiker, etc. pp. .

Dieser beschriebene Mangel ist allerdings selbst verschuldet. Der Dienst am Menschen, ob als Pfleger, Krankenschwester, Pädagoge, Erzieherin bzw. Sozialarbeiterin, erfährt in Deutschland doch nahezu keine Achtung oder Anerkennung, obwohl insbesondere diese Berufsgruppen äußerst anspruchsvolle Tätigkeiten verrichten. Einerseits geht es dabei um unsere Zukunft, unsere Kinder, andererseits geht es um die diejenigen, die den heutigen Wohlstand erwirtschafteten, die Senioren.  Ohne qualifizierte, geeignete Pfleger, Pädagogen oder Erzieher wären sowohl unsere Kinder als auch unsere Senioren im wahrsten Sinne des Wortes „arm dran“.

Die Politik hat diese Berufsbereiche in den letzten Jahren – trotz schöner Sonntagsreden – vernachlässigt, war mehr damit beschäftigt, immer neue Stellen unverdient für „verdiente“ Parteisoldatinnen und Parteisoldaten zu schaffen. Das Geld fehlt nun.

Wenn nun IHK und Handwerkskammern bzw. Firmen zudem beklagen, dass sich immer weniger junge Leute für handwerkliche Berufe entscheiden, so liegt es ganz einfach daran, dass diese Berufe mies bezahlt werden. Wer also schlechte Löhne in der Ausbildung und später zahlt, dem wird es – zu Recht – bald schlecht gehen. Die Jugend wandert dorthin, wo es eben gute Löhne gibt – und das ist mittlerweile außerhalb Deutschlands der Fall. Mal abgesehen von den weltrekordverdächtigen Höhen der Steuern, Gebühren und Abgaben in ihrer Gesamtheit in diesem Land.

Wer zudem seine Wissenschaftler unzureichend bezahlt,  nicht in der Lage ist für schnelles Internet zu sorgen, muss sich nicht wundern, wenn wissenschaftliche Spitzenkräfte ebenfalls auswandern oder ihre Fachrichtung wechseln.

Was wir brauchen sind keine „alarmierenden Zahlen“, die ohnehin nicht stimmen, denn aufgrund des technisch-digitalen Fortschritts, den Deutschland ziemlich verschlafen hat, sind immer weniger Arbeitende notwendig, um den Wohlstand zu sichern.

Was wir wirklich brauchen sind aber qualifizierte, charakterstarke und engagierte Spitzen-Politikerinnen und -Politiker.  Also politische Fachkräfte. Da haben wir in der Tat einen ungeheuren Mangel. In Berlin wie in Schwerin. Leider.

Marko Michels

Foto (Michels): Es geht um unsere Zukunft, unsere Kinder…