Kräftiger Schub bei Forschung und Entwicklung

Seidel: Umstellung der Technologie- und Forschungsförderung in MV kommt an

Am Dienstag hat Wirtschaftsminister Jürgen Seidel Bilanz zu Forschung und Entwicklung (FuE) sowie Innovation in Mecklenburg-Vorpommern gezogen. „Der Schwerpunkt der in 2007 gestarteten Neuausrichtung der Technologie- und Forschungsförderung liegt in der Unterstützung von konkreten Forschungs-, Entwicklungs- und Innovationsprojekten, die zu international wettbewerbsfähigen Produkten und Verfahren in Unternehmen im Land führen sollen. Die Bilanz kann sich bereits heute sehen lassen“, sagte Seidel anlässlich der Landespressekonferenz in Schwerin. In der EU-Förderperiode 2007 bis 2013 steht ein hohes und verstärktes Fördermittelbudget für Forschung und Entwicklung in Höhe von insgesamt 155 Millionen Euro aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) und des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) zur Verfügung.

Rekordergebnis für FuE- sowie Innovationsprojekte

Von 2007 bis 2010 wurden insgesamt 91,2 Millionen Euro für 516 Forschungsprojekte (Gesamtzahl: Verbundvorhaben und einzelbetriebliche Vorhaben im Bereich Forschung, Entwick¬lung und Innovation) und 11 Netzwerkvorhaben an Zu¬schüssen bewilligt. Davon allein in 2010: 36,2 Millionen Euro. „Das ist absoluter Rekord. Wir konnten im vergangenen Jahr so viele Zuschüsse für FuE-Projekte wie in keinem Jahr zuvor -seit 1991- bewilligen“, erläuterte Seidel. Ich prognostiziere aufgrund vorliegender Anträge für 2011 ein ähnlich starkes Ergebnis. Das zeigt sehr deutlich, dass unsere Anstren¬gungen bei der Neuausrichtung der Förderung von Forschung und Entwicklung Früchte tragen“.

Starke Nachfrage insbesondere bei Verbundforschung

Der neue Ansatz der Verbundforschungsförderung besteht darin, dass Kooperationen von Hochschulen, Unternehmen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen, mit heimischen Unternehmen im Rahmen des neuen Förderprogramms umgesetzt werden. „Die Hochschulen und Forschungseinrichtungen arbeiten jetzt nicht im Unterauftrag für die Unternehmen, sondern stellen eigene Anträge im Wirtschaftsministerium, welche mit bis zu 100 Prozent gefördert werden. Dies geht nur, wenn ein Unternehmen mit einer Forschungseinrichtung gemeinsam ein innovatives wettbewerbsfähiges Produkt oder Verfahren entwickeln will, um zukunftsorientierte Arbeitsplätze zu schaffen“, so Seidel weiter. „Nach der Neuausrichtung wurden die neuen Förderprogramme zunächst nur zögernd von Wirtschaft und Wissenschaft angenommen. Ab 2008 haben die strategischen Forschungskooperationen und Netzwerkpartnerschaften jedoch stark zugenommen.“ Im Zeitraum von 2007 bis 2010 wurden 204 Verbundprojekte mit einem Zuschussvolumen von 58,34 Millionen Euro in Forschung und Entwicklung gefördert (2007: 9 Projekte, 2008: 53 Projekte, 2009: 48 Projekte, 2010: 94 Projekte) „Noch nie hat es im Land derart viele hochwertige Innovationsvorhaben gegeben, bei denen Unternehmen und Wissenschaftseinrichtungen in MV miteinander kooperieren“, unterstrich Seidel. Beispielsweise forscht, entwickelt und produziert die Firma Miltenyi mit  der Universität Greifswald moderne Blutfilter, welche krankheitserregende Antikörper aus dem Blut filtern. Die Jackon GmbH aus Wismar arbeitet im Verbund mit der Hochschule Wismar und dem Kunststoffzentrum IPT Wismar  an neuartigen Kunststoffen. Die Firma Ostseestaal GmbH aus Stralsund entwickelt gemeinsam mit der Fachhochschule Stralsund und der Universität Rostock innovative Rotorblätter für Windturbinen.

Hochschulen nehmen Verbundforschung an

Vor der Neuausrichtung der Förderung von Forschung und Entwicklung bei Unternehmen war die Wissenschaft des Landes nur sehr gering im Wege von Unteraufträgen eingebunden. Von 2000 – 2006 gingen von 271,8 Millionen Euro lediglich 3,3 Millionen Euro im Unterauftrag an die Hochschulen des Landes. 2007 – 2010 sind es durch die Verbundforschung und die damit verbundene direkte Ausreichung der Mittel durch das Wirtschaftsministerium an die Hochschulen bereits 26,5 Millionen Euro. „Genau das haben wir beabsichtigt. Jetzt wird das Wissen der Wissenschaftler unserer Hochschulen für die Unternehmen genutzt, um diese wettbewerbsfähiger zu machen. Wettbewerbsfähige Unternehmen mit innovativen Produkten sind unsere Zukunft“, sagte Seidel weiter. „Besonders erfreulich ist es, dass gegenwärtig alle Hochschulen des Landes an der Verbundforschung beteiligt sind.

Spitzenreiter sind Biotechnologie und Medizintechnik

Schwerpunkte der Förderung von Forschung und Entwicklung im Land MV sind die Biotechnologie und Medizintechnik. Auf diese Bereiche fallen zusammen 38,3 Prozent der bewilligten Zuschüsse. Es folgt die Informations- und Kommunikationstechnik mit 21,6 Prozent Zuschussanteil. Ein weiterer wichtiger Bereich, ist der Maschinenbau und die Metallverarbeitung (15,1 Prozent).  Im Kommen ist der Bereich der Energietechnologien und der Energieeffizienz, derzeit mit 6,6 Prozent Anteil an den bewilligten Zuschüssen an Forschung und Entwicklung beteiligt. „In diesem spannenden Markt verzeichnen wir eine verstärktes Interesse an Vorhaben“, sagte Seidel.

Neue Technologie-Broschüre erschienen

Wirtschaftsminister Seidel hat heute zudem die neue Broschüre „Wir fördern den Vorsprung“ – Technologiepolitik in Mecklenburg-Vorpommern vorgestellt. Darin enthalten sind Portraits von  Unternehmen aus Mecklenburg-Vorpommern, die erfolgreich mit Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen im Land Verbundforschung betreiben. Darüber hinaus enthält die Broschüre in Form eines Einlegers eine kompakte Übersicht zu den Fördermöglichkeiten für technologieorientierte Unternehmer und Existenzgründer.

Die Broschüre steht im Internet zur Verfügung unter www.wm.mv-regierung.de (unter „Publikationen“; Unterpunkt „Technologie“).

Quelle: Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus MV