Ist Strandanwurf Natur oder Sondermüll?

Bäderverband sucht in Zusammenarbeit mit Fachleuten nach Konzepten zur Kostendämpfung

Graal-Müritz – Tausende Tonnen Gemisch aus Seegras, Algen und Sand werden jährlich von den Kurverwaltungen an den Stränden der Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns beräumt. Dass dieses erhebliche Kosten verursacht, versteht sich von selbst. Der Kostenfaktor umfasst pro Kommune jährlich bis zu 100.000 Euro und mehr. Ein hinzukommendes Problem ist die Lagerung des Naturstoffes, der dann als Sondermüll betrachtet wird. Gefragt sind klare Aussagen und gute Konzepte zur Kostendämpfung. Der Bäderverband Mecklenburg-Vorpommern e.V. hat sich dieser Thematik gestellt und wird gemeinsam mit Fachleuten für mehr Klarheit und Sicherheit sorgen. Außerdem sucht er Lösungen, um die Kommunen bei der Senkung des Kostenaufwandes zu unterstützen.

„Touristen und Einheimische wünschen sich saubere, feinsandige Strände, die zum Baden, Sonnen und Spielen einladen. Die Strände sind unser Schatz und sichern die Existenz unserer Bäder entlang der Küste“, so Andreas Kuhn, Präsident des Bäderverbandes M-V e.V., auf dem gestrigen Kurdirektoren-Talk. Der Leidensdruck und die Unsicherheit von Bürgermeistern und Kurdirektoren im Umgang mit dem Naturprodukt Strandanwurf, wie das Seegras-, Algen- und Sandgemisch fachlich genannt wird, ist nach wie vor hoch. Der Bäderverband M-V e.V. erwartet von den zuständigen Behörden klare rechtliche Aussagen. Ist es Abfall oder ein Naturstoff? Auch dieses ist nicht eindeutig geklärt.

In der gestrigen Veranstaltung stellten kompetente Fachleute Lösungswege vor. Seit Jahren beschäftigen sich Unternehmen wie AQUAZOSTA oder die Hanseatische Umwelt GmbH mit der Entsorgung, Veredlung und Verwertung von Strandanwurf. Besonders die Veredlung des Naturstoffes Seegras ist aufwendig, jedoch sehr zukunftsträchtig, z.B. in der Nahrungsmittel- oder Kosmetikindustrie. Nach Auffassung der anwesenden Bürgermeister und Kurdirektoren sind dieses alles sehr gute Ansätze, die es weiter zu verfolgen gilt, jedoch für die Kommunen zurzeit noch keine praktikable, schnelle Lösung ihres Problems bieten. Deutlich wurde, dass in erster Linie den Kommunen Rechtssicherheit gegeben werden muss.

Quelle: Bäderverband MV