Inhaltliche Zustimmung zu Elternentlastung

Nach Abschluss seiner Informationstour durch 24 Kindertagesstätten unterschiedlichster Träger in ganz Mecklenburg-Vorpommern hat der Parlamentarische Geschäftsführer der CDU-Landtagsfraktion, Harry Glawe, eine breite inhaltliche Zustimmung zur Elternentlastung festgestellt. Zugleich beschrieb Harry Glawe einen umfassenden Novellierungsbedarf beim Kindertagesstättenfördergesetz (KiföG).„Träger, Mitarbeiter und Eltern haben eine breite inhaltliche Zustimmung zur direkten Entlastung der Eltern im letzten Kindergartenjahr und beim Mittagessen signalisiert. Die über die Medien erfahrbare Kritik an den beiden Richtlinien konnte im persönlichen Gespräch schnell behoben werden. Oft lag die Kritik an fehlender Information. Deshalb begrüße ich ausdrücklich, dass das Sozialministerium noch einmal einen erläuternden Brief an alle Einrichtungen geschickt hat. Wir haben mit der direkten Entlastung der Eltern sicher Neuland beschritten. Vor Ort wird dieser Weg jedoch begrüßt, zeigte sich Harry Glawe zufrieden.
Zugleich teilte der CDU-Sozialexperte mit, dass sich während der Informationstour ein deutlicher Novellierungsbedarf für das KiföG gezeigt habe. Das Gesetz müsse im kommenden Jahr wegen des neuen Bildungsansatzes von Anfang an und als Reaktion auf sich verändernde Arbeitswelten einer umfassenden Erneuerung unterzogen werden. Notwendig seien gesetzliche Veränderungen vor allem in folgenden Bereichen:

1. Die aktuellen Betreuungsschlüssel in der Krippe 1:6, der Kita 1:18, dem Hort 1:22 sind zu überdenken.

Ob wir hier eine Absenkung des Schlüssels vornehmen können oder angesichts der hohen Auslastung der Einrichtungen den Einsatz von früher bekannten Gruppenhelfern ermöglichen ist dabei noch zu prüfen. Insbesondere im 1. Jahr des Übergangs von Krippe zu Kindergarten und bei der Hortbetreuung von Förderschülern sind Änderungen jedoch unumgänglich, um den Bildungsaspekt zum Durchbruch zu verhelfen.

2. Die Gewährung zusätzlicher Vor- und Nachbereitungszeiten für pädagogische Kräfte in den Kindertageseinrichtungen (Vorschuljahr) bedarf zukünftig einer erhöhten Förderung.

3. Es muss beschrieben werden, welche Berufsgruppen als Fachkräfte eingesetzt werden können.

Aktuell führt die enge Regelung dazu, dass im Land ausgebildeten Kinderpflegern und Sozialassistenten der Weg in die Kita genauso versperrt ist, wie z. B. Heilerziehern und Erziehungswissenschaftlern. Dies ist eine zu restriktive Vorgehensweise. Unser Ziel sollte es sein, Menschen, die wir im Land ausbilden, auch bei uns eine berufliche Perspektive zu geben. Zusätzlich muss, um den Einsatz männlicher Fachkräfte zu fördern, ein Weg gefunden werden, wie Umschülern der Einstieg in das Berufsbild Erzieher erleichtert wird. Mit all diesen Maßnahmen kann zugleich der sich bereits jetzt abzeichnende Fachkräftemangel abgefedert werden.

4. Für soziale Brennpunkte sind besondere Regelungen zu treffen, um den dort betroffenen Kindern einen guten Schulstart zu ermöglichen.

Angesichts der demographischen Entwicklung können wir es uns nicht länger leisten, dass bei der Vorschuluntersuchung zu viele Kinder eine Empfehlung für die Förderschule erhalten und von diesen am Ende ein Teil ohne jeden Abschluss bleibt. Deshalb ist eine Vernetzung von Kita und Beratungsangeboten erforderlich, muss dem speziellen Förderbedarf bei Sprache, Verhalten und Motorik besser Rechnung getragen werden und sind klare Bildungsvorgaben vom 1. Jahr an notwendig, so Harry Glawe.
Der Parlamentarische Geschäftsführer der CDU-Landtagsfraktion zeigte sich zugleich beeindruckt, in welchem Umfang das in den zurückliegenden vier Jahren nutzbare Vorschulgeld zur Verbesserung der Ausstattung für alle Kinder genutzt wurde. Zwar sei in vielen Einrichtungen die entsprechende Förderlinie damit sehr weit ausgelegt worden, allerdings stehe fest, dass heute alle Einrichtungen über eine gute Grundausstattung verfügten. Deshalb sei es vertretbar, dass die Förderung jetzt abgesenkt werde.
In Zusammenhang mit dem Krippenförderprogramm des Bundes rief Harry Glawe zu zügigen Entscheidungen auf, um die neunzigprozentige Förderung möglichst schnell für Investitionen, wobei der Eigenanteil 10 Prozent beträgt, abzurufen.
„Nach Besuchen von 24 Kindergärten kann ich feststellen, dass wir in den Einrichtungen über hoch motivierte und gut ausgebildete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verfügen. Diese in ihrer Arbeit weiter zu unterstützen und damit die Chancen der Kinder auf einen guten Schulstart zu verbessern, ist Aufgabe der Landespolitik, der sich die Koalition stellt“, so Harry Glawe abschließend.