Im Boxring: Bilanzen zum Jahresausklang

Viele Turniere für die Damen und die Herren

Zum Jahresendspurt wurden in Sofia vom 14.November bis 24.November noch die Box-Europameisterschaften für Frauen ausgetragen. Dort nahmen 129 Faustkämpferinnen aus 28 Ländern teil, eine deutsche Staffel fehlte indes… Die stärksten Mannschaften stellten Russland und die Ukraine mit jeweils 10 Teilnehmerinnen.

Russland am besten

Russland wurde letztendlich auch das erfolgreichste Land  mit 4 x Gold, 4 x Bronze. Im Halbfliegengewicht wurde Sevda Asenova (Bulgarien) Europameisterin, im Schwergewicht triumphierte Zenfira Magomedalieva (Russland). Im Mittelgewicht schaffte Natascha Gale aus England den Titel. Insgesamt erkämpften 16 Nationen Medaillen bei diesen Frauen-Box-EM, darunter fünf Staaten eine oder mehrere Goldmedaillen.

Viel Frauen-Boxen 2016

Damit geht ein ereignisreiches Jahr im Frauen-Boxen allmählich zu Ende, denn bei den Amateurinnen gab es 2016 ein WM-Turnier, ein Olympia-Turnier und nun noch ein EM-Turnier. Ein sportlicher „Wahnsinn“, zumal noch weitere wichtige internationale Turniere, unter anderem der Queens-Cup in Stralsund, auf dem Programm standen.

Bei den WM im Mai in Astana war Kasachstan mit 4 x Gold, 2 x Bronze am erfolgreichsten. 19 Nationen errangen dort Medaillen, darunter 6 Länder eine oder mehrere Goldmedaillen. Nadine Apetz gewann in Astana im Weltergewicht mit Bronze die erste Medaille bei Amateur-Frauen-WM für eine deutsche Staffel.

Das folgende olympischen Frauen-Box-Turnier 2016 hatte insgesamt ein gutes Niveau, wobei die Britin Nicola Adams im Fliegengewicht, die Französin Estelle Mosselly im Leichtgewicht und die US-Amerikanerin Claressa Shields im MIttelgewicht jeweils Gold erkämpften. 36 Boxerinnen aus allen Kontinenten nahmen am Turnier in Rio teil.

M-V mit guter Tradition im Frauen-Boxsport

In M-V hat der Boxsport mittlerweile ebenfalls eine gute Tradition. Namen wie Alice Altmann, Anne Cravaack, Elli Wohlgemuth, Sophie Schwartz, Stefanie Sawall, Schuschan Surmaschjan, Nicole Schwarz oder Sarah Scheurich prägen und prägten das (frauen-)boxsportliche Geschehen seit den 2000er Jahren in M-V. Insbesondere in Schwerin, Wismar, Rostock, Stralsund und Greifswald ist der Frauen-Boxsport hierzulande sehr populär.

Unvergessen sind noch die erfolgreichen Deutschen Frauen-Box-Meisterschaften 2010 in Wismar. Dort wurden unter anderem Sabine Felser (Rostock), beispielsweise auch World Games-Siegerin im Ju Jutsu 2005, und die heutige erfolgreiche Profi-Boxerin Ikram Kerwat (Berlin) jeweils Dritte in ihren Gewichtsklassen.

Blick zum Boxsport bei den jungen Herren

Am 26.November gingen auch die Jugend-WM 2016 der jungen Boxer in Sankt Petersburg zu Ende. Kuba (2 x Gold, 2 x Silber), die USA (2 x Gold, 2 x Bronze) und Kasachstan (1 x Gold, 2 x Silber, 1 x Bronze) konnten die besten Staffeln stellen. Deutschland kam auf 2 x Bronze.

Last but not least: Und wie lief es für die Faustkämpfer aus M-V in Rio?!

Olympia-Bronze für Artem Harutyunyan (TH Eilbeck)/Schützling vom Schweriner Box-Trainer Michael Timm schaffte Platz drei im Halbweltergewicht

Artem Harutyunyan (TH Eilbeck, Hamburg), der am Box-Leistungszentrum in Schwerin bei Michael Timm trainiert, wurde beim olympischen Box-Turnier 2016 in Rio de Janeiro im Halbweltergewicht Dritter.

Im Halbfinale unterlag er letztendlich klar dem für Aserbaidschan boxenden Kubaner Lorenzo Sotomayor, nachdem Artem im Achtelfinale noch den Kanadier Arthur Biyarslanov und im Viertelfinale den Türken Batuhan Güzgec bezwungen hatte.

Vor drei Jahren hatte Artem Harutyunyan, Jahrgang 1990 und in Jerewan geboren, bei den EM 2013 bereits Bronze geholt.

Seit 1952 steht das Halbweltergewicht im olympischen Box-Programm. Sehr erfolgreich waren dort bis 2012 die USA mit 4 x Gold, 1 x Silber, 2 x Bronze. und Kuba mit 3 x Gold, 3 x Silber, 3 x Bronze. Olympisches Doppel-Gold im Halbweltergewicht erkämpften bis dato Jerzy Kulej (Polen) 1964/68 und Hector Vinent (Kuba) 1992/96. Der Jerewaner Wladimir Jengibarjan war hingegen 1956 die Nummer eins.

Und: Das vorerst letzte Olympia-Gold 2012 hatte sich der Kubaner Roniel Yglesias gesichert. 2016 könnte erneut ein Kubaner triumphieren – nur dieses Mal für Aserbaidschan…

Marko Michels