Halbjahresbericht zur Unterrichtsversorgung im Kabinett vorgelegt

Tesch: Ziel ist die 100 prozentige Unterrichtsversorgung

„Im aktuellen Schuljahr 2009/10 ist es uns gelungen, die Voraussetzungen für die erfolgreiche Organisation des Vertretungsunterrichtes weiter zu verbessern“, so der Minister für Bildung, Wissenschaft und Kultur, Henry Tesch, heute im Kabinett bei der Vorstellung des Berichts der Landesregierung zum Stand der Unterrichtsversorgung im 1. Schulhalbjahr 2009/10.

Das erreichte Ergebnis ist keine Selbstverständlichkeit, sondern das Resultat klarer Schwerpunktsetzungen im Landeshaushalt. Trotz sinkender Sollstunden, in Folge rückläufiger Schülerzahlen, werden weiterhin im Einzelplan rund 7 Millionen Euro jährlich für die Absicherung des zur Vertretung angefallenen Unterrichtes zur Verfügung gestellt. Zum kommenden Schuljahr 2010/11 ist die Einführung eines Schulbudgets für Vertretungsunterricht vorgesehen. Die Schulen werden dann eigenverantwortlich, in Abhängigkeit des Lehrkräftebedarfes, insgesamt 75 % der im Landeshaushalt für Vertretungsunterricht zur Verfügung stehenden Mittel bewirtschaften. Die verbleibenden 25 % erhalten die Staatlichen Schulämter, um bei unvorhersehbarem Mehrbedarf regulierend eingreifen zu können. Mit dieser Maßnahme wird es den Schulen erstmals ermöglicht, direkt und schnell auf Vertretungsbedarf zu reagieren. „Dies ist jedoch nur eine Seite der Absicherung des Unterrichtes. Ebenso wichtig sind das Engagement von Schulleitern, Lehrern und Schulverwaltungen sowie die tatsächliche Möglichkeit der Unterrichtsvertretung also die organisatorischen und personellen Rahmenbedingungen“, so Minister Tesch weiter.

Ein Faktor zur Reduzierung von Ausfallstunden ist die Verbesserung der Vertretungsplanung. Dazu ist mittelfristig die Integration der „Ausfallstatistik“ in das sogenannte SIP, dem Schul-Informations- und Planungs-Programm vorgesehen. Es wird dann möglich sein, ein Monitoring der Vertretungs- und Ausfallsituation für jeden Schulstandort in Mecklenburg-Vorpommern durchzuführen.Insgesamt konnte im 1. Schulhalbjahr 2009/10 der Unterricht an allgemein bildenden Schulen zu fast 98 % und an beruflichen Schulen zu fast 94 % erteilt werden. Zur Vertretung fielen an den allgemein bildenden Schulen 9,3 Prozent aller Unterrichtsstunden an, das waren 0,3 Prozent mehr als im 1. Schulhalbjahr 2008/09. Tatsächlich ausgefallen waren 2,2 Prozent aller Unterrichtsstunden, da keine Vertretung abgesichert werden konnte. Das ist der gleiche Wert wie im Vorjahreszeitraum (1. Schulhalbjahr 2008/09: 2,2 %). Der Anteil der zur Vertretung angefallenen Unterrichtstunden an beruflichen Schulen ist im 1. Schulhalbjahr von 10,4 % (im 1. Schulhalbjahr 2008/09) auf 10,7 % gestiegen. 6,2 % der zu erteilenden Unterrichtsstunden fielen tatsächlich aus, das sind 0,1 % weniger als im 1. Schulhalbjahr 2008/09.

Hervorzuheben ist die Tatsache, dass im 1. Schulhalbjahr 2009/10 der Anteil des Unterrichtsausfalls durch witterungsbedingte Ereignisse überproportional hoch war. Erreichte dieser Wert in den Vorjahren rund 0,1 %, so lag er im ersten Schulhalbjahr 2009/10 bei 1,0 %. Zurückzuführen ist dies auf die ungewöhnlich extremen Witterungsverhältnisse (Schneefall, Eisglätte) im Berichtszeitraum. Hauptursache für zur Vertretung angefallene Unterrichtsstunden ist weiterhin die Erkrankung von Lehrkräften. Rund 63 % aller zur Vertretung angefallenen Unterrichtsstunden hatten im 1. Schulhalbjahr 2009/10 die Erkrankung von Lehrkräften als Ursache. Weitere Ursachen sind die Fort- und Weiterbildung von Lehrkräften.

Minister Tesch: „Wir alle haben das Ziel der 100%igen Unterrichtsversorgung. Doch es gibt objektive Grenzen. Die Erkrankung von Lehrkräften ist nicht planbar. Die Gesundheit der Lehrer muss noch stärker in den Focus gerückt werden. Mit Schulberatern für Lehrergesundheit, mit dem Lehrergesundheitstag und der betriebsärztlichen Versorgung wollen wir die Lehrerinnen und Lehrer unterstützen.“ Bei den Fort- und Weiterbildungen gibt es verstärkte Bemühungen, diese in zumutbarem Umfang in die unterrichtsfreie Zeit zu verlegen. Daher wird das Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur in wesentlich größerem Umfang als bisher Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen in den Winterferien sowie in der ersten und letzten Woche der Sommerferien anbieten. Darüber hinaus wird die Durchführung von Fortbildungsveranstaltungen im Zeitraum Freitagnachmittag bis Samstag verstärkt.