Festakt zum 450. Todestag des Pommerschen Reformators Johannes Bugenhagen

Festakt zum 450. Todestag des Pommerschen Reformators Johannes Bugenhagen am 14. September 2008 im Dom zu Greifswald
Minister Henry Tesch würdigt die Verdienste des Luther-Freundes Bugenhagen
Der Kultusminister des Landes, Henry Tesch, würdigt am Sonntag im Dom zu Greifswald die besondere Bedeutung von Johannes Bugenhagen (1485 – 1558) für die Geschichte und Kultur des Landes Mecklenburg-Vorpommern: „Die vielfältigen Veranstaltungen und Veröffentlichungen, die in diesem Festjahr anlässlich des 450. Todestages durchgeführt wurden, lassen Johannes Bugenhagen in einem völlig neuen Licht erscheinen.

Die Ergebnisse der wissenschaftlichen Forschung haben deutlich gemacht, dass der Reformator nicht nur durch seine theologischen Abhandlungen und organisatorischen Fähigkeiten den Lehren Martin Luthers zum Durchbruch verholfen hat. Für uns ist es genauso interessant, dass Bugenhagen durch seine Tätigkeit als Schulrektor in Treptow an der Rega in besonderer Weise mit den sozialen Problemen der Bevölkerung konfrontiert wurde. Er hat sich, so die Ergebnisse der wissenschaftlichen Forschung, als erster für die Einführung der allgemeinen Schulpflicht für alle Kinder und für eine Trennung der weltlichen und geistlichen Obrigkeit eingesetzt.

In diesem Zusammenhang forderte Bugenhagen auch eine staatliche Fürsorge für die Witwen und Waisen. Diese, in der Forschung bisher weitgehend vernachlässigten Aspekte seines Wirkens machen deutlich, welche großen Verdienste Johannes Bugenhagen sich um die Entwicklung der Gesellschaft erworben hat, die es öffentlich zu würdigen gilt. Dazu bietet der 450. Todestag einen ausgezeichneten Anlass.

Im Rahmen des Gedenkens an den Reformator wurde erstmals in deutscher Übersetzung sein Hauptwerk „Pommerania“ zur Geschichte Pommerns herausgegeben, im Rahmen der Bachwoche eine „Bugenhagen-Messe“ uraufgeführt und durch die Ernst-Moritz-Arndt Universität Greifswald und das Niederdeutsche Bibelzentrum Barth wissenschaftliche Tagungen veranstaltet. Besondere Aufmerksamkeit verdient auch eine Simultanausstellung zu Johannes Bugenhagen. Sie wird derzeit im Greifswalder Dom gezeigt und soll künftig auch in einer polnischen Fassung präsentiert werden. „Es ist gelungen, über die Person von Johannes Bugenhagen eine Brücke zu unseren polnischen Nachbarn zu schlagen, um einen weiteren Baustein zu legen für eine Aufarbeitung unserer gemeinsamen Geschichte“ ,so Tesch. „Diese Arbeit ist besonders wegen ihrer identitätsstiftenden Ergebnisse von wichtiger Bedeutung für unser Land“.