Fehmarnbelt hat auch in Dänemark nicht nur Freunde

Derzeit bereist eine Delegation des deutschen Bundestags die dänische Hauptstadt. Gestern waren die Abgeordneten mit ihren dänischen Kollegen aus dem Folketing zusammengetroffen. Der Rostocker SPD-Politiker Christian Kleiminger zog ein erstes, positives Fazit.


Neben sehr aufschlussreichen Gesprächen zum Gesundheitssystem habe man sich auch über allgemeine politische Aufgaben sowie die grenzübergreifende Verkehrspolitik ausgetauscht. Kleiminger begrüßte, dass man in Dänemark eine sehr differenzierte Haltung gegenüber der Privatisierung von Institutionen der Daseinsvorsorge vertrete. So würden etwa der Verkauf von Kliniken oder Verkehrsnetzen und -betrieben auch kritisch gesehen.

Kleiminger nutzte während der Delegationsreise immer wieder die Gelegenheit, um die Sprache auch auf den Bau einer festen Fehmarnbelt-Querung zu bringen. Am Rande der Diskussion mit seinen dänischen Kollegen machte er deutlich, dass er das Brücken-Projekt für ökonomisch und ökologisch unsinnig halte. Kleiminger selbst nutzte zur Anreise nach Kopenhagen die schnelle und umweltfreundliche Fährverbindung und war mit dem Schiff von Rostock nach Gedser übergesetzt.

„Reisezeit und geringere ökologische Auswirkungen beweisen, dass die teure Brücke keine wirkliche Alternative zum Fährverkehr bietet. Dass die Fehmarnbelt-Querung auch in Dänemark nicht nur Freunde hat, überrascht daher nicht. Ich war überdies sehr erfreut zu hören, dass auch der deutsche Botschafter, Herr Dr. Johann Christoph Jessen, regelmäßig die Fähre benutzt“, so Kleiminger weiter.

Am letzten Tag ihrer Delegationsreise standen für die deutschen Abgeordneten Gespräche und Besuche zum Thema ambulante pflegerische Versorgungsstrukturen auf dem Programm.

Dänemark forciert die häusliche Pflege konsequent seit zwei Jahrzehnten. Interessant für die deutschen Abgeordneten sind die Erfahrungen im Bereich häusliche Pflege sowie mit Case- und Care-Managementstrukturen im dänischen Pflegesicherungssystem.

„Da wir bei uns gerade den Aufbau von Pflegestützpunkten samt Casemanagement vorantreiben, können wir sicherlich vom Know-How hier profitieren“, beschreibt Kleiminger seine Erwartungen an den Tag.