DGB Nord-Chef Peter Deutschland äußert sich zur Rentendiskussion

„Wer prekär beschäftigt ist, bekommt auch später eine geringere Rente“

PDPeter Deutschland: Rentendiskussion wird populistisch geführt.
Als „völlig an der Realität vorbei und nur von dem populistischen Blick auf die Bundestagswahlen gekennzeichnet“ hat der DGB Nord-Vorsitzende Peter Deutschland die anhaltende Diskussion um die so genannte Rentengarantie bezeichnet.

Die aktuelle Diskussion werde nach seiner Auffassung auf einem erschreckenden Niveau geführt und publikumswirksam auf einen Generationenkonflikt reduziert.

Tatsächlich beträfen die Entscheidungen zur Rentenpolitik alle Generationen gleichermaßen. Schon heute müssten 8 Prozent der Männer im Westen (im Osten 9 Prozent) mit einem Alterseinkommen zwischen 400 bis 699 Euro im Monat auskommen – also unterhalb der Armutsschwelle, die bei 60 Prozent des mittleren Einkommens in Deutschland liege.

Bei den Frauen sei der Anteil höher: 28 Prozent der westdeutschen und 32 Prozent der ostdeutschen Frauen hätten zwischen 400 und 699 Euro zur Verfügung. Er befürchte für die Zukunft einen Anstieg der Alterarmut.

Wer heute einen prekären, befristeten und schlecht bezahlten Job habe, der zahle grundsätzlich wenig in das deutsche Rentensystem ein, habe entsprechend niedrige Rentenansprüche und könne sich in der Regel auch keine private Zusatzversorgung leisten.

Deutschland: „Die Politik hat seit Jahren den Niedriglohnsektor systematisch gefördert und auf diese Weise das Rentenelend der Zukunft vorprogrammiert.“  Er verwies darauf, dass in der Bundesrepublik 22 Prozent der Beschäftigten einen niedrig bezahlten Job hätten.

Knapp drei Viertel hätten eine abgeschlossene Berufsausbildung oder sogar einen akademischen Abschluss. Gut zwei Drittel davon seien Frauen, rund drei Viertel im mittleren Alter von 25 bis 54 Jahren.

Deutschland: „Wir brauchen einen integrierten Ansatz, der einen Umbau des Rentensystems hin zu einer Erwerbstätigenversicherung umfasst, eine konsequente Bekämpfung des Niedriglohnsektors, eine Rücknahme der Rente mit 67, einen verbesserten Gesundheitsschutz und eine bessere Förderung von älteren Menschen am Arbeitsplatz.“

Er sehe aber die Gefahr, dass die Zeit für eine differenzierte Betrachtung nicht günstig sei. Deshalb würden die Gewerkschaften die Diskussion um die Zukunft des Rentensystems weiter vorantreiben.