Deutsche Meisterschaften 2009: Silber im „Herzschlag-Finale“ über 5 Kilometer für Britta Kamrau

Rostockerin ist damit bei den WM in Rom dabei …

Langstrecken-WM – zwischen „Historie“ und Rom 2008: Zwei Rostockerinnen waren und sind „Medaillen-Sammlerinnen“

BKSeit 36 Jahren, seit den Weltmeisterschaften 1973 in Belgrad, finden Weltmeisterschaften im Becken-Schwimmen, Synchronschwimmen, Wasserspringen und Wasserball statt. Es folgten 1975 Cali, 1978 Berlin (West), 1982 Guayaquil, 1986 Madrid und 1991 Perth.

Als fünfte maritime Sportart kam 1991 das Langstreckenschwimmen hinzu. Zunächst war es eine Angelegenheit für die Athletinnen und Athleten aus Übersee. Die Australierin Shelley Taylor-Smith siegte 1991 über die 25 Kilometer; bei den Herren siegte über die gleiche Distanz der US-Amerikaner Chad Hundeby. Von den damals vergebenen sechs Medaillen gingen einmal Gold und Bronze an Australien, je einmal Gold, Silber sowie Bronze an die USA. Und die Ehre der Europäer rettete Italien mit einmal Silber.

BKBei den WM 1994 in Rom ein ähnliches Bild. Mit Melissa Cunningham (Australien) und Greg Streppel (Kanada) jeweils über die 25 Kilometer gab es für Europa erneut kein Gold.
Das änderte sich erst 1998 in Perth – und zwar richtig. Für Damen und Herren kamen die fünf Kilometer hinzu. Und ein Russe schaffte denn totalen Erfolg. An Alexej Akatjew führte auf beiden Strecken kein Weg vorbei. Bei den Damen gingen die Titel an die USA: Erica Rose über 5 Kilometer und Tobie Smith über 25 Kilometer.

Perth 1998 – das war aber auch ein Erfolgserlebnis für eine Rostockerin. Peggy Büchse holte über 5 Kilometer Bronze und über 25 Kilometer Silber. Die Hanseatin leitete damit die Erfolgswelle für das Langstrecken-Schwimmen „Made in Meck-Pomm“ bei WM ein.

Bei den Welt-Titelkämpfen 2001 in Fukuoka – mittlerweile wurden auch die 10 Kilometer in das Programm aufgenommen – gab es einen totalen Gold-Triumph für Europa. Luca Baldini (Italien/5 Kilometer), Jewgeni Besrutschenkow (Russland/10 Kilometer) und Juri Kudinow (Russland/25 Kilometer).

PBBei den Frauen siegten zweimal Viola Valli (Italien/5 und 25 Kilometer) – und über 10 Kilometer Peggy Büchse. Da seit 2000 ff. die WM im Langstreckenschwimmen jährlich durchgeführt wurden, war es bereits, nach 2000 über 5 Kilometer, das zweite WM-Gold für das sympathische Nordlicht. Peggy Büchse strebte auch einen Olympiastart 2004 in Athen an, da – entgegen aller Erwartungen – das IOC das Langstreckenschwimmen vorerst (Beschluss 2002) doch nicht in die „olympische Familie“ aufnahm, zog sich Peggy Büchse vom aktiven Wettkampfsport leider zurück. Eine Nachfolgerin war schnell gefunden: Britta Kamrau, blond, grazil und erfolgreich wie Peggy und auch aus Rostock stammend.

Sofort nahm sie den „goldenen Faden“ von Peggy auf und siegte 2002 in Sham-el-Sheik 2002 über 10 Kilometer.
Ein Jahr später, bei den „großen WM 2003“ (mit den anderen vier maritimen Sportarten) in Barcelona schaffte sie zweimal das Podest: Silber über 25 Kilometer und Bronze über 5 Kilometer.
Goldige Zeiten erlebte die geistreiche Schönheit 2004 in Dubai: Es gab erste Plätze über 10 Kilometer und 25 Kilometer. Das bislang letzte WM-Gold erkämpfte Britta in Melbourne über 25 Kilometer.

BKWährend Peggy Büchse im Zeitraum 1998 bis 2001 bei WM 2 x Gold, 2 x Silber und 2 x Bronze erschwamm, konnte Britta zwischen 2002 und 2007 4 x Gold, 2 x Silber und 4 x Bronze erringen. Peggy B. und Britta K., beiden konnten die Erfolge nicht nur für sich verbuchen, nein, dank ihres sympathischen Auftretens auch außerhalb des Wassers verhalfen sie dem Langstreckenschwimmen zu Akzeptanz und sorgten für echte schwimmsportliche Begeisterung.

Die immer noch aktive Britta Kamrau, die es hoffentlich noch lange (zumindest bis Olympia 2012 in London) bleiben wird, hat in ihrer „Medaillen-Schatztruhe“mit 3 x Gold, 1 x Silber und 3 x Bronze sowie mit einmal Gold bzw. viermal Silber in Gesamt-Weltcups (Dazu kommen noch Erfolge und Medaillen in Einzel-Weltcups !) die erfolgreichste Langstreckenschwimmerin aller Zeiten.

Leider war 2008 nicht ihr Jahr. Bei den WM in Sevilla schaffte sie leider nicht die Quali für den Premieren-Wettkampf  im Langstreckenschwimmen während der Olympischen Spiele in Peking. Doch Britta biss sowie kämpfte sich durch und feierte eine glänzende Rückkehr 2009. Dreimal Weltcup-Gold  gab es für sie bislang.

BKBei den Deutschen Meisterschaften am Bodensee, in Lindau, bei für Britta extrem kühlen Wassertemperaturen, konnte sie Silber über 5 Kilometer holen und sich damit das WM-Ticket für Rom sichern. Dort finden vom 18.Juli bis 2.August die WM im Becken-Schwimmen, Synchronschwimmen, Wasserspringen, Wasserball und Langstreckenschwimmen statt.
In einer „Entscheidung a la Hitchcock“  unterlag Britta nur ganz, ganz knapp Nadine Pastor aus Mainz: 1:00:21,81 h für Nadine zu 1:00:22,43 für Britta. Enger geht es schon fast nicht mehr.

Aber viel wichtiger: Britta ist in der „ewigen Stadt“ dabei. Die „blonde Nixe“ kann dort wieder angreifen. Britta Kamrau – ein echtes maritimes Phänomen …

M.Michels

F.:  1., 2.: Britta Kamrau. mm / 3.: Peggy Büchse. Autogrammkarte / 4.: Britta Kamrau. mm / 5.Britta Kamrau. Autogrammkarte