Der Arbeitsmarkt in M-V im August 2015

Minister Glawe: Mehr Jobs entstehen / Mit Kommentar…


Der Sommer führt zu einer weiteren Belebung des Arbeitsmarktes in Mecklenburg-Vorpommern. Im August waren nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit 79.800 Menschen arbeitslos gemeldet, 5.600 weniger als im August 2014 (-6,6 Prozent).

Das entspricht aktuell einer Quote von 9,6 Prozent. Im Vergleich zum Juli dieses Jahres ist die Zahl der Arbeitslosen leicht um 300 (+0,4 Prozent) gestiegen. „Im Tourismusbereich gibt es mehr Jobs im Sommer. Die überwiegend positive Entwicklung zeigt auch, dass wir noch eine Menge zu tun haben.

Denn: Was traditionell in den Sommermonaten gut funktioniert, muss noch besser das ganze Jahr über gelingen. Wir brauchen mehr saisonal unabhängige Jobs. Wir sind dabei auf einem guten Weg. Es entsteht mehr Beschäftigung in wetterunabhängigen Bereichen“, sagte Wirtschaftsminister Harry Glawe am Dienstag in Schwerin.

Wichtig: Unternehmen halten Personal oder stellen neu ein – verarbeitendes Gewerbe zieht an

Wirtschaftsminister Glawe rief die heimische Wirtschaft auf, weiter in den eigenen Personalbestand zu investieren. „Wichtig ist, dass sich wachsender Umsatz auch kontinuierlich beim Halten oder bei Neueinstellungen der Beschäftigten niederschlägt.

Das verarbeitende Gewerbe konnte bei Arbeitsplätzen und Umsätzen zulegen“, so Glawe weiter. Das verarbeitende Gewerbe konnte nach Angaben des Statistischen Amtes seine Umsätze in den ersten sechs Monaten dieses Jahres gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 4,5 Prozent auf 6,4 Milliarden Euro steigern.

Mehr sozialversicherungspflichtige Jobs – Neuansiedlungen und Erweiterungen im Fokus

Neue sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze entstehen im verarbeitenden Gewerbe (+800), im Gesundheits- und Sozialwesen (+2.500), im Handel (+900) und auch im Bereich Logistik (+900). Die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze liegt aktuell (Juni 2015) in Mecklenburg-Vorpommern bei 552.700. Dies sind 3.200 Jobs mehr als im Vorjahresmonat (+0,6 Prozent).

„Der positive Trend hält weiter an. Wir verbessern die dafür notwendigen Rahmenbedingungen, da diese die Voraussetzungen für Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit bei uns im Land sind. Neuansiedlungen und Erweiterungen haben wir ganz klar im Fokus“, betonte Glawe.

Last Minute Aktion noch im September nutzen – 3.500 offene Stellen

Aktuell stehen 3.500 offenen Ausbildungsstellen 2.000 unversorgte Bewerber gegenüber. Wirtschaftsminister Glawe appellierte an die Unternehmen, jungen Menschen frühzeitig Karrierewege aufzuzeigen.

„Die frühzeitige Aussicht auf Übernahme nach der Ausbildung und das berufliche Weiterkommen sind wichtig. Nichts motiviert Jugendliche mehr als reale Chancen. Dazu gehört auch die Möglichkeit, die eigene berufliche Karriere hier im Land, in der Heimat mit dem vertrauten Familien- und Freundeskreis, zu starten und aufzubauen“, betonte Glawe.

Die „Last Minute-Aktion“ für freie Ausbildungsplätze im Rahmen der Fachkräftekampagne Durchstarten in MV (durchstarten-in-mv.de) läuft noch bis Ende September. „Die Aktion wendet sich an alle, die ihren Traumberuf und den entsprechenden Ausbildungsplatz für 2015 in Mecklenburg-Vorpommern noch nicht gefunden haben.

Unternehmen haben die Möglichkeit, ihre noch freien Ausbildungsplätze deutlich sichtbar im Azubi-Atlas der Kampagneninternetseite durchstarten-in-mv.de anzeigen zu lassen. Viele Firmen suchen noch kurzfristig neue Auszubildende, wir wollen sie dabei weiter unterstützen. Möglich ist es zum Beispiel, gezielt im Umkreis des Heimatortes nach einem Ausbildungsplatz zu suchen“, sagte Wirtschaftsminister Harry Glawe abschließend.

Die Unternehmen im Land können das Portal kostenfrei für die Vermittlung von freien Kapazitäten weiter intensiv nutzen. Die im Oktober 2009 gestartete Fachkräftekampagne (durchstarten-in-mv.de) wird aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) und der Industrie- und Handelskammern in Mecklenburg-Vorpommern finanziert. Monatlich besuchen rund 4.500 Nutzer die Internetseite.

Pressemitteilung / Ministerium für Wirtschaft, Bau und Tourismus in M-V

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Anmerkung – Dr. Marko Michels

Geschönte Statistiken und erträumte Realitäten…

Es ist schon grotesk wie an einem heutigen Tag (1.September) mit viel Selbstgefälligkeit seitens der rot-schwarzen Landesregierung eine geschönte Statistik zum Arbeitsmarkt präsentiert wird, die mit der Wirklichkeit kaum etwas gemein hat.

Zudem wird vom Wirtschaftsministerium auch am heutigen Tag lobend erwähnt, dass die Vineta-Stadt Barth ihren Ehrenbürger, den Hofgartendirektor Ferdinand Jühlke, anlässlich seines 200.Geburtstages mit einem „Jühlke-Jahr“ würdigt.

Einerseits: In der Statistik zur aktuellen Lage auf dem Arbeitsmarkt in M-V wurden wieder nicht Hartz IV-Empfänger, Sozialgeld-Empfänger, Ein-Euro-Jobber, geringfügig Beschäftigte und in oftmals sinnlosen Weiterbildungen „Geparkte“ nicht berücksichtigt. Auch Vorruheständler im arbeitsfähigen Alter, die gern noch gearbeitet hätten, sind nicht darunter – wie auch berufliche Rehabilitanden. Und wieviele tatsächlich „Vollzeit“ arbeiten, geht aus der Statistik ebenfalls nicht hervor. .. Mal am Rande bemerkt: M-V hat die dürftigsten Gehälter im Bundesdurchschnitt – allein schon für „Vollzeit-Jobs“…

Andererseits: Ferdinand Jühlke wird zu Recht gewürdigt, denn er wäre niemals auf die Idee gekommen, die Kultur dermaßen zu planieren, wie es die derzeitige rot-schwarze Landesregierung exerziert. Nachdem seit 1990 ff. 20 Millionen Euro für die Kulturförderung „eingespart“ wurden, läßt sich ein Kultusminister jetzt dafür feiern, dass er beabsichtigt, ab 2016/17 den Kulturetat jährlich um 2 Millionen Euro zu erhöhen – das ist noch weniger als ein Inflationsausgleich für die steigenden Betriebskosten (Energiepreise, usw.) der Theater im Land! … Abgesehen davon, dass schon viele Beschäftigte an den Theatern in M-V wegen der kulturellen Kürzungspolitik im Land ihre Arbeit verloren haben.

Zudem trafen am 31.August und 1.September zwei wirtschaftliche Hiobsbotschaften für M-V ein. So wird die Solar-Fabrik in Wismar zum 30.November den Betrieb komplett einstellen und der Schiffbauer „Nordic Yards“ beabsichtigt 500 Jobs in M-V zu streichen.

Aber „Rot“ und „Schwarz“ klopfen sich ja lieber gegenseitig auf die Schultern, anstatt die Realität zur Kenntnis zu nehmen.

Realitätsverlust in der Politik?! Das kennen wir doch von 1918, 1945 und 1989 her…

Dr. Marko Michels

Foto/Michels: Werft in Wismar.