CDU und SPD uneins zum Thema kostenloses Mittagessen

Ralf Grabow, sozialpolitischer Sprecher der FDP-Fraktion im Landtag von Mecklenburg-Vorpommern, erklärt zur gestrigen Ablehnung von CDU und SPD zur Durchführung einer Anhörung zum Thema kostenloses KiTa-Essen:

„Die Frage zum kostenlosen Mittagessen in Kindertageseinrichtungen entzweit die Regierungsparteien zusehends. Mit Verwunderung stellt die FDP-Fraktion das Abstimmungsverhalten von CDU und SPD im gestern tagenden Sozialausschuss fest. Zur Abstimmung stand ein Antrag der Fraktion Die Linke über die Durchführung einer Anhörung zum Thema kostenloses Mittagessen in den KiTas.

Während die CDU von Beginn an deutlich ihre Ablehnung signalisiert hat, lehnten die Sozialdemokraten trotz anfänglicher Zustimmung den Antrag der Linken ebenfalls ab. Mit diesem Verhalten der Regierungsparteien im Sozialausschuss werden entsprechende Pläne des Sozialministeriums mehr als fragwürdig! Die großspurigen Ankündigungen von Sozialminister Sellering wecken bei den Eltern Hoffnungen, die der Koalitionspartner CDU offensichtlich nicht bereit ist einzulösen.

Die FDP-Fraktion befürwortet ausdrücklich die Durchführung einer entsprechenden Anhörung. Gemeinsam mit Betroffenen und Verbänden können Lösungsansätze erarbeitet werden, ob im Rahmen der Haushaltsdebatte Landesmittel für kostenlose Essenversorgung in den KiTas bereitgestellt werden können.“

1 Kommentar zu „CDU und SPD uneins zum Thema kostenloses Mittagessen“

  1. Veronika Heilmannseder

    Sehr geehrter Herr Müntefering,

    ich bin Sozialarbeiterin an einer Schule für Kinder und Jugendliche mit geistigen Behinderungen, der eine Tagesstätte angeschlossen ist. Gleichzeitig befindet sich in unserem Haus noch eine Schulvorbereitende EInrichtung.

    In unserer Einrichtung ist der Anteil der Familien, die ALG-II empfangen, oder finanziell schlecht gestellt sind sehr groß. Viele unserer Kinder kommen aus so genannten „schlechten Gegenden“ und somit ist es nicht verwunderlich, dass sehr viele unserer Eltern größte Schwierigkeiten damit haben, die in der Einrichtung angebotene Verpflegung (Mittagessen, Getränke und Snack am Nachmittag) zu bezahlen. Die schlechten Chancen armutsbetroffener Kinder werden ja auch dadurch deutlich, dass der Anteil der armen Kinder in unserer Einrichtung besonders hoch ist. Es gab schon Menschen, die der Meinung sind, dass der Empfang von ALG-II und Armut nicht gleichzusetzen sind. Bei uns ist es aber so. Sehr auffällig. Das ungetoastete Toastbrot mit Nutella, das manchmal auch schon grüne Ränder hat, ist also kein Märchen. Sondern bittere Realität. Und wen trifft es? Die Kinder – die sich nicht wehren können.

    „Dann sollen die Eltern weniger Rauchen und dafür den Kindern was zu Essen kaufen!“ – eine gerne genommene „Bild-Zeitung-Meinung“. Dass viele Eltern gar nicht die Kompetenz haben, diesen Transfer herzustellen und umzusetzen, wird leider nicht erkannt bzw. ignoriert.

    Für unsere Kinder und Jugendlichen, sowie für sehr viele Kinder und Jugendliche in unserem Land, wäre es ein wahnsinniger Gewinn, wenn wenigstens das warme, ausgewogene, gesunde und abwechslungsreiche Essen eine Selbstverständlichkeit wäre – und nicht abhängig, von irgendwelchen Kompetenzen, Schwierigkeiten oder Möglichkeiten der Eltern. Die Ernährung ist wichtig um gesund zu bleiben und um lernen zu können. Ein wichtiger Grundstein für die Kinder unseres Landes.

    Hoffentlich wird diese sinnvolle Aktion endlich mal in die Realität umgesetzt.

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